Mannheim gegen Meppen

Tollhaus Carl-Benz-Stadion

Der SV Waldhof schlägt den SV Meppen nach einer begeisternden Leistung mit 5:0.

24.08.2021 UPDATE: 24.08.2021 21:14 Uhr 3 Minuten, 6 Sekunden
Der Doppelpacker: Marcel Seegert brachte die Buwe auf die Siegerstraße. Foto: vaf

Von Daniel Hund

Mannheim. Singen, Tanzen, Lachen – Partymeile Mannheimer Carl-Benz-Stadion. Der altehrwürdige Mannheimer Fußball-Tempel war am Dienstagabend kurz vor dem Abheben. Schuld war der SV Waldhof, der sorgte für einen blau-schwarzen Feiertag. Der SV Meppen wurde nicht einfach nur geschlagen, nein, er wurde in seine Einzelteile zerlegt. Mit 5:0 (2:0) schoss der SVW die Emsländer zurück auf die Autobahn. "Was ein geiler Abend", grinste Marc Schnatterer im RNZ-Plausch, "genau wegen solcher Abende spiele ich Fußball."

Für Magenta-Sport war Gerd Dais am Start. Der Ex-Trainer der Buwe plauderte als Experte aus dem Nähkästchen. Für den Nußlocher war es das zweite Mal nach der Trennung im November 2017, dass er bei einem Waldhof-Spiel vorbeischaute. "Gegen 1860 München war ich schon mal da", verriet Dais der RNZ.

An seinen Sympathien für den SV Waldhof hat sich nichts geändert. "Ich hatte als Spieler eine sehr schöne Zeit hier und auch als Trainer hat es mir gefallen", lächelt der 58-Jährige, "und natürlich drücke ich dem SVW heute die Daumen." Sein Tipp vor dem Spiel: "Waldhof gewinnt 3:1."

7424 Zuschauer – nicht schlecht für einen Dienstagabend. Ganz gut gegen einen Gegner wie den SV Meppen. Und die wollten was sehen, waren heiß auf den ersten Liga-Heimsieg in dieser Saison. Glöckner verzichtete auf Experimente. Die, die es bei Viktoria Köln gerichtet haben, sollten auch daheim die Weichen stellen. Bis auf eine Ausnahme: Anton Donkor blieb draußen, verletzt war er nicht, doch Neuzugang Alexander Rossipal saß ihm im Nacken, empfahl sich schon länger für die Start-Elf. Am Dienstagabend war es soweit: Rossipal durfte, Donkor nicht.

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Los ging’s holprig. Nach vorne fehlte die zündende Idee, die Präzision. Und hinten brannte es gleich mal lichterloh. Nach einer Standard-Situation tauchte Meppens Florian Egerer völlig frei am Fünfmeter-Raum zum Kopfball auf. Doch Timo Königsmann war am kurzen Pfosten auf dem Posten, parierte stark.

Dann war Waldhof-Time. Dominik Martinovic lief zweimal alleine auf Eric Domaschke, den letzten Mann des SVM, zu. Zweimal konnte er klären (14./25.). Zum Haare raufen, denn da war mehr drin. Eigentlich musste der Waldhof da schon vorne liegen. Das erste Tor war überfällig – und fiel wenig später dann auch: Freistoß Marc Schnatterer, der Meister des ruhenden Balls, Volley-Abnahme Marcel Seegert, drin das Ding. Überlegt ins lange Eck gelegt (32.).

Also wieder dieses kongeniale Duo, das sich blind zu verstehen scheint. Und weil’s so schön war, folgte in der 45. Minute die nächste Schnatterer-Seegert-Show. Wieder flankt der Routinier, diesmal von der Eckfahne aus, und Seegert hält den Schädel hin. 2:0 Waldhof, eine Party in Blau und Schwarz.

Doch wer die Buwe kennt, der weiß, besser mal die Handbremse rein machen. Denn gewonnen war hier noch nichts. Viktoria Köln, wo man drei Tage zuvor nach einer 3:0-Führung fast noch den Ausgleich kassiert hätte, war Warnung genug.

Kaum zurück rückte wieder ein gewisser Herr Martinovic ins Rampenlicht. Frei nach dem Motto: Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht. Nach einem Lupfer von Joseph Boyamba tauchte der Deutsch-Kroate an der rechten Strafraum-Kante auf. Keeper Domaschke stürzte sich ihm entgegen, der Winkel war extrem spitz und Martinovic? Der packt einfach mal einen Außenrist-Schlenzer aus und hebt die Kugel mit ganz viel Gefühl in die Maschen.

Dass es auch mit Gewalt geht, zeigte Schnatterer in der 60. Minute. Nach einem Distanzschuss, den Domaschke seitlich abprallen ließ, zimmerte er den Ball ins Tor.

Und dann, ja dann gab es noch ein Happy End wie aus dem Bilderbuch: In der 89. Minute staubte Star-Neuzgang Marco Höger zum 5:0 ab. "Super Leistung der Mannschaft, geniales Tor-Erlebnis für mich", grinste Höger im RNZ-Gespräch. Und weiter: "Die Fans sind einfach super hier. Nach Corona ist das so, als würde ich nochmals neu Profi werden."

Was ein Spiel, was eine Demonstration. Wohlgemerkt gegen einen Gegner, der sehr gut in die Saison gestartet war.

SV Waldhof: Königsmann – Rossipal, Seegert, Verlaat, Costly – Saghiri (72. Höger), Russo (79. Wagner), Lebeau (66. Gouaida) – Schnatterer (66. Sommer), Martinovic, Boyamba (79. Garcia)

Meppen: Domaschke – M. Dombrowka, Bünning, Puttkammer, Ballmert – Evssev, Egerer (46. Ametov) – Hemlein, Tankulic (73. Krüger), Faßbender (46. Fedl) – Koruk (73. Jesgarzewski)

Schiedsrichter: Greif (Westhausen)

Zuschauer: 7424

Tore: 1:0, 2:0, Seegert (32, 45.); 3:0 Martinovic (51.); 4:0 Schnatterer (40.), 5:0 Höger (89.)

Besondere Vorkommnisse: Fedl (63, Rote Karte, Tätlichkeit)

Update: Dienstag, 24. August 2021, 21.30 Uhr


Waldhof Mannheim mit zweitem Sieg nacheinander

Mannheim. (dpa) Der SV Waldhof Mannheim pirscht sich in der 3. Fußball-Liga an die vorderen Plätze heran. Das klare 5:0 (2:0) gegen den SV Meppen am Dienstagabend bedeutete den zweiten Sieg nacheinander für die Mannheimer, die in der Tabelle mit acht Punkten zumindest über Nacht auf den fünften Rang kletterten.

Matchwinner war Kapitän Marcel Seegert mit zwei Treffern (32., 45.+1 Minute). Dominik Martinovic (51.), Marc Schnatterer (59.) und Marco Höger (88.) schossen die übrigen Tore für die Waldhöfer, die zu Beginn Probleme mit den agilen Emsländern hatten. Vom Doppelschlag von Innenverteidiger Seegert erholten sich die Gäste aber nicht mehr und hatten Glück, nicht noch höher zu verlieren. Der eingewechselte Meppener Jonas Fedl sah nach einem groben Foulspiel in der 62. Minute die Rote Karte.

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