"Bohrermarkt light" ohne Bratwurststand?
Stadt sucht Alternative für traditionelles Volksfest im November - Bürgermeister Frank Volk sieht "Unsicherheitsfaktor"

Neckargemünd. (cm) Klar ist: Dieses Jahr wird es wegen der Corona-Pandemie keinen traditionellen Bohrermarkt vom 6. bis 10. November geben. Bekannt ist auch: Die Stadt tüftelt an einer Alternative, damit das letzte große Volksfest des Jahres nicht ganz ausfallen muss. In der Diskussion sind Musikangebote an mehreren Stellen der Altstadt, Verkaufsstände und kleine Fahrgeschäfte für Kinder. Doch wie könnte diese Alternative genau aussehen? Diese Frage trieb auch den Ex-Grünen-Stadtrat Thomas Schmitz um, der in der Sitzung des Gemeinderates am Dienstagabend nachhakte.
Er habe gehört, dass es eine Arbeitsgruppe gab, die sich mit einem "Programm unter Corona-Konditionen" beschäftigte, so Schmitz. Angeblich solle es nicht einmal einen Bratwurstverkauf geben. "Das habe ich nicht wirklich verstanden", meinte Thomas Schmitz, der fand: "Es ist wichtig, traditionelle Feste durch die Krise zu retten." So müssten Formen des Feierns unter Corona-Bedingungen gefunden werden – und das nicht nur für den Bohrermarkt.
Bürgermeister Frank Volk erklärte, dass ein Festzelt unmöglich ist. Denkbar sei aber ein "Bohrermarkt light" – in mehrfacher Hinsicht: zum einen in abgespeckter Hinsicht und zum anderen mit einem Lichtspektakel. Wie dieses aussehen könnte, ließ Volk offen. "Wir wissen nicht, wie sich die Corona-Situation entwickelt", betonte der Rathauschef. Die aktuellen Regelungen würden bis zum 31. Oktober gelten. "Der Infektionsschutz in der Stadt steht an erster Stelle", unterstrich Volk. "Wir müssen das bewahren, was wir mit den Corona-Maßnahmen erreicht haben – das dürfen wir nicht aufs Spiel setzen." Es gelte, Menschenansammlungen an Verkaufstheken zu vermeiden, sodass sich Menschen – insbesondere unter Alkoholeinfluss – nicht näherkommen. "Wir diskutieren immer wieder, was möglich ist", so Volk. "Es muss für die Vereine aber auch wirtschaftlich sein." Wenn Verkaufs- und Getränkestände erlaubt seien, werde man diese auch zulassen. "Wir wollen aber nicht zu einem neuen Hotspot werden", so Volk. "Sonst war alles vergebens." Nicht umsonst würden landauf landab bereits die Weihnachtsmärkte abgesagt. "Die Stände sind ein Unsicherheitsfaktor", so der Bürgermeister. Noch sei Zeit für eine Planung eines Konzepts ohne Risiko, damit der Bohrermarkt nicht vergessen wird.
Schmitz meinte, dass ein "kioskähnlicher Verkauf" sicher möglich wäre. Man müsse doch nur definieren, wie viele Menschen sich auf einer Fläche aufhalten dürfen. Die "überwiegende Mehrheit der Besucher" hätte ja auch ein Interesse, dass sie sich nicht anstecken. "Wir können aber nicht vermeiden, dass zwei bis drei Unvernünftige dabei sein", entgegnete Volk. "Wenn die Stadt der Veranstalter ist, dann tragen wir die Verantwortung für die Einhaltung der Vorschriften." Diese auf die Betreiber der Stände abzuwälzen, sei nicht möglich.
Schmitz regte an, die Vereine einzubeziehen und eine Arbeitsgruppe zu bilden, die das Thema nicht "überbürokratisiert". Darauf ging Volk nicht ein, betonte aber: "Wir halten uns an die Corona-Verordnung." Dies würden aber nicht alle Gemeinden tun: "Woanders gibt es Schlangen vor dem Freibad." Welchen Ort er meinte, ließ er offen.



