Hintergrund - Walldürn und die Wallfahrt

22.05.2016 UPDATE: 22.05.2016 06:00 Uhr 54 Sekunden

Die Walldürner Wallfahrt "Zum Heiligen Blut" geht zurück auf das Jahr 1330. Es wird erzählt, dass der Priester Heinrich Otto damals während der Messe versehentlich einen Altarkelch umwarf. Der geweihte Wein ergoss sich der Legende nach über das Leinentuch für die Hostie. Daraufhin soll sich das Bild von Jesus Christus auf dem Tuch abgezeichnet haben.

Der Priester, so heißt es, erschrak und versteckte das "blutige" Tuch unter der Altarplatte. Erst auf dem Sterbebett erzählte er davon - woraufhin es gefunden worden sein soll. Das Ereignis wurde als Zeichen Gottes gewertet. Bald kamen die ersten Pilger zur Verehrung des "Heiligen Blutes", das sie Jesus Christus zuschrieben.

Bis heute machen sich Pilger nach Walldürn auf den Weg, um den Heilig-Blut-Altar zu besuchen. Kranke erhoffen sich Heilung. Die Hauptwallfahrtszeit erstreckt sich über vier Wochen. Sie beginnt immer am Sonntag nach Pfingsten. Der Blutschrein im Seitenaltar bleibt während der vier Wochen geöffnet. Am "Walldürner Krankentag" am 7. Juni gibt es eine Krankensalbung und der Blutschrein wird vor dem Hochaltar aufgestellt.

Die Tradition der Wallfahrten ist keineswegs auf das Christentum beschränkt: Sie gibt es auch im Judentum und im Islam. Häufig nehmen die Wallfahrer bewusst Entbehrungen oder Strapazen auf sich. Die Pilger wollen aus dem Alltag ausbrechen, die Wallfahrt kann dabei den Charakter eines Bitt- oder Dankgebetes annehmen. Allein in Deutschland gibt es mehr als 1000 Wallfahrtsorte, zu den bekanntesten gehören neben Walldürn noch Altötting (Bayern) und Kevelaer (Nordrhein-Westfalen). dpa