Sänger, Gitarrist und Produzent Stephan Ullmann ist tot
52-Jähriger ist überraschend gestorben - Musikalisches Multitalent, wunderbarer Mensch - Musiker aus der Region sind schockiert

Von Peter Wiest
Mannheim. Die Nachricht ist ein Schock für die Musiker der regionalen Szene, aber auch für seine vielen Fans in der Metropolregion und darüber hinaus: Der aus Ludwigshafen stammende Gitarrist, Sänger, Komponist und Produzent Stephan Ullman ist tot. Laut einer Mitteilung seiner Schwester via Facebook ist er vergangene Woche in Mannheim überraschend verstorben. Er wurde 52 Jahre alt.
Musiker-Kollegen und Freunde zeigten sich gleichermaßen bestürzt über den Tod des Multitalents, dem nichts wichtiger war, als auf einer Bühne zu stehen – und der deshalb ebenso wie viele andere Künstler unter den Corona-bedingten Auftrittsverboten litt. "Wenn er vor Publikum spielen konnte, war Stephan glücklich. Und es war immer ein Erlebnis, dies mit ihm zusammen tun zu können", sagte am Sonntag Armin Rühl, Schlagzeuger der Grönemeyer-Band auf RNZ-Anfrage, der mit Ullmann auch Teil der "Starboyzz" war.
Für Matz Scheid vom Odenwälder Shanty Chor, mit dem Stephan Ullmann das "Dorfmugge"-Projekt ins Leben gerufen hatte und damit über Jahre hinweg das Publikum längs der Bergstraße begeisterte, war der Verstorbene "einer der begabtesten Live-Musiker mit einer enormen Bühnen-Präsenz. Er hatte schlicht und einfach die Musik im Blut". Und Freddy Wonder, bei dessen Konzert zum 70. Geburtstag Ullmann im März noch mit auf der Bühne des Schwetzinger Rokoko-Theaters stand, war dieser "schlicht und einfach eine Rampensau im besten Sinne – und darüber hinaus ein absolut wunderbarer Mensch".
Ullmanns Karriere begann schon mit zwölf Jahren in der Schulband. Nach dem Abitur ging der Musiker auf Tour, spielte unter anderen mit Anne Haigis und der Jule Neigel Band, lernte 1992 Armin Rühl kennen, machte fortan immer wieder auch mit ihm Musik – und stieg im Jahr 2000 ins Studio der Band von Herbert Grönemeyer in Rauenberg ein, wo er erfolgreich Musik produzierte. "Gerade auch Herbert selbst hat die Zusammenarbeit mit Stephan sehr geschätzt und sich immer wieder nach ihm erkundigt", so Armin Rühl.
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Einem bundesweiten Publikum wurde Ullmann mit seinem Einstieg als TV-Coach in die ZDF/KiKa-Serie "Dein Song" bekannt, ein Wettbewerb für junge Songschreiber. Immer wieder jedoch zog es ihn vor allem auf die Bühne, wo er mit Künstlern wie Shaggy, Aura Dione oder Bobby Kimball stand. Viel Zuspruch erhielt er auch für das Mannheimer Projekt "deltasoul", dessen Bandleader er war.
Gerade erst in den zurück liegenden Monaten machte er mit drei neuen Projekten auf sich aufmerksam: Einer Tribute-Show für Prince mit umjubelten Auftritten im Mannheimer Capitol und in der Schwetzinger Wollfabrik, dem Kindermusical "Fabi und Mo", das im Januar Premiere hatte und für das er die Musik schrieb, und schließlich mit einem gerade fertig gewordenen neuen Album, das er selbst so beschrieb, wie seine Freunde ihn und seine Musik in Erinnerung behalten werden: "Songs mit Herzblut und Erlebtem, große Gefühle mit dem Drang nach vorne, direkt ins Herz".



