Straßenfest fällt wieder aus - zumindest fast
Varieté und Rummel wie im letzten Jahr. Neu: bewirteter Schulhof und Live-Musik. Unmut unter Vereinen.

Schriesheim. (hö) In den letzten Tagen waberten Gerüchte durch die Stadt: Wird das Straßenfest in kleiner Ausgabe ohne die Vereine, dafür aber mit Gastronomen, veranstaltet? Tatsächlich hat sich das Gerücht, zumindest in Teilen, bewahrheitet. Nachdem die RNZ am Donnerstagmorgen eine Anfrage an die Stadtverwaltung gestellt hatte, ob die Vereine nun außen vor bleiben, kam bereits am Mittag eine Antwort, in Form einer Pressemitteilung: Im Grunde wird das Fest, zumindest unter diesem Namen, wie bereits im Vorjahr abgesagt.
Stattdessen wird das 2020er-Programm wiederaufgelegt: ein Altstadt-Varieté um das Artistenpaar Avital und Jochen Pöschko in der Kirchstraße und ein kleiner Rummel auf dem Festplatz. Neu hingegen ist "eine Bewirtung im Unteren Schulhof der Strahlenberger Grundschule, die durch Livemusik-Acts ergänzt werden soll", wie es aus dem Rathaus heißt. Das ist wohl der Bereich, für den die Gastronomie – und nicht etwa die Vereine – zuständig ist.
Der wichtigste Grund für dieses etwas andere Straßenfest ist, dass es so drei von einander getrennte Bereiche gibt. "Durch diese drei abgeschlossenen Veranstaltungsbereiche ist es möglich, den Zugang zu den einzelnen Angeboten zu regulieren, die Daten zur Kontaktnachverfolgung zu erfassen und demnach die Regelungen der Corona-Verordnung transparent und sicher umzusetzen. Dies wäre bei einem normalen Straßenfest mit uneingeschränkten Besucherzahlen und vielen Veranstaltungsorten unmöglich gewesen", erklärt Ordnungsamtsleiter Achim Weitz. Deswegen wird es auch Beschränkungen bei den Besucherzahlen und einen Vorverkauf geben – wie man es auch vom letzten Jahr gewohnt war. Damals waren bei den zwei Tagen des Altstadt-Varietés jeweils 300 und beim Rummel 100 Gäste zugelassen.
Unter den Vereinen gab es, zumindest bei manchen, doch eine erhebliche Verbitterung wegen dieser Entscheidung. Auch im nicht-öffentlichen Teil der Gemeinderatssitzung am vorletzten Mittwoch gab es nach RNZ-Informationen Unmut, weil diese nicht im Vorfeld konsultiert worden sind. Bürgermeister Hansjörg Höfer soll sich gerechtfertigt haben, dass die Gastronomie unter der Pandemie besonders gelitten hätte und nun zum Zuge kommen soll.
Diese Kritik nahm Höfer in seiner Stellungnahme auf: "Allen voran die Vereine, die seit Beginn der Pandemie ohnehin eine herausfordernde Zeit durchleben, prägen unser Straßenfest in üblichen Zeiten maßgeblich. Umso mehr bedauern wir es, dass auch in diesem Jahr kein Straßenfest stattfinden kann. Uns ist bewusst, dass die Absage des Straßenfests eine große Enttäuschung bedeutet und die Hoffnungen der Vereine sowie der Bürgerinnen und Bürger nicht erfüllt werden." Er selbst hätte "mein letztes Straßenfest als Bürgermeister dieser Stadt gern ohne Einschränkungen mit den Bürgerinnen und Bürgern gefeiert". Doch, so sagt Höfer: "In diesen Zeiten liegen solche Entscheidungen oftmals leider nicht in unserer Hand, und wir sind froh, mit den geplanten Ersatzveranstaltungen Alternativen anbieten zu können."



