Mehr als 100 Wohnungen in Neubaugebiet geplant
In Plankstadt entsteht das neue Baugebiet "Kantstraße Nord" - Die ersten Grundstücke will die Gemeinde im Herbst verkaufen

Von Harald Berlinghof
Plankstadt. Nach dem Neubaugebiet "Antoniusquartier" hat die Gemeinde Plankstadt mit dem Areal "Kantstraße-Nord" nun das nächste Expansionsgebiet ins Visier genommen. In ihrer jüngsten Sitzung am Montagabend berieten die Gemeinderäte über die Vergabemodalitäten für 64 Baugrundstücke und fassten einen Beschluss. Der Tagesordnungspunkt hatte mehr als 40 Besucher in die Mehrzweckhalle gelockt, sodass Bürgermeister Nils Drescher beschloss, den Punkt vorzuziehen. Tatsächlich folgte nach der Beschlussfassung ein Exodus der Besucher, die nicht wegen der Verabschiedung des Haushaltsplans 2021 gekommen waren und auch nicht wegen der anderen Tagesordnungspunkte.
Das neue Baugebiet ist im Norden der Gemeinde angesiedelt. Es schließt nördlich der Kantstraße an deren Bebauung an und ist insgesamt 25 Hektar groß. Mehr als 100 Wohnungen sollen dort auf 64 gemeindeeigenen Grundstücken entstehen. Als hätte man die jüngste Kritik der Bundesgrünen am Einfamilienhaus geahnt, war im Beschlussvorschlag statt der ursprünglich angedachten 34 Einzelwohnhäuser nur noch von 27 die Rede. Die Zahl der Doppelhausgrundstücke stieg hingegen von 20 auf 60 an. Außerdem sollen drei Mehrfamilienhäuser mit 18 Wohnungen und vier Reihenhausgrundstücke entstehen.
Die Vergabe der Grundstücke erfolge von 2021 bis 2024 in vier Abschnitten, erklärte Michael Szeifert-Kiss, stellvertretender Leiter des kommunalen Fachbereichs Finanzen. Damit wolle man den Beginn der Bauarbeiten ein wenig entzerren. Die ersten Vergaben sollen im Herbst erfolgen. Bislang sind bereits mehr als 200 Anfragen zu den Grundstücken eingegangen. Die Gemeinde wird ein Bieterverfahren einleiten, bei dem der Mindestpreis bei 750 Euro pro Quadratmeter festgesetzt werden soll. Die Grundstücke will man dann an die Höchstbietenden verkaufen. Bei preislich identischen Geboten soll das Los entscheiden.
Der größte Teil der Grundstücke wird an Privatpersonen veräußert. Allerdings sind auch Ausnahmen vorgesehen: Für die Reihenhausgrundstücke sind nur Bewerbungen von Bauträgern zulässig. Für den Geschoßwohnungsbau können sich sowohl private Interessenten – allerdings für mindestens sechs Wohneinheiten – bewerben als auch Bauträger. Pro Haushalt sind maximal fünf Bewerbungen je Vergabeabschnitt zulässig. Jeder Haushalt kann nur ein Grundstück erwerben.
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Für jedes Grundstück wird ein Los gebildet. Die vier Reihenhausgrundstücke werden jedoch gemeinsam in einem Los vergeben. Zur Sicherung der Fertigstellung innerhalb von zwei Jahren erhält die Gemeinde bei Nichteinhaltung ein Rückkaufrecht. Plankstadter Liste (Plali), CDU und Grüne Liste Plankstadt (GLP) stimmten dem vorgeschlagenen Grundstücksvergabeverfahren zu. Jutta Schneider (SPD) betonte jedoch unter dem Beifall der Besucher, dass dieses Vergabeverfahren mit der Orientierung der Grundstückspreise an der marktüblichen Höhe ein bezahlbares Wohnen ausschließe. "750 Euro je Quadratmeter ist für einen normalen Haushalt einfach zu viel. Und die Behauptung, man richte sich nach dem aktuellen Marktwert, ist nur die halbe Wahrheit", sagte sie.
Aus dem Stuttgarter Innenministerium sei vielmehr zu hören, mögliche Abweichungen vom aktuellen Marktwert seien nicht pauschal zu beantworten, könnten also auch nicht generell abgelehnt werden. "Das ist in gewisser Weise richtig", erwiderte Drescher. Es wollten schließlich viele junge Familien bauen. Andererseits stünden der Gemeinde zahlreiche Aufgaben bevor, die viel Geld kosteten. "Deshalb müssen wir beim Verkauf der Grundstücke angemessene Preis erzielen. Das geschieht alles im Sinn unserer Bürger", betonte der Rathauschef. "Da prallen zwei Meinungen aufeinander, die beide berechtigt sind." Bei der Abstimmung gab es denn auch drei Gegenstimmen der SPD-Fraktion. Der Bürgermeister enthielt sich.



