Wieder kein Sieg

Löwen kommen in Wetzlar nur auf ein 27:27

Die Handballer der Rhein-Neckar Löwen haben in Wetzlar jedoch Charakter gezeigt.

13.02.2020 UPDATE: 13.02.2020 21:30 Uhr 1 Minute, 49 Sekunden
Turbulentes Bundesliga-Debüt: Löwe Ymir Örn Gislason erzielte ein Tor. Foto: Hoffmann

Von Daniel Hund

Wetzlar. Jerry Tollbring hatte es in der Hand: Drei Sekunden vor Schluss tauchte der Linksaußen der Rhein-Neckar Löwen nochmals in den Kreis der HSG Wetzlar ein. Nahm Maß, zog ab und scheiterte: Kein gelbes Happy End in der Rittal Arena, nur ein 27:27 (18:17)-Remis vor 4421 Zuschauern. Nur, weil für die Löwen eigentlich mehr drin war. Gekämpft hatten sie, gaben bis zum Schuss Vollgas, um dann dennoch gefühlt als Verlierer die Halle zu verlassen. "Dass es letztlich so ausgegangen ist, war natürlich bitter", sagte Patrick Groetzki. Der Rechtsaußen lehnte vor der Kabinentür mit dem Rücken an einer Wand. Enttäuscht und niedergeschlagen sah er aus, aber eben nicht nur: "Wir haben uns heute charakterlich sehr gut präsentiert. Das war eine wichtige Erkenntnis."

Vor dem Spiel machte vor allem eine Frage die Runde: Wo bitteschön ist Uwe Gensheimer? Gleich mehrere Handball-Fans rieben sich verwundert die Augen und suchten Rat bei der RNZ. Denn der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft tauchte nicht auf, machte sich nicht warm, schrieb keine Autogramme, war einfach nicht da. Und das aus gutem Grund: "Gensel" lag zuhause mit Fieber im Bett.

Romain Lagarde – muskuläre Probleme – musste ebenfalls kurzfristig passen. Zählt man die Langzeitverletzten Jesper Nielsen und Steffen Fäth dazu, kamen die Löwen also ohne vier Stammkräfte zu den Mittelhessen. Gar nicht gut! Und das ausgerechnet in einem Spiel, in dem eigentlich nur eines galt: verlieren verboten.

Erstmals im Kader: Neuzugang Ymir Örn Gislason. Zunächst schaute er nur zu. Gedeon Guardiola und Ilija Abutovic stellten die Mitte zu. Oder besser: sollten sie zu stellen. Wetzlar fand immer wieder Lücken, wirbelte das badische Zentrum geschickt auseinander. Doch auch die Löwen spielten es vorne clever. Überfallartig schwärmten sie anfangs aus, trafen und trafen. Und so ging es Kopf-an-Kopf durch den stimmungsvollen Handball-Tempel. In Zahlen: 8:8 (15.).

Das Problem des zweifachen Meisters: Anton Lindskog. Der baumlange Kreisläufer schien phasenweise – passend zur Jahreszeit – Narrenfreiheit zu genießen. Trainer Kristjan Andresson sah’s und reagierte: Guardiola ging, Gislason kam (17.), um sich ein paar Sekunden später bei seinem Debüt sofort eine Zwei-Minuten-Strafe abzuholen. Kaum zurück, zeigte der Isländer dann aber, wie wertvoll er für die Löwen noch werden kann. Im Innenblock fuhr er die Krallen aus, sorgte für Stabilität. Am gegnerischen Kreis tauchte er einmal auf, schnappte sich den Ball und knallte ihn ins Tor.

Mit einer 18:17-Führung im Rücken stiefelten die Löwen wenig später in die Pause. Klar, gewonnen war noch nichts. Es musste – Rumpfkader hin oder her – ähnlich gut weitergehen, ging es jedoch nicht.

Die Löwen legten einen Fehlstart hin, fingen sich dann aber wieder. "Leider sind wir zum Schluss dann etwas zu hektisch geworden und haben falsche Entscheidungen getroffen", trauerte Groetzki dem verpassten Auswärtssieg hinterher.

Wetzlar: Feld 1, Bjornsen 3, Mirkulovski 1, Öfors 1, Holst 4/4, Schefvert 4, Lindskog 8, Cavor 5.

Löwen: Schmid 7/2, Kirkelokke 2, Tollbring 1, Mensah Larsen 5, Guardiola 2, Petersson 2, Gislason 1, Kohlbacher 4. Groetzki 3.

Stenogramm: 3:3, 6:7, 12:11, 14:14, 17:18 (Halbzeit), 20:18, 21:21, 23:25, 26:26, 27:27 (Endstand).

Zuschauer: 4421.

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