Rhein-Neckar

Lastenräder und ihr Potenzial im Warenverkehr

Lastenräder können eine Alternative im städtischen Warenverkehr sein - Zuschüsse auch für private Anschaffungen

16.05.2021 UPDATE: 17.05.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 47 Sekunden
Er zeigt, wie es geht: Markus Schlegel verleiht in Mannheim kostenlos Lastenräder. Auto fährt er nicht mehr. Foto: Gerold

Heidelberg/Mannheim. (cab) Markus Schlegel wurde beim Mannheimer Neujahrsempfang im vergangenen Jahr für sein ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet. Er gehört zum Verein "LaMa – Dein Lastenvelo Mannheim", der Lastenfahrräder für ein paar Tage verleiht. Kostenlos. Dem Verein ist es Lohn genug, diese umweltfreundliche Transport- und Fortbewegungsmöglichkeit bekannt zu machen. Die Initiative (im Jahr 2017 im Rahmen der Feiern des 200-jährigen Radjubiläums gegründet) ist ein gutes Beispiel dafür, dass das Lastenfahrrad auch in der Region das Potenzial hat, zum nachhaltigen Transportmittel im privaten und gewerblichen Güterverkehr zu werden.

Natürlich nicht auf ewig langen Distanzen und mit begrenztem Frachtvolumen. Aber laut Schlegel ist eine Waschmaschine schon mal drin. Außerdem fördern viele Städte mittlerweile den Kauf von Lastenrädern. Und auch die Forschung nimmt sie ernst, wenn es um Verkehrskonzepte der Zukunft geht. So hat sich der Geograf Johannes Gruber vom Institut für Verkehrsforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt unlängst in seiner Dissertation mit dem E-Lastenrad beschäftigt – "als Alternative im städtischen Wirtschaftsverkehr".

Bezüglich der Auftragsstruktur im Stadtkuriergeschäft, so Gruber, biete sich ein substanzielles Marktpotenzial für E-Lastenräder. Allerdings erschwere die Positionierung zwischen zwei etablierten Transportmitteln, also dem Auto und dem "normalen" Fahrrad, den Markteintritt. Außerdem hängt der Erfolg wohl auch davon ab, wie zuverlässig die Lastenrad-Technik im Alltag funktioniert und wie sie im städtischen Verkehr eingesetzt werden kann. Dabei kommt es auf die Gegebenheiten vor Ort an.

Diesbezüglich hat Gruber dargelegt, dass das Lastenrad auf Strecken von bis zu drei Kilometern Länge "nahezu gleich schnell" ist wie das Auto. "Die Hälfte aller Fahrten bis 20 Kilometer Distanz würde bei einem Wechsel vom Pkw zum Lastenrad höchstens zwei bis zehn Minuten länger dauern." Die Suche nach einem Parkplatz mit dem Auto ist dabei nicht mal berücksichtigt. "Bereits kleine Änderungen an den Verkehrsbedingungen könnten noch bestehende Vorteile des Pkw spürbar verringern", so Gruber. Ein großes Stichwort können hier die Radschnellwege sein.

Es spricht also viel für das Lastenrad – sowohl was seine Umweltfreundlichkeit angeht als auch seine Einsetzbarkeit. Man muss es nur wollen, und da helfen zum Beispiel auch die Städte Heidelberg und Mannheim beim Anschieben. In Mannheim soll der Radverkehrsanteil von 20 Prozent weiter gesteigert werden. So fördert die Verwaltung den Kauf von Lastenfahrrädern für private Zwecke und ist von positiven Effekten für die Stadtgesellschaft überzeugt. Radeln macht schließlich wenig Lärm, ist emissionsfrei und lässt Stress bei der Parkplatzsuche gar nicht erst aufkommen. So gibt die Stadt zum Kaufpreis eines Lastenrades ein Viertel dazu, maximal jedoch 500 Euro. Bei einem Modell mit E-Antrieb sind es bis zu 1000 Euro. Und beim Verzicht auf ein Auto kommen nach zwei Jahren noch mal 500 Euro oben drauf. Heidelberg fördert ähnlich, jedoch auch Firmen, die in ihre Fahrrad- und Pedelec-Flotte investieren. Zudem werden Lastenanhänger und privat genutzte Ladestationen bezuschusst.

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