Dossenheim

Lösten Arbeiten an Fahrzeug den Treibhausbrand aus? (Update)

Das Treibhaus war zu einer Werkstatt umfunktioniert, in der mehrere Gasflaschen lagerten. Sie explodierten bei dem Brand.

20.09.2020 UPDATE: 21.09.2020 20:05 Uhr 3 Minuten, 37 Sekunden
Einige der ausgebrannten Autos im früheren Gewächshaus sind noch zu erkennen. Foto: Alex

Dossenheim. (luw) Zwei Tage nach dem verheerenden Brand in der Siedlung Dossenwald gibt es neue Erkenntnisse über die mögliche Ursache. Wie die Polizei am Montag mitteilte, könnte das Feuer "bei Arbeiten an einem der Fahrzeuge" entstanden sein, die in dem zu einer Werkstatt umgerüsteten Gewächshaus standen.

180 Feuerwehrleute waren in der Nacht zum Sonntag im Einsatz, der Schaden wird auf mehrere Hunderttausend Euro geschätzt: Der Großbrand vom Wochenende beschäftigt die Behörden wohl noch eine Weile.

Zudem erklärte Kommandant Stefan Wieder am Montag gegenüber der RNZ, dass die Feuerwehr auch am Montagvormittag nochmals für Nachlöscharbeiten vor Ort gewesen sei: Das Feuer hatte auf mehrere von insgesamt 200 Strohballen übergegriffen, die nun zum wiederholten Mal bewässert werden mussten – nur so ließ sich die Gefahr eines erneuten Aufflammens verbliebener Glutnester bannen.

Polizeisprecher Norbert Schätzle erklärte auf Nachfrage, dass die Ermittlungen zur Brandursache noch nicht abgeschlossen seien. Demnach gebe es den "Verdacht", dass das Feuer bei Arbeiten an einem der rund 30 im Gewächshaus abgestellten Fahrzeuge entstanden "sein könnte", so Schätzle. Diese "erste Einschätzung" beruhe auf "Äußerungen vor Ort", von denen die Polizei erfahren habe. Weiter werde ermittelt, ob der Brand durch "fahrlässiges Verhalten" entstand.

Am Brandort traf die RNZ am Montag Elisabeth Schröder vom dortigen Obsthof. Sie sagte, dass ein Verwandter ihrer Familie das Gewächshaus für eine "privat genutzte Werkstatt" umfunktioniert habe.

Update: Montag, 21. September 2020, 20 Uhr


Von Lukas Werthenbach

Dossenheim. Der Brand eines früheren Gewächshauses in der Siedlung Dossenwald hat am Samstagabend einen Großeinsatz mit rund 180 Feuerwehrleuten ausgelöst. Das Feuer brach in einem zur Werkstatt umgerüsteten Treibhaus aus, laut Polizei entstand ein Sachschaden von mehreren hunderttausend Euro. Verletzt wurde niemand, der Einsatz dauerte bis zum Sonntagmittag. Die Kriminalpolizei nehme am heutigen Montag die Ermittlungen zur noch unbekannten Brandursache auf, erklärte ein Polizeisprecher auf Nachfrage.

Wie es zu dem Brand am Samstagabend kam, ist noch unklar. Foto: PR-Video

"Das war ziemlich heftig", berichtete Einsatzleiter Stefan Wieder gegenüber der RNZ, als er gestern gegen 14.30 Uhr auf dem Nachhauseweg war – nach rund 16 Stunden im Einsatz. Der Dossenheimer Kommandant meinte insbesondere den Moment, in dem er und seine Kollegen nach dem Alarm um 21.14 Uhr im Dossenwald eintrafen. Zunächst wegen eines gemeldeten Gartenhaus-Brands nur für einen "Klein-Alarm" im Einsatz, wurde es vor Ort gleich gefährlich: "Es gab während der Erkundung mehrere Explosionen, eine Gasflasche ist etwa 20 Meter weit geflogen und in einem anderen Gewächshaus eingeschlagen."

In dem als Werkstatt genutzten, rund 500 Quadratmeter großen Treibhaus seien demnach unter anderem eine Hebebühne, Schweißgeräte und eben Gasflaschen untergebracht gewesen. "Dort waren auch ungefähr 30 Autos abgestellt, die wohl zum Ausschlachten dienten", so Wieder. Etwa 20 Pkw seien ausgebrannt, der Rest durch Ruß und Hitze zumindest "sehr stark beschädigt".

