Mannheim

Die Buga als Besuchermagnet (Update)

Dafür soll eine Kooperation zwischen Ausstellungsmachern und Tourismus-Gesellschaft sorgen.

31.01.2022 UPDATE: 01.02.2022 19:45 Uhr 2 Minuten, 36 Sekunden
Übernachten in Mannheim: Die Organisatoren der Bundesgartenschau hoffen, dass die Hotels während der Großveranstaltung gut ausgelastet sind. Foto: Gerold

Von Alexander Albrecht

Mannheim. Hohe Wellen in der Heidelberger Hotelbranche und im Rathaus geschlagen hat unser Artikel zur touristischen Vermarktung der Bundesgartenschau 2023 (siehe unten). Karmen Strahonja, die Geschäftsführerin des Mannheimer Stadtmarketings, hatte bei einer Pressekonferenz gesagt, dass sich die Übernachtungszahlen in der Quadratestadt zwischen 2004 und 2017 erhöht hätte. So weit, so richtig.

Wachstumsrate von 170 Prozent

Falsch war dagegen die folgende Aussage: "Damit hat Mannheim eine höhere Wachstumsrate als die Nachbarstädte und Heidelberg hier deutlich überholt." Strahonjas Kollege Mathias Schiemer, seines Zeichens Chef von Heidelberg Marketing, meldete sich bei der RNZ und nannte eine andere Zahl. Danach war die Wachstumsrate bei den Übernachtungen in der Stadt von 2004 bis 2017 mit 170 Prozent doppelt so hoch wie in Mannheim. Schiemer sagte, bei ihm habe am Dienstagmorgen das Telefon nicht mehr stillgestanden.

Auch Karmen Strahonja rief bei ihm an – und hätte sich wegen des "Recherchefehlers" entschuldigt. "Damit ist die Sache vom Tisch", sagte Schiemer. "Die Aussage können wir natürlich so aber nicht stehen lassen."

Auch interessant
Bundesgartenschau Mannheim: Platz für Experimente und Pop in der Seilbahn
Mannheim: Wie bei der Buga aus Urin Strom wird
Mannheim: Die ersten Exemplare der 2023 Zukunftsbäume sind da
Mannheim: Luisenpark wird für Buga 2023 Schritt um Schritt modernisiert

Update: Dienstag, 1. Februar 2022, 19.45 Uhr


Von Alexander Albrecht

Mannheim. Wer auf Jobsuche ist, in Mannheim lebt oder die Stadt in ihr Herz geschlossen hat, kann sich ab sofort bei der Tourismusgesellschaft als Gästeführerin oder Gästeführer bewerben. Die Touristiker haben dazu gemeinsam mit der IHK Rhein-Neckar eine im Frühjahr startende Ausbildung entwickelt. Interessierte können sich auf der Seite https://bit.ly/guides-gesucht melden. Hintergrund des Schulterschlusses: die Bundesgartenschau im nächsten Jahr. Gesucht werden Botschafter, die für die Stadt und die knapp 180-tägige Großveranstaltung die Werbetrommel rühren.

Zum ersten Mal übernimmt eine Tourismus-Gesellschaft den "Vertrieb" einer Buga. Dazu gehören öffentliche und individuelle Gästeführungen während der Schau und ein Ticketshop am Paradeplatz, wo es Einzel- und Dauerkarten gibt. Auch den Onlineverkauf organisiert die Gesellschaft. Die Vermarktung ist bereits angelaufen, unter anderem mit einer Broschüre für Anbieter von Gruppenreisen. Diese bietet auch einen Überblick über Restaurants und Hotels.

"Mannheim ist ein Tourismus-Ort", sagt Karmen Strahonja und widerspricht damit der weit verbreiteten Auffassung, dass es vor allem Geschäftsreisende und Besucher großer Kongresse in die Stadt zieht. So hätten sich die Übernachtungszahlen von 2004 bis 2017 um 85 Prozent gesteigert. "Damit hat Mannheim eine höhere Wachstumsrate als die Nachbarstädte und Heidelberg hier deutlich überholt", erklärt Strahonja.

2019 zählte das Stadtmarketing 1,6 Millionen Übernachtungen. Interessant: Ein Drittel reiste für Freizeitzwecke an. In der Touristikbranche hat sich dafür der Begriff "leisure" durchgesetzt, der für Erholung und Innehalten steht. Überhaupt geht der Trend immer mehr zu Städtereisen, den 35 Prozent der Deutschen laut einer Umfrage des Allensbach-Instituts bevorzugen. "Wir müssen uns für die Zeit nach Corona daher keine Sorgen machen", meint Strahonja.

Zumal die Buga für Mannheim und die Region ein "Booster" im Freizeittourismus werde. 2,1 Millionen Besucher erwarten die Macher von April bis Oktober 2023. Laut Buga-Geschäftsführer Michael Schnellbach wies in den vergangenen Jahren nur Koblenz 2011 eine ähnlich günstige Lage wie die Quadratestadt auf. Demnach können 16,6 Millionen potenzielle Gäste die beiden Gartenschaugelände Spinelli und Luisenpark innerhalb von zwei Stunden erreichen.

Wobei Schnellbach und Strahonja hoffen, dass möglichst viele Buga-Touristen länger als einen Tag bleiben. Nach einer Prognose buchen sieben bis neun Prozent der Besucher eine Gruppenreise mit dem Bus, wiederum ein Viertel davon übernachte in Mannheim oder der Region. Auf sie alle warten insgesamt 5000 Veranstaltungen während der Bundesgartenschau.

Die zahlreichen Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten vom Odenwald bis zur Pfalz will die Metropolregion den Gästen in ihrem "Seeigel" schmackhaft machen. So wurde der Holzpavillon bei der Heilbronner Buga 2019 genannt. Der "Seeigel" wird Ende des zweiten/Anfang des dritten Quartals demontiert, nach Mannheim transportiert und auf Spinelli wieder aufgebaut. Damit auch die City etwas von den Touristen hat, entstehen an der Kunsthalle Parkplätze für Reisebusse.

Schon seit Frühjahr vergangenen Jahres ist die Buga auf touristischen Fachmessen vertreten. Klar, dass sie sich Anfang 2023 drei Monate vor Eröffnung auf der CMT in Stuttgart präsentiert. "Wir werden dort eine Woche lang eine Bühne bespielen", kündigt Schnellbach an. Die Kooperation zwischen Buga und Tourismusgesellschaft ist indes über die Gartenschau hinaus angelegt. Schließlich kann die Stadt dann mit zwei weiteren Pfunden langfristig wuchern: dem aufgewerteten Luisenpark und dem Grünzug Nord-Ost mit Spinelli-Park und der Feudenheimer Au.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.