Standesgemäß in Slowenien

Rhein-Neckar-Löwen gewinnen 35:29 bei RK Trimo Trebnje.

Die Löwen bleiben damit international ungeschlagen und führen ihre Gruppe hochverdient mit elf Punkten an.

09.02.2021 UPDATE: 09.02.2021 22:45 Uhr 1 Minute, 51 Sekunden
Patrick Groetzki hatte Spaß. Der Rechtsaußen verbuchte in Slowenien sieben Tore. Foto: Monz

Von Tillmann Bauer

Heidelberg. Gerade bekam Andy Schmid die dampfenden Linguini serviert, als sein Handy vibrierte. Der Mittelmann der Rhein-Neckar Löwen war in der Mannheimer Innenstadt speisen, so wie er es fast immer ein paar Stunden vor anstehenden Heimspielen als Stärkung macht, und dachte sich dabei nichts Böses, als er wenige Sekunden später auf sein Smartphone-Display starrte. Darauf stand so, oder so ähnlich: "Spiel in der EHF European League gegen RK Trimo Trebnje abgesagt – Corona-Fall im Team der Slowenen." Puh, anstatt sich aber zurückzulehnen und das Mahl zu genießen, schaufelte Schmid in Rekordtempo die Nudeln in sich hinein und fuhr auf direktem Wege nicht in die SAP Arena, sondern ins Kronauer Leistungszentrum – Martin Schwalb bat zum Training.

Aufmerksame Leser haben selbstverständlich längst gemerkt, dass sich diese Geschichte nicht an diesem Dienstag, sondern bereits Ende Oktober ereignete. Schließlich sind Restaurants mittlerweile geschlossen – und die Handballer der Löwen im europäischen Wettbewerb auf dem besten Weg, in die nächste Runde einzuziehen: Nachdem also das Heimspiel noch kurzfristig ausfallen musste, lief beim Auswärtsauftritt der Badener am Dienstagabend in Slowenien organisatorisch, aber auch sportlich alles nach Plan. Mit 35:29 (19:13) besiegten die Löwen RK Trimo Trebnje, sind international weiterhin ungeschlagen und führen ihre Gruppe deshalb auch hochverdient mit elf Punkten an.

"Ich will der Mannschaft endlich wieder helfen können", hatte Nikolas Katsigiannis noch am Wochenende im Gespräch mit der RNZ gesagt. Der Torhüter, der nach überstandener Wadenverletzung erstmals wieder im Kader stand, hielt Wort. In Slowenien schenkte Coach "Schwalbe" der "Katze" von Anfang an das Vertrauen. Und weil er das mit seinen, teilweise spektakulären Paraden zurückzahlte und die Abwehr um den immer aufmerksamen Ymir Örn Gislason einen Ball nach dem anderen eroberte, schafften es die Löwen, sich auch im sechsten Gruppenspiel früh mit einem Polster abzusetzen. Passend führten sie mit sechs Toren zur Pause.

Im Laufe des zweiten Abschnitts durfte sich dann auch Vize-Weltmeister Albin Lagergren austoben. Zudem bekamen die beiden Talente David Späth und Philipp Ahouansou ihre Chance – und beide nutzten sie: Späth glänzte mit schönen Paraden, Ahouansou trug sich fünfmal in die Torschützenliste ein.

Martin Schwalb gefiel aber nicht alles, was er sah. Unkonzentriertheiten schlichen sich ein, was zur Folge hatte, dass der Trainer immer wieder lautstark von der Seitenlinie brüllte. "Kommt schon, Jungs", so Schwalb: "Weiter, weiter, weiter. Konzentriert Euch wieder." Auf Worte folgten Taten. Trotz personeller Rotation wuchs der Vorsprung zwischenzeitlich noch weiter an. Letztendlich war auch die Höhe des Sieges standesgemäß.

Am Mittwochabend sollen Schmid und Co. dann wieder sicher in Frankfurt landen – ab dann gilt es, sich auf den Bundesliga-Restart am Sonntag (16 Uhr) bei Frisch Auf! Göppingen vorzubereiten.

Denn in der Liga wird man bei den Schwaben sicher direkt voll gefordert. Da könnte eine Portion Linguini-Nudeln zur Stärkung sicher nicht schaden.

Trebnje: Hamidovic 8, Grbic 4, Cingesar 1, Radojkovic 6/1, Cirar 2, Udovic 4, Kotar 1, Potocnik 2, Viscek 1.

Löwen: Nilsson 2, Gensheimer 5/1, Kohlbacher 5, Gislason 2, Groetzki 7, Schmid 3, Kirkelokke 2, Nielsen 2, Patrail 2, Ahouansou 5.

Strafminuten: Radojkovic 2 – Patrail 2.

Stenogramm: 1:0 (5.), 6:6 (10.), 7:9 (15.), 9:13 (20.), 11:16 (25.), 13:19 (Halbzeit), 17:23 (35.), 17:24 (40.), 16:21 (45.), 23:30 (50.), 25:32 (55.), 29:35 (Ende).

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