Hintergrund Collini Brutalismus
> Brutalismus heißt der Baustil, der die Architektur zwischen 1960 und den beginnenden 1980er-Jahren dominierte – und zwar weltweit, wenn auch mit lokalen Unterschieden. Vornehmliches Baumaterial ist Beton, was auch zur Begriffsdefinition hinführt.
Denn mag der Ruf brutalistischer Bauten heute auch nicht der beste sein: Mit der "Brutalität" aus dem deutschen Wortschatz hat der Name des Architekturstils nichts zu tun. Vielmehr leitet er sich vom Französischen her, vom Begriff "béton brut", was so viel bedeutet wie "roher" oder "grober Beton". Oder Sichtbeton. Die Definition ist nicht besonders eng gefasst. So sind hier auch Metall, Ziegel oder Stein durchaus gängige Baustoffe.
Prägend ist die Betonung der Konstruktion in oft einfachen geometrischen Formen und Gliederungen. Kritikern gilt der Stil als klotzig, grau und trist. Sogar "ästhetischen Vandalismus" machen sie angesichts der Gebäude aus. Anhängern gilt der Brutalismus als klar, strukturiert und authentisch. Betonmonster oder Denkmäler? Die Meinungen gehen also auseinander.
Zwar gibt es Brutalismus-Bauten (vor allem von Le Corbusier), die sogar unter dem Schutz des Unesco-Welterbes stehen. Doch den Gegnern, die von Bausünden sprechen, sind die Gebäude oft nicht viel wert. So sah sich das Frankfurter Architekturmuseum schon 2017/18 zu einer Ausstellung veranlasst, die den Titel trug: "SOS Brutalismus – Rettet die Betonmonster". cab