Joao Klauss auf Joelintons Spuren?
Klauss will dreieinhalb Jahre nach seinem Wechsel zur TSG durchstarten. Gacinovic sieht im Wechsel von Frankfurt zur TSG eine "Win-Win-Situation".

Von Nikolas Beck
Heidelberg. Bevor er überhaupt ein Wort gesagt hatte, musste Joao Klauss bereits lächeln. Und, geht’s auch für Sie nach einer Saison für 45 Millionen in die Premier League? Ganz so überraschend kam die erste Frage offenbar nicht, die "Hoffes" neuem Stürmer, der so neu in Wahrheit gar nicht ist, am Dienstagnachmittag gestellt wurde.
Zu offensichtlich sind die Parallelen zu einem seiner Vorgänger. Der Werdegang des 23-jährigen Brasilianers, der über deutsche Wurzeln und einen italienischen Pass verfügt, erinnert stark an den von Torjäger Joelinton. Position, Alter, Nationalität, selbst die Beratungsagentur und das blonde Haar teilt Klauss mit "Jo", der vor zwei Jahren ebenfalls nach einer mehrjährigen Leihe aus Österreich zurück in den Kraichgau gekommen war, durchstarten konnte – und dann eben mit viel Geld zu Newcastle United gelockt wurde.
Ganz so weit wollte sich der in Criciuma geborene Klauss dann aber doch nicht aus dem Fenster lehnen, beim ersten Kennenlernen mit den Medienvertretern. "Joelinton hat hier einen tollen Job gemacht", sagte Klauss per Videoschalte aus dem TSG-Trainingslager am Tegernsee bescheiden: "Ich hoffe, dass ich es ähnlich gut machen kann wie er."
Bereits vor dreieinhalb Jahren war Joao Klauss de Mello, wie er mit vollem Namen heißt, vom Nachwuchs des brasilianischen Spitzenklubs Gremio Porto Alegre nach Hoffenheim gewechselt. Nach anderthalb Jahren in der TSG-Reserve ging es per Ausleihe für eine Saison nach Finnland. Nach 21 Toren in 33 Spielen für HJK Helsinki stehen nicht nur die finnische Meisterschaft, sondern auch die Auszeichnungen Torschützenkönig und Spieler der Saison in seiner Vita. Eine weitere Leihe schloss sich an, die vergangenen anderthalb Jahre schoss er für den Linzer ASK in Österreich Tore. "Ich war zweieinhalb Jahre weg, habe international gespielt – daher fühlte ich mich nun bereit, zurückzukommen", so Klauss.
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Im Kader von Sebastian Hoeneß hat der 1,90 Meter große Strafraumstürmer reichlich Konkurrenz. Klauss weiß, dass er Geduld haben muss. "Wir haben eine Menge Qualität im Angriff", sagt er. Mit Spielern wie Andrej Kramaric, Ishak Belfodil, Munas Dabbur oder Ihlas Bebou zusammenzuspielen sei eine große Freude. Für ihn aber auch eine tolle Erfahrung und die Chance, viel zu lernen.
Den nächsten Schritt in seiner Entwicklung erhofft sich von seinem Wechsel nach Hoffenheim auch Mijat Gacinovic. Der 25 Jahre alte serbische Nationalspieler kam im Tausch mit Steven Zuber von Eintracht Frankfurt. Von "Mainhattan" zum Dorfklub? Für Gacinovic genau der richtige – und überfällige Schritt. "Vielleicht hätte ich früher wechseln sollen", sagte Gacinovic gegenüber der RNZ, "aber ich habe mich in Frankfurt sehr wohl gefühlt."
In seinen fünf Jahren bei den Hessen ist Gacinovic zum Publikumsliebling geworden. Nicht zuletzt aufgrund seines Sololaufs zum entscheidenden 3:1 im Pokalfinale 2018 gegen Bayern München. Der offensive Mittelfeldspieler galt stets als großes Talent, der endgültige Durchbruch blieb ihm aber verwehrt. Im Gespräch präsentiert sich der junge Familienvater selbstkritisch und reflektiert, sagt, dass seine Entwicklung in der vergangenen Saison stagniert habe. Die TSG sieht er nun als "beste Option, ein besserer Spieler zu werden".
Benjamin Hübner, "Hoffes" bisherigen Kapitän, hat Gacinovic bereits überzeugt. Besonders dessen Aggressivität gegen den Ball begeistert "Hübi". In Frankfurt war der Mann aus Novi Sad regelmäßig der Spieler mit der größten Laufleistung und den meisten Sprints. In den Gesprächen mit Hoeneß und TSG-Manager Alexander Rosen sei ihm gesagt worden, dass man genau solch einen Fußballer suche. Der Neuzugang selbst beschreibt es so: "Ein giftiger Spieler, der auch mit dem Ball umgehen kann." Gacinovic und die TSG – für den Serben schon jetzt eine Win-Win-Situation.
Im Idealfall sagt man das bei 1899 schon bald auch über Joao Klauss. Gerne auch ohne anschließenden Millionen-Verkauf.
