Wo negativ immer positiv ist

Schwetzinger Fieberambulanz ist seit Anfang April in Betrieb

Patienten werden von Hausärzten in die Spezialpraxis überwiesen

01.05.2020 UPDATE: 02.05.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 24 Sekunden
Geschützt und gewappnet für die Patienten: Internist Christian Kuhn. Foto: len

Von Harald Berlinghof

Schwetzingen. Insgesamt 84 Patienten mit Verdacht auf eine Covid-19-Erkrankung sind seit Anfang April in der Schwetzinger Fieberambulanz untersucht worden. Davon wurden 55 getestet. "Alle waren negativ", sagt Lutz Hager, stellvertretender Geschäftsführer der 22 Zero-Praxen in der Region Rhein-Neckar. Vor 20 Jahren haben sich niedergelassene Mediziner in der Region zusammen getan, um dem Hausarztsterben etwas entgegenzusetzen.

Heute arbeiten die Ärzte der Zero-Praxen eng zusammen, um Tests und die Erstversorgung bei Corona-Verdachtsfällen zu organisieren. Auch die Ärztenetze Schwetzingen und Hockenheim mit etwa 135 niedergelassenen Medizinern beteiligen sich an der Fieberambulanz. Etwa 20 bis 30 Ärzte arbeiten freiwillig und reihum dort. Die Patienten werden von den Hausärzten in die Ambulanz geschickt.

Die Räume darf immer nur eine Person mit Krankheitssymptomen betreten. Sie wird in einer Schleuse von der medizinischen Fachangestellten Sabrina Zielbauer aufgenommen. Der Patient füllt ein Formular mit seinen persönlichen Daten aus und beantwortet einige Gesundheitsfragen. Unter anderem, ob er Kontakt zu einem Corona-Infizierten hatte und ob er selbst schon getestet wurde.

Falls nicht schon selbst mitgebracht, erhält der Patient eine Schutzmaske. Daneben steht ein Desinfektionsbehälter zum Händereinigen bereit. Danach wird er ins Behandlungszimmer geschickt, wo ihn ein Arzt in Schutzkleidung – Mund- und Nasenmaske, Schutzkittel, Haarschutz und zusätzlich Schutzbrille - erwartet. Der Mediziner macht gegebenenfalls einen Rachenabstrich, misst Fieber und Blutdruck. Auch ein Ultraschallgerät steht ihm zur Verfügung.

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"Wichtig ist auch eine Messung der Sauerstoffsättigung des Bluts. Ein zu niedriger Wert ist ein schweres Verdachtsmoment für eine Infektion", betont der Internist Christian Kuhn. Zweimal am Tag kommt ein Kurier des Heidelberger Labors Limbach vorbei, das die Abstriche untersucht. "Meist dauert es etwa 24 Stunden bis zum Ergebnis. Jeder Patient, von dem ein Abstrich gemacht wurde, wird von uns telefonisch über das Ergebnis informiert", erklärt Kuhn. Bei bestimmten Symptomen erhält der Patient sofort eine Überweisung in die Radiologie zur Durchführung eines Lungen-CT. "Das ist wichtig für die Feststellung der Diagnose", so der Mediziner.

Im besten Fall kommen Patienten in die Fieberambulanz am Neuen Messplatz, die zuvor wegen möglicher Corona-Symptome noch gar keine Hausarztpraxis betreten haben. Meist sei es so, dass jemand, der Fieber, Husten oder Gliederschmerzen hat, sich telefonisch beim Hausarzt melde, weiß Kuhn. Nicht allen Arztpraxen stehe genug Schutzkleidung zur Verfügung. "In der Fieberambulanz wird auf strengste Hygiene geachtet. Patienten begegnen einander nicht."

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