Rhein-Neckar

"Die Bürger können sich sicher fühlen"

Die kreisweite Kriminalstatistik für 2020 wurde vorgestellt. Landrat Dallinger lobte dabei die Zusammenarbeit mit der Polizei.

11.03.2021 UPDATE: 12.03.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 19 Sekunden
Symbolfoto: dpa

Von Carsten Blaue

Rhein-Neckar. "Der positive Trend setzt sich fort", sagte der Mannheimer Polizeipräsident Andreas Stenger. Auch im Rhein-Neckar-Kreis weist die Kriminalstatistik für das Jahr 2020 sinkende Zahlen auf, und die Aufklärungsquote ist im Ganzen stabil. Nur auf wenigen Deliktfeldern stieg die Anzahl der Fälle. Unterm Strich also Erfreuliches, was der Polizeipräsident am Donnerstag im Beisein von Landrat Stefan Dallinger vorstellte. Dieser brachte es auf den Punkt: "Die Bürger können sich sicher fühlen."

Der Landrat dankte dem Polizeipräsidenten für die gute Zusammenarbeit im vergangenen, von der Corona-Krise geprägten Jahr und verwies auch auf die enge Abstimmung in vielen Bereichen – sei es bei regionalen Hygiene- und Coronaschutz-Konzepten, im Umgang mit Demonstrationen oder bei der Einhaltung der Corona-Regeln. Hier sah sich das Landratsamt als Ansprechpartner. Dallinger unterstrich, dass die Polizei nicht nur in Mannheim und Heidelberg präsent sei, sondern auch in der Fläche des Kreisgebiets. Das schlug sich ebenfalls in den Zahlen nieder.

So gab es im Rhein-Neckar-Kreis im Jahr 2020 insgesamt 23.597 Straftaten, 24.175 waren es im Vorjahr gewesen. Im Fünf-Jahres-Vergleich sank die Zahl der Fälle kreisweit sogar um 6,4 Prozent. In Weinheim liegt der Rückgang seit 2016 bei 26,7 Prozent, 2164 Straftaten waren es 2020. In Sinsheim beträgt das Minus 27,7 Prozent, 2050 Fälle schlugen sich vergangenes Jahr in der Statistik nieder. In Hockenheim waren es 1580 Straftaten (ein Fünf-Jahres-Minus von 6,3 Prozent), in Leimen 1056 (minus 16,1 Prozent) und in Schwetzingen revierweit 1646 (minus 8,3 Prozent). Lediglich Wiesloch weist einen Anstieg von 1480 Straftaten im Jahr 2019 auf 1604 Delikte im vergangenen Jahr auf. Die Zunahme seit 2016 liegt hier bei 11,8 Prozent. "Die Menschen im Rhein-Neckar-Kreis leben so sicher wie noch nie", sagte Stenger.

Licht ins Dunkel der häuslichen Gewalt gebracht

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Auch bezüglich der Straßenkriminalität sei man auf einem guten Weg, so der Polizeipräsident. Kreisweit gab es 2020 genau 4198 Delikte, 339 weniger als 2019. Auch in den sechs großen Kreisstädten war die Tendenz sinkend, wobei Sinsheim im Fünf-Jahres-Vergleich mit einem Minus von 27,3 Prozent deutlich hervorsticht. Die Aufklärungsquote im Kreis von 17,1 Prozent nannte Stenger "nicht schlecht". Sie liege etwas unter der von Mannheim und Heidelberg und könne sicher noch besser werden.

Ein besonderes Anliegen ist dem Polizeipräsidenten die Statistik der Wohnungseinbrüche. Deren Zahl sank im Rhein-Neckar-Kreis von 879 Taten im Jahr 2016 auf 377 im Jahr 2019 und 293 im Jahr 2020, wobei knapp die Hälfte aller Einbrüche auch dank der Ermittlungsmöglichkeiten aufgeklärt werden. "Das macht uns stolz", so Stenger. Zumal er sicher war, dass weitere 50 Prozent aller Einbruchsdelikte durch gezielte Prävention schon im Vorfeld verhindert würden. Ähnlich positiv fiel die Bilanz bei den Diebstählen aus (von 2019 um minus 572 auf 5825 im Jahr 2020) – 30,4 Prozent aller Fälle wurden aufgeklärt.

Trotz eines leichten Rückgangs von 2,8 Prozent wies die Statistik der Computerkriminalität im Einflussbereich des Präsidiums die höchsten Fallzahlen landesweit aus. Zurückgeführt wird das auf die kontinuierliche Zunahme von Online-Geschäften gerade auch im Zuge der Corona-Pandemie. Nur 9,7 Prozent der hier erfassten Straftaten blieben im Versuchsstadium stecken, alle anderen Taten wurden vollendet. Im Rhein-Neckar-Kreis betrug das Plus hier rund 10,5 Prozent auf 505 Delikte.

Um 38,8 Prozent deutlich zugenommen hat die häusliche Gewalt oder "Partnergewalt". Betroffen sind zumeist Frauen. Kreisweit stieg die Zahl der Taten auf 565 (von 407 im Jahr 2019). Die Lockdowns und Einschränkungen durch die Corona-Maßnahmen "sind nicht unsere Erklärung", so Stenger. Zumindest nicht die einzige. Denn die Fallzahlen steigen, seit das Projekt "Hochrisikofälle Häusliche Gewalt" aufgelegt wurde. Es gibt eine Koordinierungsstelle, speziell fortgebildete Sachbearbeiter in den Polizeirevieren und eine Begleitung durch Opferschutzexperten. Auch das Landratsamt leistet hier erhebliche präventive Beiträge – etwa in Kooperation mit dem Roten Kreuz beim Schutzraumkonzept. Erst durch diese Maßnahmen, so Stenger, werde Licht ins Dunkel der Gewalt im sozialen Nahraum gebracht. Die Fälle werden also überhaupt erst bekannt und schlagen sich so in der Statistik nieder.

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