Gemmingen

Nahe Stebbach könnte ein Solarpark entstehen

Zum zweiten Mal hat der Gemeinderat diskutiert, ohne einen Beschluss zu fassen.

31.05.2021 UPDATE: 01.06.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 51 Sekunden
Am Ortsrand von Stebbach könnte ein Bürgersolarpark entstehen, der Gemeinderat hat in seiner ersten virtuellen Sitzung erneut die Argumente dafür oder dagegen ausgetauscht. Zu einer Abstimmung kam es allerdings noch nicht. Foto: Ines Schmiedl

Von Ines Schmiedl

Gemmingen. Ob sie am Ortsrand vom Teilort Stebbach nahe der Bahnlinie einen Solarpark in einer Größenordnung von 40 Hektar ansiedeln wollen, war bereits Ende Februar ein Thema im Gemeinderat. Bei der ersten virtuellen Sitzung wurde erneut ausführlich darüber diskutiert und das Für und Wider abgewogen – zu einem Ergebnis kam das Gremium jedoch noch nicht.

Ein möglicher Projektpartner wäre die Energie-Genossenschaft Inn-Salzach (EGIS), die 2013 in Neuötting gegründet wurde und 1200 Mitglieder hat, darunter 26 Kommunen. Sie hat bereits 35 Millionen Euro in Projekte investiert und besitzt ein Eigenkapital von 6,1 Millionen Euro, erklärten die beiden Vorstände Christoph Strasser und Pascal Lang, die ihre Genossenschaft in der Onlinesitzung vorgestellt haben. Mitglied kann jeder werden, ein Geschäftsanteil kostet 150 Euro, maximal 1000 Anteile darf man zeichnen.

Der Solarpark nahe Stebbach könnte auf zwei Prozent der Gemeindefläche genug Strom für 16.300 Haushalte erzeugen. Mehr als 17.000 Tonnen CO2 könnten so pro Jahr eingespart werden. Zum Einsatz kommen auch Second-Life-Batterien aus E-Fahrzeugen. Genossenschaften sind Steuerzahler, warb Strasser weiter für den Bürgersolarpark: Die Gemeinde erhalte im ersten Jahr 320.000 Euro durch einen Anlagenübertrag und in den 30 Betriebsjahren etwa 2,6 Millionen Euro an Gewerbesteuern.

Um das Projekt in Stebbach verwirklichen zu können, wäre eine Änderung des Regionalplans und des Flächennutzungsplans nötig, erläutere Planer Thomas Sippel in der Sitzung. Derzeit laufen Vorbereitungen beim Regionalverband, die Kommunen können Projekte melden, die dann bewertet und eventuell unterstützt werden. "Wir können nur etwas vorlegen, so lange die Türen offen sind", sagte Bürgermeister Timo Wolf. Deshalb müsse das Gremium in absehbarer Zeit zu einer Entscheidung kommen. "In der Badischen Toskana scheint oft die Sonne, wir sollten unseren Beitrag zur Energiewende leisten", betonte Wolf. Denn weder Wind- noch Wasserenergie seien eine Option.

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Doch sowohl das Für als auch das Wider hatte ausreichend Unterstützer. "Das hört sich alles toll an. Aber unsere landwirtschaftlichen Flächen sollten wir zur Erzeugung unserer Lebensmittel nutzen", ist die klare Meinung von Landwirt Klaus Weidelich (CDU). Denn Ackerflächen lassen sich nicht vermehren, solche Anlagen sollten lieber auf schlechten Böden stehen. Auch für Ausgleichsflächen würden wiederum Äcker verbraucht. Auch sein Ratskollege Marcel Krepp und die Gemeinderäte Gabriele Walch (SPD) und Hanns-Henning Christofel (LDN) sprachen sich gegen ein solches Projekt auf Ackerflächen aus.

"Gemmingen könnte eine Vorreiterrolle einnehmen", argumentierte hingegen Gemeinderat Torsten Leyrer (FW). "Ich bin für grüne Energie. Wir müssen auch an unsere Nachfahren denken", pflichtete Katja Weber ihrem Ratskollegen bei. Martin Dörr (FDP) hielt dem Projekt zugute, dass die Böden nach 30 Jahren wieder für die Landwirtschaft nutzbar wären und sprach sich ebenfalls für den Solarpark aus. "Ein bisschen mehr Mut für ein Zukunftsprojekt", wünschte sich Norbert Handlos (FW).

"Die meisten Argumente sind ausgetauscht", fasste Bürgermeister Wolf zusammen. Er wünschte sich, dass jetzt in der Gemeinde ein konstruktiver Austausch über das Thema entsteht: "Wir wollen Vorbild sein und wir haben nur gute Ackerböden wie überall im Kraichgau."

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