Hintergrund Odenwald Erklärung
Auszüge aus der Odenwald-Erklärung
Vorbemerkungen
> Die Landräte des Neckar-Odenwald-Kreises, des Landkreises Miltenberg (Bayern) und des Odenwaldkreises (Hessen) haben am 8. Mai 1998 die Odenwald-Erklärung unterschrieben. Seit der damaligen Unterzeichnung haben allerdings zahlreiche weitere Themen und Herausforderungen Einfluss auf die gemeinsame Weiterentwicklung des Odenwalds genommen. Erfreulicherweise erleben wir derzeit eine neue Lust aufs Land. Für viele Menschen haben die ländlichen Räume spürbar an Attraktivität gewonnen. Das ist eine Chance, die wir gemeinsam nutzen wollen.
> Die drei Landräte Dr. Achim Brötel, Jens Marco Scherf und Frank Matiaske definieren folgende gemeinsame Zukunftsthemen: weiterer Ausbau der wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und sozialen Infrastruktur, Bildung und Weiterbildung, nachhaltige Entwicklung des Raums und Steigerung der Attraktivität, Tourismus und Mobilität. Der Verfassungsauftrag zur Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse nimmt Bund und Länder in die Pflicht, die Weiterentwicklung der ländlichen Räume auf allen Feldern aktiv zu fördern und zu unterstützen. Grundlage der Erklärung ist ein fortlaufender landkreisübergreifender Dialog. Zu diesem Zweck treffen sich Vertreter der drei Landkreise mehrmals im Jahr, um das weitere Vorgehen abzustimmen.
Einige der Ziele
> Wir betonen die Notwendigkeit einer bedarfsgerechten Gesundheitsversorgung von der haus- und fachärztlichen über die stationäre Versorgung bis hin zu einem guten Pflegeangebot in unseren Landkreisen, um für Familien und Menschen jeder Generation sowie für das Anwerben von Fach- und Nachwuchskräften attraktiv zu bleiben.
> Wir wirken vielfach beim Breitbandausbau und der Mobilfunkversorgung mit und verstehen uns als Treiber des Ausbaus in der Fläche.
> Um in unseren ländlich geprägten Räumen attraktive Siedlungs- und Wirtschaftsstrukturen mit lebendigen Ortskernen zu erhalten und den Flächenverbrauch zu reduzieren, forcieren wir die gemeindliche Innenentwicklung. Wirtschaftlich notwendige Wachstumschancen müssen allerdings gleichwohl gewahrt bleiben.
> Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass ein Denken und Handeln in den herkömmlichen Strukturen nicht mehr ausreicht. Viren, aber auch mögliche Tierseuchen und andere Bedrohungslagen machen nicht an Ländergrenzen Halt. Bei außergewöhnlichen Ereignissen wie zum Beispiel größeren Schadens- oder Gefahrenlagen ist deshalb eine schnelle und miteinander abgestimmte Reaktion und Abhilfe vonnöten. Zu diesem Zweck sagen wir eine gegenseitige Hilfeleistung zu und legen die Grundlage für eine wirkungsvolle Unterstützung durch eine konzeptionelle Kooperation beim Brand- und Katastrophenschutz.
> Wir gestalten eine umweltfreundliche und nachhaltige Region. Dazu gehört der Ausbau von erneuerbaren Energien und alternativer Mobilität mit Bus und Bahn sowie ein attraktives Radwegenetz, die Sicherstellung einer regenerativen, verlässlichen und bezahlbaren Energieversorgung, die konsequente Förderung der Kreislaufwirtschaft sowie der generelle Erhalt von Natur und Landschaft als Lebens- und Erholungsraum.
> Wir setzen Regionalität auf allen Ebenen um. Die bäuerlichen Familienbetriebe und das regionale Handwerk sind für uns dabei wichtige Partner.
> Wir erhalten und schützen die Natur, insbesondere den Odenwald und seine Täler, durch die Sicherung von Waldbeständen, die Weiterentwicklung artenreicher Laub-Mischwald-Strukturen und Wiesen sowie die Wiederaufforstung mit klimastabileren Kulturen. Diesem Ziel dient auch die länderübergreifende Zusammenarbeit zwischen den Naturparken und im Tourismus.
> Unsere Landkreise sind eine attraktive Tourismusregion. Urlaub und Naherholung sind deshalb auch wichtige Wirtschaftsfaktoren, die wir behutsam und kreativ weiterentwickeln wollen. Dabei sind aber nicht nur die Gäste, sondern auch Einheimische im Fokus unserer Bemühungen zur Erhaltung und Weiterentwicklung eines attraktiven Urlaubs- und Erlebnisraums.
> Gemeinsam setzen wir uns für die Stärkung des öffentlichen Personennahverkehrs mit Bus und Bahn ein. Dabei handelt es sich um ein elementares Angebot der Daseinsvorsorge, das deshalb auch bedarfsgerecht und bezahlbar sein muss.
> Der konsequente Ausbau des Radwegenetzes sowohl für die touristische Nutzung als auch den Alltagsverkehr rundet unser Konzept ab.
> Wir schätzen die hohe Lebensqualität unserer Heimat und arbeiten Tag für Tag an ihrer Weiterentwicklung. Den Odenwald als lebens- und liebenswerte Region mit einer hohen Wohn-, Arbeits- und Lebensqualität zu erhalten und zu fördern, ist unsere Vision und unser gemeinsamer Auftrag.
Dr. Achim Brötel, Jens Marco Scherf
und Frank Matiaske
