Hintergrund - Debatte um Windkraft

11.04.2024 UPDATE: 10.04.2024 04:00 Uhr 1 Minute, 5 Sekunden

Die Debatte um Windkraft an der Bergstraße begann im Juli 2015: Da stellte der Nachbarschaftsverband Mannheim-Heidelberg 17 mögliche Konzentrationszonen (also potenzielle Flächen) für Windräder vor. Betroffen waren alle Bergstraßengemeinden: Hirschberg im Gebiet um die Hohe Waid, Schriesheim (Hohe Waid, im Weiten Tal/Ursenbach, Langer Kirschbaum) und Dossenheim (Langer Kirschbaum und am Hohen Nistler). Als Reaktion darauf gründeten sich windkraftkritische Bürgerinitiativen, vor allem "Gegenwind" (erst in Weinheim, dann in Hirschberg und später in Schriesheim). Trotz der heftigen Debatten wurden die Windenergiepläne nicht umgesetzt.

Im Zuge der Energiekrise zu Beginn des Ukrainekriegs forcierte die Bundesregierung wieder den Ausbau der Windenergie: Im Februar 2023 beschloss sie, dass bis Ende 2032 zwei Prozent der Landesfläche dafür bereitgestellt werden müssen; Baden-Württemberg verpflichtete sich auf 1,8 Prozent. Dadurch kamen die Kommunen in Zugzwang, zumal sie ständig von Investoren angesprochen wurden. Im letzten Sommer preschte Dossenheim mit der Idee eines Windparks am Weißen Stein vor, Schriesheim zog mit weniger Euphorie nach, um bei den Planungen mitreden zu können. Fast zeitgleich fassten die Gemeinderäte beider Kommunen den Grundsatzbeschluss, die Fläche zu prüfen. Allerdings kündigten Vertreter der Schriesheimer Freien Wähler und der FDP einen Bürgerentscheid an; in Dossenheim ist das noch nicht ausgemachte Sache – unter anderem, weil das Verfahren noch ganz am Anfang steht.

Momentan läuft die Suche nach geeigneten Standorten, außerdem müssen die Folgen für den Wald und dessen Tierwelt abgeschätzt werden. Bei den gut besuchten Info-Veranstaltungen Ende Januar in beiden Kommunen kamen zwar auch die Windkraftgegner zu Wort, dennoch dienten diese vor allem der Information – weswegen die Stimmung auch selten aufgeheizt war. Im November gründete sich zudem die Pro-Windkraft-Initiative "Energiewende Bergstraße" – um "Gegenwind" nicht allein das Feld zu überlassen. hö