Das Spiel von Licht und Schatten (plus Fotogalerie)
Winterlichter im Luisenpark: Kunst-Spektakel dauert bis zum 23. Februar - Es geht um Beethoven, Bienen und Mönche

Von Heike Warlich-Zink
Mannheim. Wenn bunte Baumkronen sich im Wasser spiegeln, rote Herzen auf Wiesen tanzen und über dem dunklen Kutzerweiher plötzlich wie von Geisterhand Frauengesichter erscheinen – dann hat der Luisenpark die Winterlichter angeknipst. Bereits zum sechsten Mal in Folge verwandelt Wolfgang Flammersfeld den Park in eine märchenhaft-mystische Fantasielandschaft. Er lässt ihn leuchten, glitzern und ganz anders aussehen als bei Tageslicht betrachtet.
Die Winterlichter sind Kunst im urbanen Raum, die durch die gezielte Anordnung von Licht und Schatten, Farben und Formen, Ruhe und Dynamik eine besondere Atmosphäre erzeugt. Flammersfeld wird dafür im Februar in Frankfurt zusammen mit seinem Partner Reinhard Hartleif beim German Design Award ausgezeichnet. Im Jahr 2019 lockte die Lichtarchitektur mehr als 56.000 Besucher in den Luisenpark. Wer diesmal wiederkommt, wird sich nicht langweilen. Denn Flammersfeld hat viele neue Effekte und Installationen eingebaut. "Wir verwenden gerne Polyethylen, obwohl es mit höchster Vorsicht und nur mit Schutzkleidung zu verarbeiten ist", sagt er.
Doch das Material sei wunderbar formbar und robust zugleich und damit sehr gut geeignet für große Installationen wie das Werk "Im Blütenlicht", das die Besucher gleich am Haupteingang in Empfang nimmt. Wie mit Knallfarben gelackt sehen die knorrigen Rinden der Bäume aus. Manchmal tanzen in ihren Zweigen libellenartige Gebilde, und ein ums andere Mal bilden sie den Hintergrund für originelle Installationen wie die "Pinguin-Parade", bei denen ein Teilnehmer aus der Reihe tanzt.
Die aus verzinkten Eisenstangen und Stoffbahnen geformten Prismen versprühen ihr Licht wie große Diamanten. Die summenden und leuchtenden Bienen über der Weinlaubbrücke sind aus ausrangierten Plastikbechern gefertigt. Fünf rot gewandete Mönche lässt Flammersfeld von Nebel umwabern. Die klerikale Musik dazu kommt vom Band.
Dann plötzlich scheint der Weg Wellen zu schlagen und sich vor den eigenen Augen aufzulösen. Eine von mehreren optischen Täuschungen, die die Lichtexperten eingebaut haben. Die Projektion an der Weinstube wird von einem Beethoven-Streichquartett untermalt. "Das haben wir extra zum 250. Geburtstag des Komponisten konzipiert", verrät Flammersfeld. Für die Winterlichter hat sein Team fünf Tage vor Beginn des Events zehn Kilometer Elektrokabel verlegt und 600 Scheinwerfer installiert. Mit Beamern und Projektoren sind es in diesem Jahr rund 4000 Lichtquellen.
Mehr zur Lichttechnik können die Besucher bei der Führung "Walk the light" jeden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag erfahren. Treffpunkt ist um 19 Uhr am Haupteingang. Für private Gruppen kann man Einzeltermine vereinbaren. Auf halber Strecke können die Besucher einkehren und Herzhaftes, Süßes sowie Heiß- und Kaltgetränken genießen.
Info: Die Winterlichter sind bis einschließlich 23. Februar jeden Freitag und Samstag von 18 bis 22 Uhr sowie Sonntag bis Donnerstag von 18 bis 21 Uhr geöffnet. Besucher erhalten an den Kassen am Haupteingang und am Fernmeldeturm ab 16.30 Uhr Tickets zum speziellen Winterlichter-Preis von acht Euro (Kinder vier Euro). Erwachsene Jahreskarteninhaber zahlen sechs Euro, Kinder sind frei. Die "Walk the light"-Führungen kosten zusätzlich zwei Euro.







































































