MLP Academics

Die zwei Gesichter der Heidelberger Basketballer

Ein bisschen Basketball-Lust vor und ganz viel Frust nach der Pause gab’s beim 67:85 in Weißenfels.

23.11.2025 UPDATE: 23.11.2025 20:00 Uhr 2 Minuten, 10 Sekunden
Leere Blicke: Michael Weathers (vorne), Kevin McClain (l.) und Erol Ersek (hinten) müssen nach sieben Niederlagen in acht Spielen in der anstehenden Pause dringend Lösungen finden. Foto: Pix

Von Nikolas Beck

Weißenfels. Zwei Wochen Länderspiel-Pause haben die Bundesliga-Basketballer der MLP Academics Heidelberg nun. Head Coach Danny Jansson will die spielfreie Zeit nutzen, um mit der Familie den Europa-Park zu besuchen.

Bevor der Finne aber in Deutschlands größtem Freizeitpark versuchen darf, auf andere Gedanken zu kommen, schickten ihn seine Schützlinge am Samstagabend mal wieder auf eine Achterbahn der Gefühle.

Zwei komplett verschiedene Heidelberger Teams sehe man in dieser Saison bislang, konstatierte Jansson. "Ein energetisches, welches gut zusammen und vor allem guten Basketball spielt. Aber dann gibt es auch das Team, in dem nichts funktioniert – heute hat man beide gesehen." Lust in Hälfte eins, Frust in Hälfte zwei. So lässt sich das 67:85 (41:37) beim Mitteldeutschen BC in Weißenfels leicht zusammenfassen.

Während sich Akeem Vargas, der Ex-Heidelberger in Diensten des MBC, nach der Partie im TV-Interview als Tabellenführer auf den einen oder anderen Gin Tonic im Balearen-Urlaub freuen durfte, schüttelte auf der Gegenseite Heidelbergs Erol Ersek über den Einbruch in Durchgang zwei mal wieder ratlos den Kopf: "Sobald es mal nicht so gut läuft, bricht uns das."

Auch interessant
MLP Academics gegen Weißenfels: Nach der Pause desolat – Academics beim MBC ohne Chance
Akademisches Viertel – Der MLP Academics Podcast: Ein Endspiel für "Heidelberg international"
MLP Academics Heidelberg: Gegen Promitheas Patras wurde die Chance genutzt

Der österreichische Nationalspieler verstand die Welt nicht mehr: "Dass wir dann so nachlassen, keine Energie mehr da ist, dass wir so langsam spielen … Es kam einfach kein Feuer mehr." Der Playoff-Halbfinalist der Vorsaison kassierte die siebte Niederlage im achten Ligaspiel und rangiert nur auf Tabellenplatz 16.

Dabei hatten die Jungs vom Neckar eigentlich an das starke 82:62 am Dienstag in der Champions League gegen Promitheas Patras anknüpfen wollen. Vier Minuten nach dem ersten Sprungball warteten die Heidelberger allerdings immer noch auf ihre ersten Punkte.

Es war mal wieder die Defensive, auf die in den vergangenen Wochen eigentlich immer Verlass war bei den unbeständigen Academics, zu verdanken, dass der Fehlstart in einem erträglichen Rahmen blieb (0:7).

Dann kam Marcus Weathers mal frei am Korb zum Abschluss – und mit seinem krachenden Dunking schien er den Unmut über die bisherigen Angriffsbemühungen erfolgreich bekämpfen zu können. Die Motivationsspritze zeigte auch bei seinen Kollegen Wirkung.

Zum Viertelende waren Janssons Schützlinge wieder dran, nach einem erfolgreichen Dreier von Mateo Seric gingen sie erstmals in Führung (22:19/14. Minute). Und kurz vor der Halbzeitpause ließen die Heidelberger mal wieder genau das aufblitzen, was man sich vor der Runde von ihnen versprochen hatte.

Dreimal hintereinander ging’s ganz schnell. Erst blockte hinten Osun Osunniyi einen Dreierversuch und vorn legte im Fastbreak Michael wunderschön auf Bruder Marcus Weathers ab. Dann traf Letztgenannter sehenswert aus dem Post per Fadeaway, ehe Marcel Keßen den Ball stahl und am Ende des nächsten Schnellangriffs Michael Weathers die Kugel artistisch in den Korb legte.

"Wir spielen unser Tempo, unseren Stil", sagte der 28-jährige US-Amerikaner im Halbzeitinterview. Die 41:37-Pausenführung war folgerichtig – und hätte noch ein wenig höher ausfallen können. "Wenn wir das weiter durchziehen, dann holen wir heute hier den Sieg", prognostizierte Michael Weathers.

Das Problem: Nach dem Seitenwechsel war’s schnell wieder vorbei mit der Heidelberger Herrlichkeit. Mit 11:25 ging Abschnitt drei verloren – und die finalen zehn Minuten mussten mit der Bürde eines Zehn-Punkte-Rückstands angegangen werden.

Zwei erfolgreiche Dreier der Weißenfelser später sah sich Jansson bereits erneut zur Auszeit gezwungen und ermahnte seine Schützlinge schonungslos offen: "So funktioniert es nicht. Wir brauchen Stopps, das ist schon unsere letzte Chance heute."

Sie sollte ungenutzt verstreichen.


Weißenfels: Callison 25 (5 Dreier), Reaves 18 (2), Planinic 11, Foster 8 (1), Welp 8 (2), Gunn 5 (1), Thomas 4, Bryant 3 (1), Nikic 2, Blomgren 1

Heidelberg: Ma. Weathers 15 (1), Mi. Weathers 14 (1), Keßen 10 (2), McClain 7 (1), Reed 6 (1), Seric 6 (2), Williamson 4, Osunniyi 3, Würzner 2. Ersek

Stenogramm: 7:0 (4.), 13:7 (8.), 16:15 (1. Viertel), 19:22 (14.), 32:32 (18.), 37:41 (Halbzeit), 47:43 (23.), 60:47 (28.), 62:52 (3. Viertel), 68:52 (32.), 75:54 (35.), 82:60 (38.), 85:67 (Endstand).