Neckargemuend

Wenn das kommende Stadtoberhaupt klingelt

Die meisten Kandidaten sind derzeit im Stadtgebiet unterwegs.

22.04.2024 UPDATE: 19.04.2024 04:00 Uhr 3 Minuten, 22 Sekunden
Hermino Katzenstein (Bild links oben) besucht im Wahlkampf auch Gewerbetreibende, Jan Peter Seidel (Bild rechts oben) klingelt an Haustüren, um mit Bewohnern ins Gespräch zu kommen, und Frank Volk verteilt sein Wahlprogramm persönlich an die Haushalte (links unten). Peter Schnurr (rechts unten links) und Daniel Küppers verzichten auf „Hausbesuche“. Fotos: privat

Neckargemünd. (cm) Der Bürgermeisterwahlkampf steht vor dem vorläufigen Höhepunkt: Am kommenden Montag, 22. April, startet in Waldhilsbach die Reihe der Kandidatenvorstellungen zur Wahl am 12. Mai.

Doch die meisten Bewerber sind längst im Wahlkampf. Die RNZ hat nachgefragt, auf welche Weise Hermino Katzenstein, Jan Peter Seidel, Frank Volk, Peter Schnurr und Daniel Küppers auf Stimmenfang gehen.

Hermino Katzenstein (rechts) besucht im Wahlkampf auch Gewerbetreibende. Foto: privat

> Hermino Katzenstein (Grüne) hat seinen Wahlkampf seit Dezember vorbereitet und mit Bekanntgabe seiner Kandidatur im Februar gestartet, wie er berichtet. Der Grünen-Landtagsabgeordnete und Stadtrat schrieb alle Vereine an und informierte diese über seine Kandidatur.

"Ein wesentlicher Bestandteil meiner Kampagne ist die Reihe ,Hermino Katzenstein hört zu’, bei der ich öffentliche Termine zum Beispiel in Gaststätten oder bei mir zu Hause für die Bürgerinnen und Bürger anbiete", so Katzenstein.

"Dabei bin ich auch in den Ortsteilen präsent beziehungsweise werde es noch sein." Katzenstein hat auch rund 110 Gewerbetreibenden und Dienstleistern in der Stadt einen Brief mit einem Gesprächsangebot geschrieben.

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Vor wenigen Tagen ist er mit Unterstützern in den Haustürwahlkampf gestartet, bei dem er sein gedrucktes Wahlprogramm anbietet. Am Sonntag lädt er zu einer Kulturveranstaltung zu Bertolt Brecht ein. Zudem will Katzenstein alle Erstwähler anschreiben.

Pro Tag investiert er nach eigenen Angaben zehn bis zwölf Stunden in den Wahlkampf. Seine Mitarbeiter in Stuttgart würden ihm den Rücken freihalten. An Ausschusssitzungen nimmt er digital von Neckargemünd aus teil. Einige Termine habe er auf die Zeit vor und nach dem Wahlkampf gelegt.

Jan Peter Seidel (links) klingelt an Haustüren, um mit Bewohnern ins Gespräch zu kommen. Foto: privat

> Jan Peter Seidel (parteilos) ist Ende März mit dem Aufhängen seiner Plakate in den Wahlkampf gestartet. "Bis zum 11. Mai bin ich in allen vier Stadtteilen unterwegs und führe zahlreiche Haustürgespräche", berichtet der Bau- und Rechtsamtsleiter der Stadt. "Hausbesuche sind das beste Mittel, um mit meinen Mitbürgern ins Gespräch zu kommen und mich persönlich vorzustellen." Nur so könne er erfahren, wo der Schuh drücke und welche Anliegen sowie Ideen es gebe.

Des Weiteren verteile er Prospekte und repariere Sturmschäden an den Plakaten. Ferner plant er eigene Veranstaltungen. Bis zum Wahltag will er "Vollgas geben an den Haustüren, bei Terminen und auf den Veranstaltungen".

So lädt er am Samstag, 27. April, auf das Gelände der Autowerkstatt Kaufmann. Er sei derzeit "von morgens bis nachts dauerhaft im Einsatz". Ab sofort hat er aufgrund seiner aufgesparten Urlaubstage und vieler Überstunden bis zum Wahltag frei.

