FANCLUB DER WOCHE: Ein Trabi als Markenzeichen

1899aktuell.de stellt den "1899 Fanclub Berlin Kreuzberg" und die TSG-Fans in der Hauptstadt vor    

02.03.2011 UPDATE: 02.03.2011 05:00 Uhr 3 Minuten, 19 Sekunden
FANCLUB DER WOCHE: Ein Trabi als Markenzeichen

1899aktuell.de stellt den "1899 Fanclub Berlin Kreuzberg" und die TSG-Fans in der Hauptstadt vor

 

 

Man erwartet es einfach nicht. Dann ist es plötzlich da und landete schon in dutzenden Fotoalben: Direkt am Oranienplatz in der Millionenmetropole Berlin prangt eine Hoffenheim-Fahne über den Köpfen der Passanten. Sie gehört Johann Maria Just. Er ist der 1. Vorsitzende des 1899 Hoffenheim Fanclubs Berlin Kreuzberg. 

Just ist glühender TSG-Fan, "süchtig", wie er selbst sagt. An sein erstes Spiel von Hoffenheim erinnert er sich noch ganz genau: "Hoffenheim hat gegen Jena gespielt und 5:0 gewonnen." (Damals durch einen Hattrick von Demba Ba sowie Toren von Salihovic und Obasi). Zu einem Familienbesuch war Just, der seit 35 Jahren in Berlin lebt, aber aus dem Kraichgau stammt, in Baden. Zu dem Zweitligaspiel gegen Jena im April wollte "eigentlich kein Schwein hin. Da war noch nicht klar, dass sie aufsteigen." Er und ein Kumpel sind dann doch gefahren "und wir waren begeistert. Als Großstädter sind wir eingeschlagen, wie eine Bombe. Wie wir dort begrüßt wurden, war toll.. Die Kellerfreunde haben uns damals zum Bier eingeladen nach unserem ersten Spiel."

Kurze Zeit später entstand die Idee des ersten Hoffenheim-Fanclubs in der Hauptstadt. "Was wir nicht wussten, ist, dass ein Fanclub so viel Arbeit macht", sagt Just heute. "Mike Diehl und Emil Vetter haben uns sehr geholfen. Ohne sie hätten wir es vielleicht nicht geschafft", ist Just den beiden Fanbetreuern der TSG sehr dankbar. Mittlerweile haben sich 30 Fans angeschlossen, nicht alle kommen aus Berlin: "Es gibt auch eine badische Fraktion." Und die erlaubt es, dass der Berliner Fanclub bei jedem Heimspiel in der Rhein-Neckar-Arena vertreten ist. "Wir sind auch Fahnenschwenker", sagt Just stolz. 

Die Fahne mit dem Berliner Bär, dem TSG-Logo und der Aufschrift "Im Jahr 28 nach John Lennon" weht neben den anderen Fanclubfahnen jedes zweite Wochenende über den Sinsheimer Rasen. Doch nicht nur die "badische Fraktion" auch aus Berlin selbst kommen Just und Co häufig gependelt. Sogar bei dem Fantag am 12. Januar sind Just und Co angereist. Meistens mit dem Markenzeichen des Fanclubs: dem TSG-Trabi.

Schon bei dem aller ersten Spiel waren Just und sein Kumpel mit dem Trabi dort: "Wir sind mit dem Trabi hingefahren und die Reaktionen waren sensationell. Das war eine richtig große Sache." Mittlerweile kennt den gelben Trabi fast jeder im Kraichgau. "Er hat das Nummernschild B - FC (für Fanclub) und 1899", erzählt Just. "Die Leute sind begeistert, selbst wenn wir durch die Dörfer fahren, kennen sie uns."

Neben Trabi und Fahne hat der Fanklub sein Sortiment beträchtlich erweitert. "Es gibt Regenschirme, Bierkrüge und Kondome", erzählt Just. Auch eine Homepage wird betrieben. Unter http://www.fc1899berlinxberg.de/. kann man den Fanclub im Web besuchen und auch als Nicht-Mitglied an den zahlreichen Aktionen teilnehmen. Zum Beispiel an der Initiative 15:30, die sich dafür einsetzt, alle Bundesligaspiele am Samstag um 15:30 auszutragen. 

Oder an der Spendenaktion, die der Fanclub ausrichtet. "Für jedes Tor der TSG spendet jedes unserer Mitglieder 50 Cent an die St. Jacobi-Kirche" erzählt Just. "In der Tradition von Dietmar Hopp" wollen sich auch die Berliner für ihre Mitmenschen engagieren. In der nahegelegenen Kirche "können wir überprüfen, was mit dem Geld passiert", so Just. Sogar 25.000 Euro von einer anonymen Spendergemeinschaft konnten schon an die Kirche überreicht werden.

Aus dem Spielstil der TSG seit der Winterpause - 9 Tore in 8 Spielen - kam nicht so viel zusammen. "Für uns ist das jetzt billiger", scherzt Just, der der Situation aber auch etwas Ernstes abgewinnt. "Sie spielen eben so, wie sie stehen. Die Saison ist gelaufen. Jetzt sollte man Rudy, Alaba und Firmino mehr testen und spielen lassen!"

Just und Co spüren in Berlin den Absturz der TSG ins Mittelmaß am eigenen Leib. "Früher, als sie noch außergewöhnlichen Fußball gespielt haben, gab es noch eine Kneipe, die die Hoffenheim-Spiele übertragen hat", berichtet Just aus der Sensationshinrunde 2008. Auch für die Akzeptanz in der Hauptstadt, war die Herbstmeisterschaft wichtig: "Am Anfang ab es noch ein paar Anfeindungen und Drohbriefe, auch gegenüber Herrn Hopp. Die Leute wissen eben nicht, was er alles tut", erzählt Just von der Startphase. "Aber dann hat Hoffenheim toll gespielt und die Leute haben sogar uns, obwohl wir gar nicht mitgespielt haben, auf die Schulter geklopft und uns sogar Bier ausgegeben."

Mittlerweile ist es in der Hauptstadt aber ruhiger geworden. "Es gibt keine Kneipe mehr in Berlin, die Hoffenheim zeigt." Deshalb schauen die Berliner alle Spiele, bei denen sie nicht selbst sind, nun bei Just zu Hause auf Sky. Aber auch das läuft nicht ohne besondere Aktionen ab. Das letzte Highlight: Vor dem Bayern-Spiel schrieb Just einen Brief an Uli Hoeneß. Der Fanclub wolle die Bayern abkochen und das ginge am besten mit Hoeneß' Würstchen. 

Die Reaktion der Bayern: Hoeneß Firma, die "HoWe Wurstwaren KG" schickte kurzerhand dem Fanclub eine Ladung Würstchen nach Berlin. Die wurde zum Spiel gekocht "obwohl ich eigentlich Vegetarier bin" lacht Just. Die anderen Fanclubmitglieder haben die Hoeneß-Würstchen dann "alle weggeputzt" - wie Bayern die TSG mit 4:0. "Wir hatten trotzdem Spaß", sagt Sportfreund Just. 

Den will er auch am 12. März. Dann rollt der gelbe TSG-Trabi wieder Richtung Kraichgau. Just wird selbst in der Rhein-Neckar-Arena vorbei schauen, wenn mit Borussia Dortmund der designierte deutsche Meister bei der TSG aufspielt.

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