Bürgermeisterwahl Neckarbischofsheim

Beide Kandidaten kamen kurz nach Mitternacht

Bürgermeisterwahl in Neckarbischofsheim - Tanja Grether will im Amt bleiben, Harry Hack will wiederholt ins Amt

16.02.2020 UPDATE: 18.02.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 15 Sekunden
Amtsinhaberin Tanja Grether. Foto: privat

Von Tim Kegel

Neckarbischofsheim. Ein erstes Kopf-an-Kopf-Rennen um den Bürgermeisterposten in Neckarbischofsheim hat es möglicherweise schon gegeben, zumindest wenn man dieses am "Einwurfzeitpunkt" der Bewerbungsunterlagen der momentan zwei Protagonisten festmacht: "Die Bewerbungsfrist hat jetzt am 15.2. bei uns begonnen und ich habe meine Bewerbung am 15.2. um 0.10 Uhr eingeworfen", teilte Amtsinhaberin Tanja Grether um 16.27 Uhr am gestrigen Sonntag via E-Mail der Redaktion mit. Vier Minuten später – und Grether hätte wohl Harry Hack getroffen, der nach eigenen Angaben ebenfalls samstagnachts am Rathausbriefkasten war, "um 0.14 Uhr", wie er noch am Samstag, Punkt 17.49 Uhr mitgeteilt hat.

Mit Hacks auch für Insider überraschendem Aktivwerden wiederholt sich – zumindest in Teilen – Neckarbischofsheimer Geschichte: Hack war lange Zentralstellenleiter und so etwas wie zweiter Mann im Ort unter Grethers Vorgängern Rolf Geinert und Hans-Joachim Vogt. Der heute 53-Jährige warf zur Bürgermeisterwahl dann selbst den Hut in den Ring, ging aber als Verlierer hervor, als Grether rund 80 Prozent der Stimmen holte. Der kommunale Routinier wurde Leiter der Finanzabteilung im hessischen Neckarsteinach, hat jetzt aber offenbar wieder Blut geleckt.

Nahezu zeitgleich mit Hacks Bewerbung startete die Aktive Liste im Gemeinderat eine Art Fahndungsaufruf via Facebook: "Jede Veränderung braucht einen Anfang: Neuer Bürgermeister gesucht" ist dort zu lesen, danach ein Bild im Wildwest-Stil mit "Wanted"-Schriftzug über dem Ortswappen. Erster Kommentator: Harry Hack.

Mit Beginn der Bewerbungsfrist hat auch Ex-Zentralstellenleiter Harry Hack seinen Hut in den Ring geworfen. Foto: privat

Tanja Grether wolle in einer weiteren Amtsperiode "die begonnenen Projekte und Maßnahmen zielorientiert fortführen und abschließen" und neue wichtige und langfristige Aufgaben für die Menschen vor Ort angehen, begründet die 46-jährige studierte Juristin, die lange in Brüssel gearbeitet hat, ihre Motivation. In Gemeinschaftsarbeit hätten Verwaltung, Gemeinderat und Bürger die Stadt "ein gutes Stück vorangebracht". Zwar habe nicht alles, was man sich vorgenommen hatte, umgesetzt werden können. "Aber die Bilanz fällt durchweg positiv aus", sagt Grether. Neckarbischofsheim habe sich gewandelt. Zukunftsaufgaben sieht die Bürgermeisterin in der weiteren Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität; die Gemeinde brauche "Kontinuität in der kommunalen Arbeit und dazu eine gute Zusammenarbeit der politischen Kräfte". Weiterhin wolle sie ihr Amt unabhängig von Partei- und Fraktionseinflüssen und zum Wohl der Ortsteile ausüben. Punkten will sie "mit Erfahrung, Fachwissen und Fleiß, mit klaren Botschaften und klaren Perspektiven".

Der gebürtige Waibstadter Hack "will es noch einmal wissen", wie er sagt, und hat mit seinem Wahlslogan "Zeit für Veränderungen" erneut um das Amt des Bürgermeisters der 4000-Einwohner-Kommune beworben. Vor acht Jahren habe er sich noch der derzeitigen Amtsinhaberin geschlagen geben müssen. In diesem Jahr wolle der 53-jährige Verwaltungsfachangestellte allerdings wieder in "sein Rathaus", wie er sagt, einziehen, in dem er "von 1989 bis 2016 mit viel Engagement gearbeitet" und "als rechte Hand" zweier Bürgermeister fungiert habe. In den letzten dreieinhalb Jahren, in denen Hack als Leiter der Finanzabteilung Neckarsteinachs "einige Veränderungen bewegt" habe, habe er auch die Entwicklung der Stadt Neckarbischofsheim und ihrer Stadtteile angeschaut und das Geschehen "von außen" verfolgt.

Im Rahmen des Wahlkampfs zur Gemeinderatswahl im vergangenen Jahr habe Hack die Themen der neu gegründeten Aktiven Liste "gespannt verfolgt" und hat sich nunmehr das Ziel gesetzt, wieder ins örtliche kommunalpolitische Geschehen einzusteigen. Als Schwerpunkte nennt Hack die Themen "Bürgerbeteiligung" und "Transparenz" und wolle diese im Wahlkampf vertiefen. Hier sehe Hack "wesentliche Defizite der aktuellen Rathauspolitik". Er wünsche sich einen "neuen Umgang" mit den Bürgern und "mehr Offenheit bei den Entscheidungsfindungen und einen offenen Austausch von Argumenten". Als konkrete Maßnahmen nennt er "ein Bürgerinformationssystem" und einen "interaktiven Haushalt"; im Bereich des Bürgerengagements wolle er vor allem als "Moderator" fungieren und werde kein "fertiges Konzept" präsentieren.

Bürgermeisterwahl in Neckarbischofsheim ist am 10. Mai. Wir werden noch ausführlich berichten.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.