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Hintergrund

27.09.2022 UPDATE: 26.09.2022 06:00 Uhr 1 Minute, 3 Sekunden

Fehlende Fachkräfte: In Deutschland fehlen nach einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) mehr als eine halbe Million Fachkräfte. Demzufolge fehlten im 12-Monats-Durchschnitt von Juli 2021 bis Juli 2022 über alle Berufe hinweg in der Bundesrepublik fast 540.000 qualifizierte Arbeitskräfte. Besonders groß ist die Personalnot laut Studie, die im August veröffentlicht wurde, in der Sozialarbeit, der Erziehung, der Pflege, dem Handwerk und der Informationstechnik.

Technik und Informatik: Besonders große Lücken gibt es laut IW auch im Bereich der Bauelektronik sowie der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Auch Kraftfahrzeugtechniker und Berufskraftfahrer würden händeringend gesucht. Ein neues Rekordniveau hat der Fachkräftemangel zudem in der Informatik erreicht: Hier gebe es für neun von zehn offenen Stellen bundesweit keine passend qualifizieren Arbeitslosen.

Mangelndes Interesse an MINT: Offenbar fällt es vielfach schwer, bei jungen Menschen die Begeisterung für Berufe im MINT-Bereich zu wecken – trotz guter Karrierechancen, einer oftmals attraktiven Bezahlung und der Möglichkeit, etwa mit Blick auf den Klimaschutz einen Beitrag zu gesellschaftlich wichtigen Themen zu leisten. MINT steht für Mathematik, Informatik, Technik und Naturwissenschaften. Eine Ursache davon ist aus Sicht von Expertinnen und Experten, dass an Schulen noch nicht ausreichend über Berufswege in der MINT-Branche aufgeklärt wird.

Wenige weibliche Vorbilder: Ein weiterer Grund für die besonders große Arbeitskräftelücke in diesem Bereich ist die Tatsache, dass es nicht gelingt, genügend Mädchen für das Thema zu gewinnen. Und das, obwohl Mädchen laut einer Studie der Internationalen Hochschule in Erfurt (IU) in der Regel ein Interesse an naturwissenschaftlichen und technischen Themen haben. Dass sie sich dennoch mehrheitlich gegen eine Ausbildung oder einen Studiengang in diesem Bereich entscheiden, liegt demzufolge unter anderem daran, dass dort weibliche Vorbilder fehlten.