Von Lukas Werthenbach
Neckargemünd. Im Zusammenhang mit dem größten Corona-Ausbruch in einem Seniorenheim der Region ist die Zahl der Todesfälle seit Donnerstag um fünf gestiegen: Insgesamt 13 infizierte Bewohner des Neckargemünder Hofs sind tot. Das berichtete Geschäftsführerin Katrin Berents-Neumann von der Betreibergruppe "inter pares" am gestrigen Dienstag gegenüber der RNZ. In den vergangenen Tagen seien vier Bewohner in der Einrichtung verstorben, einer im Krankenhaus. Derweil meldete Berents-Neumann nach insgesamt 92 Corona-Fällen in dem Seniorenheim nun die ersten Genesungen.
"Drei ehemals infizierte Bewohner wurden jetzt negativ getestet", sagte die Geschäftsführerin am Dienstagnachmittag. "Dabei wurde aber auch nur eine kleine Gruppe getestet." Demnach sei für Donnerstag, 3. Dezember, in der Einrichtung "eine Reihentestung für alle Bewohner" geplant. Sieben infizierte Senioren seien aktuell stationär im Krankenhaus aufgenommen. "Da wissen wir aber nicht, wie es ihnen geht", so Berents-Neumann.
Auch die ersten zuvor infizierten Mitarbeiter seien nun als genesen gemeldet worden, erklärte sie: "Vier Mitarbeiter wurden inzwischen aus der Quarantäne entlassen." Diese seien auch schon wieder im Dienst.
Nach der Infektionswelle im Neckargemünder Hof waren wie berichtet 73 von 91 Bewohnern positiv getestet worden; zudem galten 19 der 90 Mitarbeiter als infiziert. In der Folge wurde die Einrichtung in zwei Wohnbereiche aufgeteilt: einer mit Zimmern für Infizierte und ein weiterer für negativ getestete Bewohner. Weil seit dem Ausbruch niemand sein Zimmer verlassen darf, sei in Absprache mit dem Gesundheitsamt Ende vergangener Woche erlaubt worden, die Türen der Zimmer offen stehen zu lassen.
Für die zuvor infizierten und nun negativ getesteten Bewohner ändere sich indes nichts, sagte Berents-Neumann: "Das Gesundheitsamt hat gesagt, dass sie nicht in den Bereich für negativ Getestete umziehen brauchen, weil ihre Immunisierung infolge der Infektion ausreicht." Aus dem gleichen Grund würden nun auch die ehemals infizierten Pflegekräfte ausschließlich im Wohnbereich der positiv getesteten Senioren eingesetzt.
Ausdrücklich dankbar zeigte sich die Geschäftsführerin "für das Verständnis und die Geduld" aller Angehörigen der Bewohner. Schließlich gilt bereits seit zwei Wochen ein Besuchsverbot – wann dieses aufgehoben wird, ist noch offen.
Update: Dienstag, 1. Dezember 2020, 19.38 Uhr
Zwei weitere Infizierte im Neckargemünder Hof gestorben
Neckargemünd. (luw) Im Seniorenheim Neckargemünder Hof sind seit Freitagabend zwei weitere positiv auf Corona getestete Bewohner gestorben. Das erklärte die Geschäftsführung der Betreibergruppe "inter pares" am Montagnachmittag auf RNZ-Nachfrage. Demnach stieg die Gesamtzahl der Infizierten in der Einrichtung übers Wochenende von 81 auf 90. Darunter sind 73 Bewohner und 17 Mitarbeiter. Insgesamt starben nun seit vergangener Woche vier positiv auf Corona getestete Bewohner.
"Ein großer Teil der infizierten Mitarbeiter" sei aktuell "komplett ohne Symptome", berichtete "inter pares"-Geschäftsführerin Katrin Berents-Neumann. Noch werde wie bereits berichtet gemeinsam mit dem Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises geprüft, ob Corona-infiziertes, symptomfreies Personal wieder arbeiten dürfe. Derzeit seien noch alle Betroffenen in "häuslicher Quarantäne".
Update: Montag, 23. November 2020, 16.28 Uhr
Größter Corona-Ausbruch in einem Seniorenheim der Region
In dieser Woche gab es 81 Fälle im Neckargemünder Hof. Zwei Bewohner starben in einer Klinik. Dutzende Testergebnisse stehen noch aus.
