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Hintergrund: Stadträten fällt der Althoff-Abschied schwer

27.07.2016 UPDATE: 27.07.2016 06:00 Uhr 2 Minuten, 1 Sekunde

Die Fraktionen würdigten den scheidenden Bürgermeister

Anne von Reumont (CDU) zitierte eine Überschrift aus der RNZ: "Horst Althoff zeigt Größe nach seiner Abwahl". "Wir haben auch keine andere Reaktion erwartet", sagte von Reumont. Althoff habe die Niederlage professionell und fast schon sportlich weggesteckt. Andere Gemeinden hätten solch ein Glück nicht. Die Niederlage habe sich zwar schon nach dem ersten Wahlgang angedeutet, aber der Abschied falle schwer, sagte von Reumont auch als Ortsvorsteherin von Waldhilsbach. Althoff hinterlasse seinem Nachfolger ein gut bestelltes Haus. Zusammen mit dem Gemeinderat habe er "beste Resultate" erzielt. "In Neckargemünd fühlt sich jeder wohl." Mensch und Umwelt seien bei Althoff immer im Mittelpunkt gestanden. Man könne gar nicht alles Erreichte aufzählen.

"Es war eine Freude, Dich zu kennen", sagte von Reumont. "Man konnte immer offen mit Dir diskutieren." Als Sternzeichen Skorpion habe Althoff aber auch manchmal "unvermutet den Stachel ausgefahren". Ein Talent sei, dass er auf Menschen zugehe. "Parteifarbe war nie Dein Ding, es ging Dir immer um die Sache." Althoff sei für alle Anliegen offen gewesen und habe Kompliziertes gut erklären können. Unter Frank Volk würden die oft sehr langen Sitzungen wohl nicht mehr "mit leichter Verspätung" beginnen, mutmaßte von Reumont. Althoff sei stets verbindlich und zuverlässig gewesen und habe viel Verständnis für Hilfe suchende Menschen gehabt. "Du hast die Stadt exzellent nach außen präsentiert." Jetzt gebe es endlich mehr Zeit zum Lesen von Mankell-Krimis sowie für seine Kinder und Lebensgefährtin. "Wenn Du etwas nicht kannst, ist es Stillsitzen", sagte sie zu Althoff. Man freue sich auch auf die Zusammenarbeit mit Volk.

Jürgen Rehberger (Freie Wähler) blickt gerne auf die letzten 16 Jahren zurück, wie er sagte. "Die Zusammenarbeit war vertrauensvoll und eng, wir konnten uns aufeinander verlassen." Horst Althoff sei immer am Puls der Zeit gewesen und habe die Chancen am Schopfe gepackt. Rehberger nannte insbesondere die Brände des Hotels "Ritter" und des Schulzentrums im Jahr 2003. "Das hat viel Kraft, Einsatz und Energie bedeutet - Du warst rund um die Uhr im Dienst." 1400 Schüler in kürzester Zeit unterzubringen, sei eine logistische Herausforderung gewesen. Althoff habe sich bei der Schadensregulierung als harter und gewiefter Verhandlungsführer erwiesen. Irgendwann habe der Vorstand der Badischen Gemeindeversicherungen "fix und fertig" resigniert. "Du kannst erhobenen Hauptes das Rathaus verlassen."

Karl Albert Schubert (SPD) meinte, dass man sich mit dem Abschied von Horst Althoff erst einmal abfinden müsse. Mit seiner ersten Abstimmung im Gemeinderat habe Althoff gleich gezeigt, dass es ihm um die Sache gehe, da er damals gegen "seine" CDU gestimmt habe. Schubert würdigte Althoffs Einsatz insbesondere nach den Großbränden. Die Realisierung des Kleingemünder Neubaugebiets als "Meilenstein" habe man unter "zum Teil großen Anfeindungen" durchgestanden. Jeder Bürger sei ohne gesellschaftliche Schranken gehört worden.

Hermino Katzenstein (Grüne) sagte, dass Horst Althoff immer nach Kompromissen und der gemeinsamen Linie im Gemeinderat gesucht habe - auch wenn dann in den Sitzungen länger diskutiert werden musste. Als "sehr guter Demokrat" habe der scheidende Bürgermeister immer andere Meinungen akzeptiert. Und trotz der Schwierigkeiten habe er immer das Naturbad verteidigt und "wie eine Wand" davorgestanden. Beim Klimaschutz sei Neckargemünd weit vor anderen Gemeinden. "Wir werden Sie in der Stadt vermissen", sagte Katzenstein.