Hintergrund Sinsheim PCR-Test
> PCR-Tests – von "Polymerase Chain Reaction" – erfordern ein genaues Wissen und eine sachkundige Handhabung, um verlässliche Ergebnisse zu liefern. Aus diesem Grund hat das Robert-Koch-Institut im Fortgang der Corona-Krise Handlungsanweisungen präzisiert, die die Abstrichtechnik, die Aufbewahrung und den Transport der Proben genau beschreiben. Verbildlicht gesprochen, wird bei dem Verfahren Material, welches Viren oder Fragmente einer genetischen Struktur enthält, durch Erhitzen in einer Trägersubstanz vervielfältigt und mit einem Referenzwert verglichen. Der Ct-Wert steht für die Anzahl der hierzu notwendigen Zyklen und lässt Schlüsse zur Virenlast und damit zur Ansteckungsfähigkeit zu: Ist der Wert niedrig, ist die zu vervielfältigende DNA schon früh nachweisbar, was heißt, dass viel von dem gesuchten Stoff in der Probe war. Ist der Wert hoch, benötigte man viele PCR-Zyklen, um die DNA zu vervielfältigen. Das ist der Fall, wenn wenig des gesuchten Stoffs in der Probe enthalten war. Bei der Qualitätssicherung des Verfahrens helfen Positiv- und Negativkontrollen und der Blick auf untypische Kurvenverläufe, sagte die Heidelberger Gesellschaft für Virologie bereits im November 2020 dem "Ärzteblatt". Insofern gilt der Test als Goldstandard. Allerdings gibt es Kritiker des Verfahrens, zu denen auch der verstorbene Erfinder des PCR-Tests, Nobelpreisträger Kary Mullis, selbst gehört. Er sagt: "PCR ist ein Prozess, der aus etwas eine ganze Menge macht. Es sagt Ihnen nicht, dass Sie krank sind." Allerdings sind sich Experten uneins, ob Mullis die Methode zum Nachweis von Viren abgelehnt hat oder nicht. Die Weltgesundheitsorganisation weist inzwischen darauf hin, nicht eindeutige PCR-Ergebnisse mit einem Zweittest zu bestätigen. (tk)