1899 Hoffenheim

Pentke fühlt sich zu alt für den Zaun

Wieso "Hoffe" den Leverkusen-Coup auch der Mama von Philipp Pentke zu verdanken hat

02.02.2020 UPDATE: 03.02.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 37 Sekunden
Bescheidener Sieggarant: TSG-Keeper Philipp Pentke (r.) mit Pavel Kaderabek. Foto: APF

Von Nikolas Beck

Sinsheim. Philipp Pentke sank zu Boden. Der finale Versuch war gehalten, also vergrub er den Ball tief unter sich. Wie das ein Torhüter nun mal so macht, wenn er den Schlusspfiff herbeisehnt. Im Kniefall steckte aber auch eine große Portion Erleichterung – nach dem wohl größten Spiel in der Karriere des 34-Jährigen.

"Wenn es einen Mann des Tages gibt", sagte Dietmar Hopp zu Alfred Schreuder, "dann ist das Philipp Pentke." Hoffenheims Trainer konnte nicht widersprechen: "Er war überragend heute."

Dabei hatte der Tag für "Hoffes" Schlussmann, eigentlich Nummer zwei und nur wegen der Verletzung von Oliver Baumann seit Beginn der Rückrunde im Kasten, alles andere als gut begonnen. "Als Torhüter hoffst du natürlich immer, dass du den ersten Ball hältst", berichtete der gebürtige Sachse hinterher und grinste: "Heute war der erste gleich mal drin."

Doch nachdem Diaby ihn an Samstag überwunden hatte, vereitelte "Penne" eine Großchance der Werkself nach der anderen. Nach zwei Paraden binnen weniger Sekunden forderte Stadionsprecher Mike Diehl die Zuschauer schon in der ersten Hälfte auf, Pentkes Namen zu schreien. Beim Feiern vor der Südkurve nach Spielende machten sie es von ganz alleine. Lautstark forderten die treuesten der Treuen "Pentke auf den Zaun". Momente, in denen sich der sympathische Familienvater weniger wohlfühlt als während der 90 Minuten.

"Ich genieße das auf meine Weise", erklärte der Man of the Match, der sich auch von den vehementen Bemühungen seiner Mitspieler nicht Richtung Zaun und in den Mittelpunkt drängen ließ. Er sei einfach froh, dass er seinen Teil zum 2:1-Erfolg habe beitragen können, so Pentke. Man habe schließlich auch zwei Tore geschossen, die nicht auf sein Konto gingen, so der bescheidene Ex-Regensburger, der vor zwei Wochen zum ältesten Debütanten der Bundesliga-Geschichte geworden war.

Apropos: Für Pentke, immerhin auch ältester Spieler, der jemals das TSG-Trikot getragen hat, waren seine 34 Lenze ein weiterer Grund, buchstäblich auf dem Boden zu bleiben und den Zaun zu meiden. "In meinem hohen Alter will ich nicht mehr irgendwo rumklettern", schmunzelte er.

Aufgeschoben ist allerdings nicht aufgehoben. Zumindest, wenn es nach Sebastian Rudy geht. Hoffenheims Mittelfeldspieler, der seinem neuen Rückhalt ebenfalls eine ausgezeichnete Leistung bescheinigte, musste grinsen: "Das kommt dann beim nächsten Mal", hofft Rudy auf weitere Pentke-Großtaten. Der wiegelte ab: "Das war doch nur ein Spiel."

Bloß nicht zu viel Aufhebens von der eigenen Leistung machen. Ganz wie es seine Mama ihm schon immer vorgelebt habe: "Von meiner Geburt an hat sie gesagt: ,In der Ruhe liegt die Kraft’, das setze ich heute um."

Bei seinen Paraden auf dem Feld wie den Antworten am Mikrofon.

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