Heidelberg

Das Collegium Academicum wächst in den Himmel

Das Holzskelett wächst - In nur einem Jahr soll alles fertig sein - Interessenten können sich bereits bewerben

04.01.2021 UPDATE: 05.01.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 42 Sekunden
Lisa Müller-Haude und Henrik Eckhardt stellen Pläne, Bau und Möbel vor: Auch im Inneren des Studentenwohnheims geht es innovativ zu. Die Möbel können selbst gebaut werden.

Heidelberg. (RNZ) Was anfangs wie ein schöner Traum klang, wird Realität: Die mittlerweile aus 30 jungen Menschen bestehende Projektgruppe "Collegium Academicum" konnte sich im November über den Start der Holzbauarbeiten freuen – mittlerweile wächst das Gebäude schon mehrere Stockwerke in den Himmel. Fast acht Jahre ist es inzwischen her, dass eine Hand voll junger Menschen in Heidelberg sich das Ziel setzte, den Bau eines selbstverwalteten Wohnheims zu verwirklichen. Das Projekt hat den Anspruch, nicht nur kostengünstigen, selbstverwalteten Wohnraum für rund 250 junge Menschen zu schaffen, sondern auch Freiraum für gesellschaftlichen Austausch und kritische Bildung – das alles unter der Prämisse, ganzheitlich ökologisch zu denken und zu handeln.

Das sich nun auf der Konversionsfläche "US Hospital" im Bau befindliche Wohnheim wird rund 4000 Quadratmeter Wohnfläche umfassen und fast ausschließlich mit Holz gebaut. "Im Gegensatz zu Baumaterialien wie Stahl, Zement und Beton verursacht die Holzproduktion nicht nur sehr wenige CO2-Emissionen, sondern bindet Kohlenstoff sogar", erläutert die Studentin Johanna Ueltzhöffer.

Durch die Holzskelettbauweise und das hohe Maß an Vorfertigung der einzelnen Elemente soll der Neubau bereits Ende 2021 fertiggestellt werden. Neben diesem Gebäude soll ein ehemaliges Pförtnerhäuschen zum Café umgenutzt werden und ein altes Verwaltungsgebäude der US-amerikanischen Truppen Platz für ein Orientierungsjahr für junge Menschen schaffen.

Eine flächensparende Architektur, ein Raum- und Bildungskonzept mit Fokus auf Genügsamkeit sowie ein bewusster Umgang mit Ressourcen während und nach der Bauphase sind weitere Aspekte, die das Vorhaben zu einem Leuchtturm im Bereich Ökologie und Nachhaltigkeit machen.

Seit 2015 wird die Projektgruppe Collegium Academicum dabei von der Internationalen Bauausstellung Heidelberg unterstützt und begleitet. Für das kreative und nachhaltige Wohnkonzept wird der Holzneubau in Passivhausbauweise unter anderem von dem Programm "Holz Innovativ” gefördert, welches sich aus EU- und Landesmitteln speist. Klara Müller, die sich seit drei Jahren in der Projektgruppe engagiert, ergänzt: "Das Herzstück unserer Finanzierung sind insbesondere Direktkredite von Privatpersonen, die dieses außergewöhnliche Vorhaben ermöglichen." Als Teil des deutschlandweit agierenden Mietshäuser Syndikats schafft die Projektgruppe zudem Wohnraum, der langfristig kostengünstig und dem Spekulationsmarkt entzogen ist.

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Im nächsten Jahr soll unter anderem mit den Sanierungsarbeiten der Altbauten begonnen und die Bewohnerschaft für den Neubau festgelegt werden. Bereits jetzt sind Bewerbungen für den Einzug in das neue Wohnheim über die Homepage der Initiative möglich. "Es ist schön zu sehen, dass sich viele junge Menschen von überall her bei uns bewerben", sagt Klara Müller. Und Franziska Meier, die seit 2013 dabei ist, freut sich: "Unsere langjährigen Mühen werden nun belohnt und wir können von Tag zu Tag sehen, wie unser einstiger Traum zur Realität wird."

Info: Mehr Infos zum Wohnprojekt Collegium Academicum gibt es unter www.collegiumacademicum.de oder per E-Mail an: collegiumacademicum@posteo.de.

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