Neckar-Odenwald-Kreis

Neckarelzer Suchhunde schnüffeln nach Afrikanischer Schweinepest

Nun gab es den ersten Fall im Land. Auch das TCRH unterstützt bei den Maßnahmen.

29.05.2022 UPDATE: 30.05.2022 06:00 Uhr 1 Minute, 47 Sekunden
Wildschweine wühlen im Erdreich. Die Afrikanische Schweinepest hat seit längerer Zeit schon den Osten Deutschlands erreicht, wo sich Tausende Wildschweine infiziert haben. Auch die Wildschweinpopulation im Neckar-Odenwald-Kreis wird wohl nicht von der Seuche verschont bleiben, meint Dr. Ulrich Bennemann, Leiter des Fachdienstes Veterinärwesen des Landratsamtes. Symbolfoto: dpa

Neckar-Odenwald-Kreis. (mlr) Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Afrikanische Schweinepest (ASP) auch Baden-Württemberg erreicht. Das für Tierseuchen zuständige Friedrich-Loeffler-Institut hat das Virus in der vergangenen Woche in Proben aus einem Mastschweinebetrieb im Landkreis Emmendingen nachgewiesen. Damit wurde erstmals der Ausbruch der ASP bei gehaltenen Schweinen in Baden-Württemberg festgestellt. Umgehend wurde um den betroffenen Betrieb eine Sperrzone mit einem Mindestradius von drei Kilometern und eine sich daran nach außen anschließende Überwachungszone mit einem äußeren Radius von insgesamt zehn Kilometern eingerichtet.

Was jetzt für Schweinehalter, Verbraucher und die Bevölkerung gilt, erklärte Landwirtschaftsminister Peter Hauk am Donnerstag umfassend bei einer digitalen Pressekonferenz. Ebenso habe er sich am Freitag in Emmendingen informiert und stehe in ständigem Kontakt mit den Behörden und Beteiligten, schreibt das Ministerium in einer Pressemitteilung. Entscheidende Hilfe kommt bei der Bekämpfung der Seuche aus Neckarelz: Suchhunde vom Trainingscenter Retten und Helfen (TCRH) sind seit Freitag dabei, das Gebiet um den Schweinemastbetrieb nach möglich verendeten Wildschweinkadavern abzusuchen.

Hintergrund

> Die Afrikanische Schweinepest ist eine bei Schweinen vorkommende Tierseuche, die durch ein Virus hervorgerufen wird. Ursprüngliches Erregerreservoir sind Warzenschweine in Afrika. Im Jahr 2007 wurde der Erreger nach Georgien eingeschleppt. Seither breitet sich die Seuche

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> Die Afrikanische Schweinepest ist eine bei Schweinen vorkommende Tierseuche, die durch ein Virus hervorgerufen wird. Ursprüngliches Erregerreservoir sind Warzenschweine in Afrika. Im Jahr 2007 wurde der Erreger nach Georgien eingeschleppt. Seither breitet sich die Seuche über Russland und das Baltikum nach Europa aus. Dabei kam es immer wieder zu sogenannten Sprunginfektionen, wie in den zurückliegenden Jahren in der Tschechischen Republik, in Belgien und Mecklenburg-Vorpommern und zuletzt in Italien.

> Nun ist auch Baden-Württemberg auf diesem Ausbreitungsweg von dem Tierseuchengeschehen betroffen. Dabei wird der Krankheitserreger durch menschliches Handeln weiterverbreitet – für den Menschen gefährlich ist er aber nicht.

> Auf der Webseite des Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz sind alle Informationen, Fragen und Antworten zur Afrikanischen Schweinepest (ASP) übersichtlich zusammengestellt.

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"Wir müssen jetzt schnell einen Überblick über die Lage bekommen", betonte Hauk. "So können wir feststellen, ob es sich um lokales Geschehen im Betrieb handelt und keine Wildschweine betroffen sind." Deshalb stehe die Etablierung einer regelmäßigen, planmäßigen Fallwildsuche nun im Fokus. "Um die Suche schnell und effizient zu gestalten, setzen wir Zweierteams ein, bestehend aus zwei Personen und einem Suchhund, die das eingerichtete Suchgebiet systematisch nach möglichen Kadavern absuchen. Flankiert werden die Suchteams außerhalb von Waldflächen durch Drohnen-Einsatzteams mit Wärmebild-Kameras", erklärte der Minister.

Bereits seit Jahren beschäftigt sich das baden-württembergische Landwirtschaftsministerium mit der Afrikanischen Schweinepest und Möglichkeiten, diese im Ernstfall schnell lokalisieren und eindämmen zu können. Dazu hat man einen Maßnahmenplan zur Vorbeugung und Bekämpfung der Seuche festgelegt und einen ständigen Krisenstab eingerichtet. Dieser tagt regelmäßig und trifft die Vorbereitungen für einen ASP-Ausbruch im Land. "Der Einsatz und die Ausbildung von Suchhunden für die Kadaversuche im Land ist in dieser Form bisher einzigartig in Deutschland und gilt als mustergültig", so das Ministerium.

Um eine mögliche Seuchenverbreitung zu verhindern, werden in den Landkreisen Offenburg, Emmendingen und Breisgau-Hochschwarzwald alle künftig erlegten und verunfallten Wildschweine serologisch untersucht. Den Jägern werden dazu Probekits zur Verfügung gestellt, die von den Veterinäruntersuchungsämtern ausgewertet werden.

Minister Hauk weist darauf hin, dass es in Baden-Württemberg seit letztem Jahr ein Biosicherheitsprojektteam gibt, das auf Anforderung in die Schweinehaltungsbetriebe kommt, wo es die Biosicherheitsmaßnahmen kostenlos überprüft und die Betriebe berät. "Ich appelliere daher nochmals eindringlich an alle Schweinehalter: Nehmen Sie dieses Angebot wahr, damit wir nicht noch weitere Seuchenausbrüche bei Hausschweinen bekommen. Biosicherheitsmaßnahmen müssen auf den Betrieben zwingend eingehalten werden", betonte Hauk.

Die Afrikanische Schweinepest ist nicht auf Menschen oder umgekehrt übertragbar. Somit besteht keine Gefahr für die menschliche Gesundheit beim Verzehr von gegebenenfalls kontaminiertem Fleisch.

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