Hintergrund

22.02.2022 UPDATE: 23.02.2022 06:00 Uhr 59 Sekunden

HINTERGRUND

Donezk und Luhansk

Jahrzehntelang waren sie vor allem für ihre Kohlevorräte bekannt, seit 2014 ist die im Osten der Ukraine gelegene Region rings um Donezk und Luhansk Schauplatz erbitterter Kämpfe. Das Gebiet im Steckbrief:

> Kohle und Stahl: Das von Abraumhalden umgebene Donezk ist die wichtigste Stadt im Bergbaugebiet Donbass. Früher Stalino genannt ist es eine raue Industriestadt mit zwei Millionen Einwohnern. Sie ist zugleich eine der wichtigsten Stahl-Produktionsorte der Ukraine. Das etwas nördlicher gelegene Luhansk – früher Woroschilowgrad – ist ebenfalls eine Industriestadt, in ihr leben rund 1,5 Millionen Menschen. Beide Städte liegen im Donbass. Das Gebiet an der Grenze zu Russland ist für seine reichen Kohlevorräte bekannt – und wirtschaftlich äußerst wichtig.

> Russischsprachige Bevölkerung: In der von den Separatisten kontrollierten Region leben hauptsächlich russischsprachige Menschen. Geschichtliche Ursache dafür ist, dass während der Sowjetzeiten viele russische Arbeiter in die Bergwerke geschickt wurden. Seit Beginn des Konflikts haben zudem viele ukrainisch sprechende Einwohner die Region verlassen. Die Bevölkerungsstruktur ist eines der Argumente von Wladimir Putin für sein derzeitiges Handeln.

> Bewaffneter Konflikt: Nach der Krim-Annexion 2014 kam es zu einem Aufstand von Separatisten, die nach Ansicht des Westens von Anfang an von Moskau unterstützt wurden. In den Bezirken Donezk und Luhansk riefen die pro-russischen Rebellen "unabhängige Volksrepubliken" aus. Bei Kämpfen mit der ukrainischen Armee starben bereits über 14.000 Menschen. Diplomatische Verhandlungen führten 2014/15 zu den Minsker Abkommen: Demnach sollten die Gebiete einen hohen Grad an Autonomie bekommen, zugleich aber Wahlen unter ukrainischem Recht erfolgen. Es blieb bei Absichtserklärungen, beide Seiten machen sich gegenseitig für das Scheitern verantwortlich. AFP