Heidelberger Stadthalle soll lose Stühle "behalten"
Der Gemeinderat lehnte die Anschaffung versenkbarer Sessel mehrheitlich ab. OB Würzner zeigte sich von der Entscheidung schockiert.

Heidelberg. (ani/dns/rie) Der Große Saal der Stadthalle bekommt keine automatisch versenkbare Bestuhlung, sondern – wie bisher – lose Stühle. Das haben die Stadträte im Haupt- und Finanzausschuss am Donnerstagabend mit knapper Mehrheit entschieden: Neun Stadträte stimmten für den Antrag für lose Stühle von CDU, Grünen und "Heidelbergern", sieben dagegen.
Damit schockierte das Gremium Oberbürgermeister Eckart Würzner, aber auch den Intendanten des "Heidelberger Frühling" Thorsten Schmidt, der im Publikum saß. Als sich eine Mehrheit für diese Bestuhlungsvariante abzeichnete, flehte Würzner die Gemeinderäte regelrecht an: "Ich bitte Sie eindringlich! Warum quälen Sie die Stadthallennutzer? Das geht mir nicht in den Kopf." Die versenkbaren Stühle, die an den im Großen Saal geplanten Hubpodien angebracht worden wären, hätten zwar 1,9 Millionen Euro mehr gekostet. Allerdings hatten die Spender für die Stadthallensanierung zugesagt, diesen Mehrbetrag zu übernehmen. Stattdessen würden, so der OB, die losen Stühle im Unterhalt teurer – und diese laufenden Kosten würden eben nicht von Mäzenen übernommen.
Die Befürworter der losen Bestuhlung argumentierten genau andersherum: Bei den versenkbaren Stühlen bestehe die Gefahr, dass sie schneller kaputtgehen würden, sagte Grünen-Stadtrat Felix Grädler. "Zudem sind lose Stühle flexibler einsetzbar." Und CDU-Fraktionschef Jan Gradel meinte: "Der Wartungsaufwand für die versenkbare Variante ist viel höher." Larissa Winter-Horn (Die Heidelberger) führte zudem ästhetische Gründe für ihre Entscheidung an. Über das genaue Modell der künftigen Bestuhlung wurde in der Sitzung allerdings noch nicht entschieden.
In der Bürger-Fragestunde vor der Sitzung hatte Dieter Strommenger darum gebeten, "keine weiteren Entscheidungen" vor dem (bereits ausgebuchten) RNZ-Forum zur Sanierung der Stadthalle am Montag zu treffen. Sein Wunsch blieb unerfüllt.



