Neckarsteinachs Wunsch nach Bundeslandwechsel schlägt hohe Wellen

Bürgermeister Herold Pfeifer musste am Wochenende zahlreiche Interviews geben

24.11.2014 UPDATE: 24.11.2014 05:00 Uhr 1 Minute, 7 Sekunden
Von Christoph Moll

Neckarsteinach. Nein, ein ruhiges Herbst-Wochenende hatte Herold Pfeifer nicht. Nachdem am Samstagmorgen die Rhein-Neckar-Zeitung in den Briefkästen der Region angekommen war, standen Telefon und Handy des Bürgermeisters nicht mehr still. Der Bericht über den beabsichtigten Wechsel des Bundeslandes schlägt hohe Wellen. Pfeifer musste viele Interviews geben. Zahlreiche regionale, aber auch überregionale Zeitungen wie die FAZ, die Frankfurter Rundschau, Die Welt und der Focus gaben in ihre Internetausgaben die Aussagen Pfeifers aus der RNZ wieder. Rundfunksender wie SWR und HR berichteten im Radio und Fernsehen.

Der Rathauschef der hessischen Vierburgenstadt hatte angekündigt, dass die Stadtverwaltung einen Wechsel ins Nachbarbundesland Baden-Württemberg prüfen werde. Hintergrund des beabsichtigten "Seitenwechsels" ist die schlechte finanzielle Ausstattung der Kommunen durch das Land Hessen. So hatte sich die finanzielle Lage der Stadt zuletzt zugespitzt. Jedes Jahr klaffte ein Defizit von 700.000 Euro im Haushalt. Die Stadtverordneten beschlossen "unter Protest" auf Weisung des Landes, die Grundsteuer zu erhöhen. Bis 2017 muss die Stadt eine Million Euro einsparen. Aber das ist nicht der einzige Grund. Die Verbindungen nach Baden-Württemberg sind schon heute vielfältig.

Auch auf der Straße wurde der Bürgermeister am Wochenende von vielen Einwohnern angesprochen: "Fast alle fanden es gut und haben gesagt: Wir fühlen uns ja als Baden-Württemberger." Aber auch von Bürgermeisterkollegen aus der Region habe er positive Reaktionen bekommen, "sowohl von baden-württembergischer als auch von hessischer Seite", wie der Sozialdemokrat Pfeifer betont.

Nach wie vor unklar ist, wie ein solcher Wechsel möglich ist. Pfeifer vermutet, dass dafür ein Volksentscheid in ganz Hessen notwendig wäre. Möglicherweise reicht aber auch ein Staatsvertrag zwischen den Bundesländern.

Wie bekannt wurde, hätte ein solcher Wechsel auch Folgen für die drei Bordelle in der Stadt. In Baden-Württemberg sind Freudenhäuser in Städten unter 35.000 Einwohnern nämlich verboten.

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