Frank Volk verteilt sein Wahlprogramm persönlich an die Haushalte. Foto: privat

> Frank Volk (Freie Wähler) ist als Bürgermeister "ab Amtsantritt immer im Wahlkampf", wie er sagt. Die "heiße" Phase habe im Dezember mit den Planungen begonnen. "Ich bin, wie immer, viel im öffentlichen Raum unterwegs und stets ansprechbar", so Volk.

Spezielle Bürgertermine habe er nicht, Gespräche mit Bürgern habe er ständig. "Die Menschen wissen, dass sie mich ansprechen können und ich ihnen zuhöre", so Volk. "Ich habe aktuell Urlaub und werde die nächsten Wochen nutzen, das Wahlprogramm zu verteilen." Das mache er selbst, um dabei auch Mitbürger auf der Straße zu treffen, auch wenn das viel Zeit in Anspruch nehme.

Wie viel Zeit er in den Wahlkampf investiere, lasse sich schlecht abschätzen. "Der Wahlkampf bestimmt jedoch den Tagesablauf", so Volk. Zu wichtigen Terminen komme er aber ins Rathaus. "Mails versuche ich zwischendrin immer mal kurz durchzusehen", so Volk. Auch er will Erstwähler anschreiben. Auf Haustürwahlkampf verzichtet er aber.

"Wenn mich jemand auf der Straße sieht und mich in sein Haus einlädt, dann ist das in Ordnung", meint er. "Doch ich werde nicht klingeln. Die Wohnung ist für mich unverletzlich." Eigene Veranstaltungen werde er wahrscheinlich nicht anbieten. "Meine Erfahrung zeigt, dass die Resonanz gering ist", berichtet Volk. "Wer Fragen hat, kann diese über die verschiedensten Kanäle stellen und bekommt Antworten."

Peter Schnurr (links) und Daniel Küppers verzichten auf „Hausbesuche“. Foto: privat

> Peter Schnurr (parteilos) begann seinen Wahlkampf mit dem Sammeln der Unterstützungsunterschriften im Februar. Bisher habe er ausschließlich plakatiert. Auf die Frage, was er aktuell unternehme, antwortet der Techniker: "Nichts."

An den anstehenden Kandidatenvorstellungen werde er aber teilnehmen. Bis jetzt habe er insgesamt acht Stunden zum Plakatieren in den Wahlkampf investiert.

Auf Haustürwahlkampf verzichtet er: "Das kommt mir so vor, als ob ich betteln gehen würde." Auch eigene Veranstaltungen will er nicht anbieten. "Viele kennen mich von der Arbeit und die vielen anderen Einwohner können mich bei den Vorstellungen kennenlernen", findet Schnurr.

> Daniel Küppers (parteilos) hat mit Ablauf der Bewerbungsfrist am Montag im sozialen Netzwerk Facebook mit seiner Wahlwerbung begonnen. Außerdem hat der Betriebsrat Flugblätter selbst gestaltet und sich, weil er sehr oft darauf angesprochen werde, doch zu einer "kleinen" Plakatierung entschlossen.

Die Plakate habe er ebenfalls selbst gestaltet und sollen voraussichtlich noch diese Woche eintreffen. "Momentan konzentriere ich mich auf Onlinewerbung und werde die Flyer verteilen und an der einen oder anderen Haustüre klingeln und das Gespräch beim Verteilen suchen", so Küppers. "An den Flyern und Plakaten und diversen Vorbereitungen saß ich mehrere Abende bis spät in die Nacht, wenn die Kinder ruhig schlafen."

Tagsüber arbeite er, nach Feierabend widme er sich seiner Familie. "Und wenn alle im Bett sind, kümmere ich mich um meine Wahlwerbung", so Küppers. Auf "Hausbesuche" will er verzichten. "Ich finde das sehr persönlich, aber wenn mich jemand einlädt beziehungsweise beim Verteilen meiner Wahlwerbung darum bittet, werde ich dies nicht ablehnen."

Für eigene Veranstaltungen fehlt ihm die Zeit. Eventuell werde er kurz vor der Wahl noch Anzeigen in der Tagespresse schalten.