Das sagt der Präsident zu den Karnevals-Absagen
Ritter Klaus-Jürgen Ehret,äußert sich zur Empfehlung, Karnevalsveranstaltungen abzusagen - "Wir können nicht in die Glaskugel schauen"

Von Martina Birkelbach
Hirschhorn. Zur Empfehlung der Vereinigung Badisch-Pfälzischer Karnevalsvereine (der auch die Hirschhorner Ritter angehören), die für die kommende Kampagne geplanten Veranstaltungen abzusagen, äußert sich der Vorsitzende der Carnevalgesellschaft Hirschhorner Ritter, Klaus-Jürgen Ehret.
Wie haben Sie die Nachricht aufgenommen?
Auf der einen Seite ist es mutig, bereits jetzt Empfehlungen für eine Absage der Kampagne zu geben oder sie bereits endgültig abzusagen, andererseits verstehen wir die Sorge des Verbandes um die Aktiven und Gäste bzw. die Bemühungen, die Pandemie weiterhin wirkungsvoll zu bekämpfen. Leider hat aber die Fastnacht neben traditioneller Bedeutung und Spaß auch noch eine wirtschaftliche Seite. Um Vereine am Leben zu erhalten bedarf es geldlicher Mittel, denn bleiben Umsatz und Gewinn aus, sind da immer noch Kosten beispielsweise für den Unterhalt von Gebäuden, Steuern und Gebühren. Insofern wird es vermutlich in der Szene einige unterschiedliche Entscheidungen geben, sofern der Gesetzgeber diese nicht für uns trifft.
Wie sehen Ihre Planungen derzeit aus, seit wann denken Sie über die (Neu)- Planungen nach?
Wir beschäftigen uns intern seit dem verordneten Lockdown mit der möglichen Absage der Kampagne 2021 und entsprechenden Maßnahmen, die Hirschhorner Ritter in allen notwendigen Bereichen zu schützen. Da wir nicht in die Glaskugel schauen können, fallen die Planungen momentan sehr grob aus. Sobald mehr "Futter" für verlässliche Entscheidungen vorhanden ist, steigen wir tiefer ein.
Können Sie schon sagen, ob es Fasching in Hirschhorn in der kommenden Kampagne ab 11.11. überhaupt geben wird?
Das hängt unseres Erachtens von vielen Faktoren ab, nicht zuletzt vom Verlauf der Pandemie und den dann gültigen gesetzlichen Regelungen. Die Wirtschaftlichkeit von Veranstaltungen, das Risiko und die Durchführbarkeit werden entscheidende Kriterien sein.
Wie wird derzeit trainiert?
Wir trainieren derzeit unter Einhaltung der hessischen Corona-Richtlinien, mit Abstand und reduzierten Gruppenstärken und haben für unser Vereinsheim ein entsprechendes Hygienekonzept erarbeitet bzw. umgesetzt.
Was würde ein kompletter Einbruch der Kampagne für Sie bedeuten?
Seit dem aus heutiger Sicht überstürzten Kampagne-Abbruch 1990 durch den Golfkrieg, sind wir Fastnachter der C.G.H.R. besonders sensibel bei Entscheidungen dieser Art. Bei einer kompletten Absage würde erstmals seit 1967 keine Ritterfastnacht in Hirschhorn stattfinden. Finanzielle Einbußen wären unvermeidbar, die Erhaltung und Pflege der Motivation aller Aktiven und Gruppen in das Jahr 2022 hinein wäre eine weitere Herausforderung.
Wie geht es weiter?
Wir werden zu gegebener Zeit über unsere Planungen informieren. Eventuell können Minimalziele in der kommenden Kampagne umgesetzt werden, um die Tradition nicht abreißen zu lassen. Der Schutz von Menschen steht jedoch auch für uns dabei an oberster Stelle.



