Neckar-Odenwald-Kliniken erhöht Anzahl der Beatmungsplätze
An den beiden Standorten Mosbach und Buchen gibt es statt drei nun vier plus ein Ersatzgerät. Im absoluten Notfall gibt es noch Narkosegeräte.

Von Stephanie Kern
Neckar-Odenwald-Kreis. Sechs Beatmungsplätze – so viele reichen im Normalfall für die zwei Häuser der Neckar-Odenwald-Kliniken in Mosbach und Buchen aus. Drei sind es an jedem Standort. Der Normalfall steht allerdings (nicht nur im Neckar-Odenwald-Kreis) derzeit auf der Kippe: Immer mehr Menschen infizieren sich mit dem neuartigen Coronavirus, in Zukunft werden auch immer mehr Menschen (intensiv)medizinische Hilfe benötigen.
Die Neckar-Odenwald-Kliniken haben auf die neuen Bedingungen schon reagiert und die Zahl der Beatmungsplätze auf vier pro Standort erhöht. "Zu einem Beatmungsplatz auf der Intensivstation gehören neben dem Beatmungsgerät selbst ein Monitor, an dem Herzfrequenz, Puls, Sauerstoffsättigung und Blutdruck überwacht werden, sowie eine Reihe von Infusionspumpen", erklärt der Ärztliche Leiter der Kliniken, Dr. Harald Genzwürker. Die Beatmungsgeräte übernehmen dabei die Atmung für die Patienten, durch einen Schlauch wird Sauerstoff in die Lungen geblasen. Diese Geräte sind transportabel, also an jedem Intensivplatz einsetzbar. Neben den nun vier einsatzbereiten Geräten an jedem Standort gibt es noch ein Ersatzgerät in Mosbach, eins in Buchen. "In der Regel reichen uns diese Geräte", sagt Genzwürker. "Mit den vier Beatmungsplätzen pro Haus gehen wir jetzt schon mehr auf Kante." Will heißen: Die Ersatzkapazitäten wenn ein Gerät ausfällt, sind klein.
Im absoluten Notfall (wenn ein Gerät ausfallen sollte) gebe es noch Narkosegeräte, die Patienten bei der Atmung unterstützen. Die dürften aber nur im Ausnahmefall zur Beatmung von Intensivpatienten benutzt werden, denn: "Sie sind nicht so differenziert wie Beatmungsgeräte einer Intensivstation." Momentan ist die apparative und personelle Ausstattung auf vier Beatmungsplätze pro Haus ausgerichtet. "Wenn die Patientenzahlen eskalieren, muss man bereit sein, auch andere Wege zu gehen", sagt Genzwürker. Etwa Patienten auch mit Narkosegeräten zu beatmen – zur Überbrückung.
Auch sonstiges medizinisches Material (Nasenbrillen oder etwa Masken für Menschen, die nur etwas Sauerstoff bräuchten) sei in ausreichender Anzahl vorhanden. "Noch", so Genzwürker. "Die Kliniken haben Eskalationsschemata, von denen wir nicht hoffen, dass wir sie brauchen", sagt Harald Genzwürker noch.
Auch interessant
Ein entscheidender Faktor – neben der bloßen Anzahl von Beatmungsgeräten und Intensivbetten – sei aber das Personal. Sechs bis acht Wochen dauere es, eine "normale" Pflegekraft an den Geräten der Intensivmedizin einzuarbeiten. Intensivpflegekräfte absolvieren gar eine zweijährige Zusatzausbildung.
"Deshalb arbeiten auf den Intensivstationen auch nur Fachkräfte und geschultes Personal", sagt Genzwürker. Denn die Behandlungsabläufe müssen auf dieser Station genauer geplant werden. Dazu kommt aktuell, dass bei Covid-19-Patienten alleine das Anlegen der Schutzkleidung mindestens fünf Minuten dauert. "Wir brauchen an dieser Stelle die Leute, die genau diese Expertise haben", bekräftigt Harald Genzwürker, "und die unterstützen wir mit zusätzlichem Personal, das sie bei anderen Tätigkeiten entlastet".



