Erleichterung im Einzelhandel über Öffnungen
Verbände begrüßen Laden-Öffnungen in Kreisen mit niedriger Inzidenz - Kritik jedoch an unterschiedlichen Regelungen

Von Barbara Klauß
Rhein-Neckar. Wirtschaftsverbände aus der Region haben sich am Montag erleichtert gezeigt über Lockerungen der Corona-Beschränkungen. "Wir freuen uns für die Betriebe, die jetzt öffnen dürfen", erklärte der Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar, Manfred Schnabel. Von einer "großen Erleichterung" bei den Händlern, die nun wieder aufmachen dürfen, sprach Swen Rubel, Geschäftsführer des Handelsverbands Nordbaden.
In den Stadt- und Landkreisen, in denen die Sieben-Tage-Inzidenz stabil bei unter 50 liegt, dürfen Geschäfte seit Montag wieder öffnen – unter Auflagen wie Maskenpflicht und einer begrenzten Kundenzahl. So können etwa die Menschen im Rhein-Neckar-Kreis und in Heidelberg wieder shoppen. Bei einer Inzidenz bis 100 aber darf lediglich nach vorheriger Terminvereinbarung eingekauft werden (Click&Meet). Wie etwa in Mannheim, wo die Sieben-Tage-Inzidenz zuletzt knapp unter 100 lag.
"Für Mannheim ist das natürlich ein bisschen schwierig", so Rubel: Die Stadt sei umgeben von Regionen, in denen der Handel geöffnet sei. Seit längerem schon warnen Wirtschaftsverbände für solche Fälle vor einem "Einkaufs-Tourismus". "Wir hätten uns gewünscht, dass das Land auf Basis der landesweiten Zahlen entschieden hätte", sagte Rubel.
Auch in den Landkreisen Bergstraße und Germersheim dürfen die Einzelhändler nicht öffnen und maximal Termine vergeben, in den anderen zwölf Städten und Landkreisen der Metropolregion Rhein-Neckar hingegen schon. "Der Beschluss von Kanzlerin und Ministerpräsidenten verpflichtet die Länder ausdrücklich dazu, ‚gemeinsame Absprachen zu treffen‘", so IHK-Präsident Schnabel. Dieser Verpflichtung seien die drei Bundesländer in der Region nicht nachgekommen. "Das sorgt für große Verärgerung und lässt die Akzeptanz der Maßnahmen schwinden."
Zudem, fügte Rubel vom Handelsverband hinzu, sorgten sich viele Händler, dass Ihnen ein ständiges Öffnen und Schließen bevorstehen könnte. Zudem bleibe die Unsicherheit, wie viele Kunden nun in die Läden zurück kehrten. Sorgen müssten sie sich aus seiner Sicht jedoch nicht: "Wir haben gute Hygienekonzepte und können sicherstellen, dass wir keine Infektionstreiber werden", so Rubel.
IHK-Präsident Schnabel verwies zudem darauf, dass viele Betriebe und Branchen noch immer geschlossen seien und keine Perspektive hätten. Die Verbände fordern nun eine ehrgeizige Impf- und eine wirkungsvolle Teststrategie sowie eine digitale Nachverfolgung, um Infektionsketten zu durchbrechen.
Trotz aller Kritik: Die Rückmeldungen, die er am Montag von den Händlern bekommen habe, seien ganz gut gewesen, sagte Rubel. "Die Unternehmen sind froh, dass sie wieder aufmachen dürfen."



