Der Haushalt fand trotz Minus Zustimmung
Waldbrunner Gemeinderatssitzung in Zeiten von Corona: Gremiumsmitglieder verzichteten auf Haushaltsreden - Defizit erwartet

Von Jürgen Hofherr
Waldbrunn. Gleich aus mehreren Perspektiven dürfte die jüngste Sitzung der Gemeinderats Waldbrunn in die Geschichte der Winterhauch-Kommune eingehen. So tagte das Gremium in der Winterhauch-Halle, um genügend Abstand voneinander zu halten. Außerdem dürfte es sich um die kürzesten Haushaltsberatungen gehandelt haben, denn nach einer guten halben Stunde waren Haushalt und Wirtschaftsplan der Wasserversorgung für das Jahr 2020 verabschiedet.
Da das Zahlenwerk bereits im Verwaltungsausschuss vorberaten worden war, hatten sich die Fraktionen sowie Bürgermeister Markus Haas darauf verständigt, auf Haushaltsreden zu verzichten. So blieb es Kämmerer Joachim Gornik vorbehalten, den defizitären Haushalt vorzustellen. Aufgrund der Coronakrise sei es jedoch nicht sicher, ob der Haushalt wie präsentiert auch vollzogen werden könne. Angesichts hoher Investitionen, wachsender Personalausgaben sowie hoher Zuweisungen an den Landkreis erwartet Gornik ein Defizit in Höhe von 450.000 Euro. Wegen der langjährigen Konsolidierungsphase, die man nach der Modernisierung der Katzenbuckel-Therme eingeschlagen habe, sei dieses Minus darstellbar, ließ der Kämmerer das Gremium wissen.
Neben den gestiegenen Personalkosten, die zum einen wegen tariflicher Steigerungen, zum anderen auch wegen zusätzlicher Aufgaben bei der Kinderbetreuung von der Gemeinde getragen werden müssen, schlägt sich auch das Defizit der Neckar-Odenwald-Kliniken in Form der Kreisumlage negativ auf den Haushalt nieder. Insgesamt müsse man 350.000 Euro an den Landkreis abführen, wovon laut Gornik 200.000 Euro aus dem Klinikdefizit resultieren.
Insgesamt liegt das Einnahmevolumen bei 17,2 Mio. Euro und das Ausgabevolumen bei 18,6 Mio. Euro. Die Investitionen lassen sich daher nur durch eine Neuverschuldung in Höhe von 2,3 Millionen Euro realisieren, so Joachim Gornik. Auch im kommenden Jahr werde sich die finanzielle Situation nicht verbessern, blickte der Finanzfachmann auf die mittelfristige Finanzplanung. Bis 2023 seien insgesamt 20 Mio. Euro an Investitionen geplant. Eine Summe, die man nur bei bestmöglicher Zuschussgewährung und neuen Millionenkrediten bewältigen könne, blickte Gornik in die künftige Entwicklung. Die Pro-Kopf-Verschuldung steige dann in Addition mit der Wasserversorgung auf 1500 Euro, schloss Gornik seine Ausführungen zum Haushalt und zum Wirtschaftsplan der Wasserversorgung.
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Wie vorab vereinbart, wurden die beiden Zahlenwerke einstimmig beschlossen. Anschließend wurden die Ingenieurleistungen für die Erstellung des Bebauungsplans "Auf der Höhe" im Ortsteil Mülben und für den Bebauungsplan "Brühlstraße" im Ortsteil Schollbrunn vergeben.



