Bilfinger nimmt nicht mehr alle Großaufträge an
Mannheimer Konzern schaut unter neuem Management genauer auf die Profitabilität - 55 Millionen Euro Verlust im ersten Quartal
Mannheim. (dbe) "Das Bild ändert sich langsam zum Positiven - nach einer langen Talfahrt", sagte Bilfinger-Chef Tom Blades gestern bei der Vorstellung der Zahlen für das erste Quartal. Trotz des Aufwinds: Unterm Strich stand ein Verlust von 55 Millionen Euro, im Vorjahr lag der Fehlbetrag noch bei 80 Millionen Euro.
Nach Angaben des Finanzvorstands Klaus Patzak ist das Minus vor allem auf den Konzernumbau zurückzuführen, alleine rund 36 Millionen Euro seien Restrukturierungskosten für den Abbau von Personal gewesen.
Laut Blades gebe es positive Signale im Öl- und Gasgeschäft, das lange wegen des niedrigen Ölpreises nahezu am Boden lag: Die Kunden hätten Kosten gespart und könnten nun bereits ab einem Preis von 50 Dollar pro Barrel profitabel fördern. Im zweiten Halbjahr soll sich das Marktumfeld noch verbessern.
Weiterhin schwach sei hingegen die Energie-Sparte, obwohl das Unternehmen erst jüngst einen Großauftrag zur Modernisierung von 58 Reaktorblöcken in Frankreich erhalten hatte. Stark entwickle sich die Pharma- und Biopharma-Sparte.
Der Auftragseingang sank im ersten Quartal um acht Prozent, der Umsatz ging ebenfalls um acht Prozent auf rund 960 Millionen Euro zurück. Wie Blades betonte, seien die Kosten im Vergleich zum Vorjahresquartal deutlich verbessert worden, die Verwaltungskosten wurden um rund 15 Millionen Euro gesenkt. Zudem werde nicht mehr jeder Auftrag angenommen, vielmehr habe das Unternehmen stets die Profitabilität im Blick: "Wir nehmen Großaufträge nur an, wenn damit Geld verdient werden kann, selbst wenn mal etwas schief läuft", sagte Finanz-Chef Patzak. In der Vergangenheit waren in Schieflage geratene Großaufträge den Konzern teuer zu stehen gekommen. Den Ausblick für 2017 bestätigte Bilfinger, demnach soll der Auftragseingang steigen, der Umsatz leicht sinken. 2017 sei weiterhin ein "Stabilisierungsjahr", heißt es von Bilfinger.