Neues Großprojekt in Heidelberg

Lebensmittel, Einzelhandel und Wohnungen an der Montpellierbrücke

Gelände in Nähe des Hauptbahnhofs wird entwickelt - Pläne sehen Einzelhandel, Supermarkt, Wohnungen, Büros und Boardinghaus vor

23.02.2020 UPDATE: 24.02.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 35 Sekunden
So sieht der Entwurf für den neuen Komplex an der Montpellierbrücke aus: Im verglasten Erdgeschoss soll im südlichen Gebäude an der Ecke von Brücke und Czernyring ein Café einziehen. Im nördlichen Bau ist ein Lebensmittelmarkt geplant. Grafik: AP88

Von Timo Teufert

Heidelberg. Südlich vom Bahnhof bleibt kaum ein Stein auf dem anderen: Am Bahnhofsvorplatz-Süd baut die Zech-Gruppe – dort entsteht auch das neue Konferenzzentrum. Und nur ein paar Meter weiter will nun der Heidelberger Immobilienentwickler Erhard und Stern ein neues Gebäudeensemble unmittelbar östlich der Montpellierbrücke bauen. Damit bekommt dieser bislang durch Bahn- und Postanlagen geprägte Bereich ein neues Gesicht.

"Das ist ein spannendes Grundstück und war eine spannende Aufgabe", sagt Patrick Lubs vom Heidelberger Architektenbüro "AP 88". Das neue Ensemble bilde ein neues Entree in die Heidelberger Kernstadt, so der Architekt. Durch diese exponierte Lage hatte die Stadt dem Bauherrn auch einen Architektenwettbewerb vorgeschlagen, den Erhard und Stern 2019 ausgeschrieben hatten und bei dem 13 renommierte Büros aus ganz Deutschland zur Teilnahme eingeladen waren. "Bei dem Siegerentwurf von AP 88 hat der Jury besonders gefallen, dass er sich zur Brücke hin öffnet", berichtet Gregor Erhard, Geschäftsführer von Erhard und Stern.

Eher trostlos: Heute dient das Gelände an der Ecke von Czernyring und Montpellierbrücke vor allem als Lager- und Abstellplatz. Auf dem 12.600-Quadratmeter-Grundstück soll ein Gebäudekomplex mit Wohnungen, Einzelhandel, Boardinghaus und Büros entstehen. Foto: Rothe

Die Herausforderung für die Architekten: Bei den Planungen habe man eine Lösung für die zwei Ebenen finden müssen. Denn zwischen dem Niveau der Gleise und dem der Montpellierbrücke gibt es einen Höhenunterschied von zehn Metern.

Der Entwurf sieht nun vor, dass direkt an der Montpellierbrücke zwei Gebäude entstehen: Auf der Ebene der Brücke wird es ein verglastes Geschoss geben, in dem ein Lebensmittelhändler im nördlichen und ein Café im südlichen Haus untergebracht werden sollen. In den drei Etagen darüber, die mit Natursteinstelen verkleidet sind, entstehen Büros. In den zwei Etagen unter der verglasten Ebene gibt es 8000 Quadratmeter Platz für großflächigen Einzelhandel – etwa für Sport- oder Elektroartikel.

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Hintergrund

> Die Montpellierbrücke wurde am 6. Mai 1976 eingeweiht und löste nach zweijähriger Bauzeit die alte Drei-Bogen-Brücke ab. Das Projekt kostete damals – mit den Rampenbauwerken – 35,6 Millionen Mark (rund 18,2 Millionen Euro). Die alte Brücke hatte die Badische

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> Die Montpellierbrücke wurde am 6. Mai 1976 eingeweiht und löste nach zweijähriger Bauzeit die alte Drei-Bogen-Brücke ab. Das Projekt kostete damals – mit den Rampenbauwerken – 35,6 Millionen Mark (rund 18,2 Millionen Euro). Die alte Brücke hatte die Badische Eisenbahnverwaltung zwischen 1913 und 1915 als Stahlkonstruktion in Hinblick auf die geplante Verlegung des Hauptbahnhofs bauen lassen. Über die Montpellierbrücke fuhr damals noch keine Straßenbahn, den Autos standen acht Fahrspuren zur Verfügung. Radwege fehlten, wogegen schon bei der Einweihung demonstriert worden war.

Das Gelände auf der Südseite der Brücke gehörte früher der Bundespost, die auf der Westseite ihr Bahnpostamt und später ein Briefsortierzentrum betrieben hat. Das Postamt war 1955 dorthin verlagert worden, nachdem auch der Hauptbahnhof vom heutigen Adenauerplatz dorthin umzog. Über drei Gleise, die im Westen des Grundstücks, das jetzt bebaut werden soll, an die Gleisanlagen der Bahn angebunden waren, wurden die Waggons zum Be- und Entladen in die Halle gebracht. tt

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"Zwischen den Baukörpern haben wir eine Gasse geplant, um den hinteren Teil des Grundstücks zu erschließen", so Lubs. An diese Gasse schließt sich eine Brücke an, die das Grundstück mit dem Max-Planck-Ring verbinden wird. Östlich dieser Straße soll parallel zu den Gleisanlagen ein Gebäude mit einem Boardinghaus entstehen. Zum Czernyring könnten – sofern die Grundstückskauf-Verhandlungen mit der Deutschen Bahn von Erfolg gekrönt sind – drei Wohnhäuser mit Zwei-, Drei- und Vierzimmerwohnungen entstehen.

Bisher sei das Areal nicht der schönste Ort in der Bahnstadt, findet Erhard. Offiziell gehört das Areal eigentlich zum Gewerbegebiet Weststadt. "Für die Einzelhandelsflächen gibt es bereits Interessenten", sagt Daniel Stern, ebenfalls Geschäftsführer bei Erhard und Stern. Wenn alles gut geht, könnte der vorhabenbezogene Bebauungsplan frühestens im 2. Quartal 2021 in Kraft treten. "Bis Mitte 2023 soll dann alles fertig sein", erklärt Stern das Ziel.

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