Bereits auf dem Weg zum Einsatzort sei wegen zahlreicher weiterer Notrufe die Schriesheimer Wehr nachalarmiert worden. "Wir haben das Feuer dann gemeinsam bekämpft, wir von der Dossenheimer Seite und die Kollegen von der Schriesheimer Seite aus", sagte der Kommandant. Danach seien auch die Wehren aus Altenbach, Ladenburg, Heddesheim, Ilvesheim, Edingen-Neckarhausen und Hirschberg hinzugekommen. Ein Fahrzeug der Leimener Feuerwehr habe Schadstoffmessungen vorgenommen.

Bei diesem Einsatz habe es neben den explosiven Gasflaschen weitere Herausforderungen gegeben, erklärte Wieder: "Das Feuer hat auf einen Folientunnel übergegriffen, in dem etwa 200 Strohballen gelagert waren." Zudem wurde ein Wohnhaus kurzzeitig evakuiert, weil der Brand drohte auch darauf überzugreifen. Als weiterer "Gefahrenschwerpunkt" wurde ein benachbarter Pferdestall ausgemacht. "Einige Pferde wurden in andere Boxen gebracht, die verbliebenen im Stall wurden betreut." Nach eineinhalb Stunden sei das Feuer unter Kontrolle gewesen, auch die Tiere seien unversehrt.

Die Strohballen indes beschäftigten die Wehren bis tief in die Nacht: "Ein Teleskoplader musste die teilweise brennenden Ballen Stück für Stück auf ein Feld ziehen", so Wieder über den Einsatz einer Baumaschine mit "Greifarm". Dafür hatte Ex-Bürgermeister Hans Lorenz kurzerhand eine angrenzende Fläche zur Verfügung gestellt, die ihm gehört. Die Strohballen hätten eine "immense Rauchbildung" verursacht, die die Arbeit zusätzlich erschwert habe, so Wieder. Gestern Nachmittag wurden die Ballen noch bewässert, um mögliche Glutnester zu löschen.

Ebenfalls bis in den Sonntagmittag hinein zog sich die Beobachtung verbliebener, nicht explodierter Gasflaschen in der Werkstatt: "Wir haben die permanent mit einer Wärmebildkamera überwacht, weil sie auch nach 24 Stunden noch zerbersten können", erklärte Wieder. "Als die Temperatur unkritisch war, kamen die Gasflaschen zur Kühlung in ein Wasserfass."

Vor Ort war am Samstagabend auch Bürgermeister David Faulhaber. Auf RNZ-Nachfrage lobte er alle Einsatzkräfte für die "tolle Gemeinschaftsleistung". "Es war ein großes Verdienst, ein Übergreifen der Flammen auf den Stall und das Wohnhaus zu verhindern", so Faulhaber.

Die Nachlöscharbeiten dauerten bis in den Sonntagvormittag hinein.

Erste Ermittlungen der Brandexperten der Kriminalpolizeidirektion Heidelberg ergaben, dass das Feuer bei Arbeiten an einem der Fahrzeuge entstand, die in der Halle untergestellt waren. Bei dem Brand war nach ersten Schätzungen ein Sachschaden von mehreren hunderttausend Euro entstanden.

Ob das Feuer durch fahrlässiges Verhalten herbeigeführt wurde, ist Gegenstand der Ermittlungen.

Update: Montag, 21. September 2020, 15.55 Uhr


Dossenheim. (pol/kaf) Ein Schaden von mehreren 100.000 Euro ist am Samstagabend beim Brand eines Treibhauses in der Siedlung Dossenwald entstanden. Wie die Polizei mitteilt, brach das Feuer gegen 21.14 Uhr aus. Die Brandursache ist bislang noch unklar.

Das Treibhaus war zu einer Werkstatt umfunktioniert. Dort waren neben mehreren Fahrzeugen diverse Kfz-Teile und Gasflaschen gelagert, die bei dem Brand explodierten. Ein Gewächshaus direkt daneben wurde bei dem Brand ebenfalls beschädigt. Die Feuerwehr konnte jedoch verhindern, dass das Feuer auf ein angrenzendes Wohngebäude übergriff. Das Haus war zuvor vorsorglich evakuiert worden. Verletzt wurde niemand.

Ort des Geschehens

Die Feuerwehr war mit 122 Einsatzkräften aus den umliegenden Gemeinden vor Ort. Gegen Mitternacht war das Feuer gelöscht, es fanden jedoch noch Nachlöscharbeiten statt. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen zur Brandursache übernommen. Über die Warnapps "Katwarn" und "Nina" wurde die Bevölkerung in Heidelberg-Handschuhsheim und Heidelberg-Neuenheim über die Geruchsbelästigung informiert.