Auch gegen Leipzig wird mit Schwalb gewonnen
26:23 gegen den SC DHfK Leipzig - Dritter Pflichtspielerfolg mit dem neuen Trainer

Von Daniel Hund
Mannheim. Spiel, Spaß und Spannung – in der SAP Arena gab es am Dienstag das volle Programm. Und ganz wichtig, auch das Happy End fehlte nicht: Die Handballer der Rhein-Neckar Löwen feierten vor 6182 Zuschauern ein 26:23 (14:10) gegen Leipzig. "In den ersten 20 Minuten haben wir genau so gespielt, wie wir uns das vorstellen. Mit viel Power", sagte Oliver Roggisch, der Sportliche Leiter der Löwen zur RNZ, "danach sind wir ein wenig eingebrochen. Wichtig ist aber, dass man solche Spiele gewinnt."
Im Innenblock blieb Trainer Martin Schwalb seiner Linie treu: Gedeon Guardiola und Neuzugang Ymir Örn Gislason, der wieselflinke Isländer, durften die Krallen ausfahren – Ilija Abutovic gab den Bankangestellten. Und Schwalbs Masterplan ging auf. Die Gelben standen anfangs wie eine Eins am eigenen Kreis, machten hinten dicht.
Probleme gab’s nur wegen Andreas Palicka: Der Keeper der Löwen hütete seinen Kasten in einem weißen Trikot und da die Leipziger ebenfalls in weißen Leibchen aufliefen, musste umdisponiert werden. Die Lösung: Mannschaftsbetreuer Conny Hoffmann besorgte ein neues Hemd. In Pink. Auch schick.
Ob Leipzig den fliegenden Trikot-Wechsel überhaupt mitbekommen hat? Schwer zu sagen, denn die Gäste taumelten durchs "Ufo", waren meist einen Schritt zu spät. In Zahlen: 6:1 (7.). Leipzigs Coach Andre Haber bat dann auch prompt kopfschüttelnd und mit aufgeblasenen Backen zur ersten Auszeit. Mit solch einem gelben Überfallkommando hatte er offenbar nicht gerechnet. Rasend schnell schwärmten die Badener immer wieder aus, setzten auf Tempogegenstöße in Perfektion. Also genau auf das Mittel, für das sie einst so gefürchtet waren, was sie aber zuletzt meist nicht mehr auf die Platte brachten. Doch Schwalb scheint den Turbo-Knopf wieder gefunden zu haben. Unter ihm ist wieder Vollgas angesagt.
Auch Haber war schnell mit der zweiten Auszeit dabei: Schon in der 18. Minute knallte er zum zweiten Mal die Grüne Karte auf den Zeitnehmertisch. Die Höchststrafe. Doch auch die verpuffte – bis die Löwen plötzlich selbst ein wenig wankten: Vorne schludrig, hinten unkonzentriert. Die Quittung: Aus einem komfortablen 14:6 wurde bis zur Pause ein 14:10. Ärgerlich, aber noch kein Beinbruch.
Doch es ging wacklig weiter. Was fehlte? Die Tore. Schlechte Abschlüsse, keine Ideen, dafür aber einen Palicka im Hexer-Modus. Ganz stark war’s, wie der Schwede einen Wurf nach dem anderen entschärfte. Dennoch war es ein Spiel mit dem Feuer. Leipzig lauerte, witterte seine Chance, kam zunächst jedoch nicht näher als auf vier Tore heran (18:14/42.).
Was die Stunde geschlagen hatte, war im Gesicht von Schwalb abzulesen. Der litt draußen mit, zog immer wieder die Augenbrauen hoch, fasste sich an den Kopf, grübelte und grübelte. Gegen 20.30 Uhr war’s dann aber doch geschafft. Schwalbs persönliche Löwen-Bilanz: Drittes Spiel, dritter Sieg. So kann es weitergehen.
Und das tut es am Sonntag mit der ultimativen Herausforderung: Ab 13.30 Uhr steigt beim Rekordmeister THW Kiel der Nord-Süd-Gipfel. Die Riesen von der Ostsee führen die Tabelle souverän an, verbreiten in dieser Saison endlich mal wieder Angst und Schrecken. Doch die Löwen können sie knacken. Im Hinspiel reichte es nach einer Mega-Aufholjagd zu einem umjubelten 26:25-Erfolg. Jetzt heißt es: nachmachen.
Stenogramm: 6:1, 9:4, 14:6, 14:10 (Halbzeit), 16:12, 18:14, 20:16, 21:19, 23:19, 25:22, 26:23 (Endstand).
Löwen: Schmid 6/2, Tollbring 6/1, Petersson 3, Kirkelokke 3, Mensah Larsen 1, Lagarde, Groetzki 2, Kohlbacher 3, Fäth 1, Gislason 1.
Leipzig: Semper 3, Witzke 1, Krzikalla 5/3, Janke 2, Pieczkowski 1, Weber 1, Mamic 3, Remke 1, Gebala 4, Milosevic 1, Santos 1.