Von Lukas Werthenbach
Neckargemünd.Es ist der bisher größte Corona-Ausbruch in einem Seniorenheim der Region: Im Zusammenhang mit einer Infektionswelle im Neckargemünder Hof gibt es zwei Todesfälle. Das erklärte die Geschäftsführung der zuständigen Betreibergruppe "inter pares" am Freitag auf RNZ-Nachfrage. Insgesamt seien in dieser Woche 81 Personen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Unter den Infizierten seien 67 Bewohner und 14 Mitarbeiter; Dutzende Testergebnisse ständen noch aus. Aktuell beständen "ein Aufnahmestopp sowie ein Verlegungs- und Besuchsverbot", teilte das Landratsamt des Rhein-Neckar-Kreises am Freitag mit. Insgesamt wohnen derzeit 91 Senioren in der Einrichtung, berichtete "inter pares"-Geschäftsführerin Katrin Berents-Neumann.
Die ersten Anzeichen dieses Ausbruchs gab es demnach vergangenen Sonntag: "Zwei Bewohner sind ins Krankenhaus gekommen, weil es ihnen nicht gut ging." Beide seien daraufhin positiv auf Covid-19 getestet worden und später verstorben. "Derzeit sind neun positiv getestete Bewohner im Krankenhaus", sagte Berents-Neumann am gestrigen Freitagabend. "Alle anderen infizierten Bewohner haben nur ganz leichte beziehungsweise gar keine Symptome." Alle 14 infizierten Mitarbeiter seien derweil symptomfrei.
Die Geschäftsführerin erklärte, dass am Dienstag für alle Bewohner ein "Testteam" in die Einrichtung gekommen sei. Die 90 Mitarbeiter müssten sich selbstständig zu Ärzten oder Testzentren begeben. "Auch die negativ getesteten Bewohner müssen vorerst in ihren Zimmern bleiben", berichtete Berents-Neumann. Vor jedem Zimmer hänge Schutzkleidung samt FFP2-Maske, die die Mitarbeiter nur jeweils für das Betreten dieses Raums anziehen würden. Nur so könne man weitere Infektionen verhindern.
Personal-Engpässe drohten derzeit nicht. "Aber wir prüfen aktuell mit dem Gesundheitsamt, ob auch positiv getestete, symptomfreie Pflegekräfte weiter arbeiten können", so die Geschäftsführerin mit Blick auf die "Systemrelevanz" der Mitarbeiter. Notfalls sei auch Unterstützung von anderen "inter pares"-Einrichtungen denkbar. Etwa Personal aus Sachsen-Anhalt komme dafür infrage. Auch Mitarbeiter des von "inter pares" betriebenen Seniorenzentrums Steinachtal in Schönau-Altneudorf könnten zum Einsatz kommen. "Das hängt immer von der personellen Ausstattung dort ab", so Berents-Neumann. Um im Fall eines Austauschs das mögliche Weitertragen einer Infektion in eine andere Einrichtung zu verhindern, kämen ebenso Schnelltests zum Einsatz wie bereits jetzt für Personal und Bewohner. "Auch die zunächst negativ getesteten Bewohner bekommen aktuell immer wieder einen Schnelltest", erklärte die Geschäftsführerin.
Ausdrückliches Lob fand die Führung des in Berlin sitzenden Heim-Betreibers für das Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises: Berents-Neumann hob die Zusammenarbeit mit der Behörde als "großartig und ausgesprochen angenehm" hervor. So sei es etwa eine besondere Leistung, dass nun täglich ein Hausarzt aus der Region zur Visite in die Einrichtung komme.
Über den "Patient 0" dieses Ausbruchs habe sich auch die Geschäftsführung schon den Kopf zerbrochen, erklärte sie. Besuche im Neckargemünder Hof seien bisher nur nach Anmeldung möglich gewesen. "Es gibt einen extra Besucherraum, damit nicht alle durch die ganze Einrichtung gehen müssen; jeder wurde in Augenschein genommen, nach Symptomen befragt und auf die Hygieneregeln hingewiesen." Außerdem sei täglich eine Liste darüber geführt worden, ob bei Mitarbeitern Symptome aufgetreten sind.