Heidelberg

Musiker und Gastronom Joe Feigenbutz gestorben

Mit seinem Bruder war er "Kings Cross" - Wirt in "Zum Achter"

10.12.2019 UPDATE: 13.12.2019 19:00 Uhr 2 Minuten, 12 Sekunden
Joe Feigenbutz. Foto: Wiersch

Von Peter Wiest

Heidelberg. Wenn er auf der Bühne stand, war er glücklich. Denn dann lebte er seinen Traum. Dann sang und spielte Joe Feigenbutz die Musik, die ihn sein Leben lang begleitete und für ihn immer eine zentrale Rolle spielte. Das war Rock-Musik im besten Sinne: Songs der Beatles oder von Gruppen wie den Kinks, Queen und anderen Helden der sechziger und siebziger Jahre. Die interpretierte er auf seine eigene Art – und gab ihnen nicht selten ein ganz eigenes Gepräge. Wichtig waren für ihn dabei immer auch die Texte. "Life is very short and there’s no time for fussing and fighting" aus "We can work it out" von den Beatles etwa war eine seiner Lieblingszeilen: Das Leben ist sehr kurz, da bleibt keine Zeit zum Jammern oder zum Kämpfen. Das hat sich jetzt tragisch bewahrheitet für Joe Feigenbutz: Nach schwerer Krankheit ist er im Alter von nur 57 Jahren zu Hause gestorben.

Unzählige Auftritte in Heidelberg und der Umgebung, wie beim Brückenfest, beim Heidelberger Herbst, beim Neuenheimer Fischerfest, in Kneipen wie dem "Lenox" oder dem "Karl", in der Stadthalle beim "Ball der Vampire" und nicht zuletzt auch beim Besuch des britischen Prinzen William und dessen Frau Kate, haben Feigenbutz zu einem der bekanntesten Musiker der regionalen Szene und darüber hinaus gemacht. Zur Musik hatte ihn ursprünglich sein Vater Wilhelm gebracht, ein bekannter Fußballer bei der TSG Rohrbach, bei dem sich jedes Familienmitglied ein Musikinstrument aussuchen durfte. Joe wählte den Bass und danach die Gitarre – und hatte seinen ersten Auftritt mit einer Rock-Band bereits 1979 im "Roten Ochsen" in Rohrbach. Danach spielte und sang er unter anderem bei "The Barons", gründete Ende der achtziger Jahre "Johnny and The Bad Boys" und schließlich 1996 die Formation "Kings Cross". Diese spielte zunächst zu dritt; ab 2008 stand Feigenbutz dann nur noch gemeinsam mit seinem Bruder Peter Marin am Cocktaildrumset auf der Bühne.

"Kings Cross" verfügten zuletzt über ein Repertoire von bis zu 120 Songs und waren eine der beliebtesten Bands bei Festivitäten fast jeglicher Art – wobei die Zuhörer immer wieder staunten darüber, dass hier nur zwei Musiker auf der Bühne standen, aber einen Sound kreierten wie eine komplette Rockgruppe. Auftritte hatte das Duo auch im Ausland, etwa in Dublin oder der Bretagne.

Ein absolutes Highlight war im November 2017 ein Gastauftritt auf der Bühne des legendären Cavern Club in Liverpool. Möglich geworden war dieser durch Kontakte zur Geschäftsführung des Clubs über Feigenbutz’ Frau Uschi Krauß. Mit ihr zusammen hatte er als Gastronom den Weinkeller Krokodil in Sinsheim sowie in Heidelberg die HRK-Klubgaststätte "Zum Achter" zum Erfolg geführt, nachdem er ursprünglich im Hotel Ritter den Beruf des Restaurantfachmanns erlernt hatte.

Eigene Songs von Joe Feigenbutz, die er im Lauf der Jahre geschaffen hat, schlummern bis heute noch in seinen Archiven. Aber immerhin gibt es eine CD mit Songs von "Kings Cross", die dieses Jahr im Juni veröffentlicht wurde und jetzt als Erinnerung bleibt an einen Großen der Heidelberger Musikszene. 

Auch in Sinsheim war Joe Feigenbutz kein Unbekannter: Er war der Mann mit dem Sergeant-Pepper-Kostüm auf der kleinen Bühne. Und hier rund 20 Jahre lang Gastgeber – und Gast. In der überschaubaren Kraichgauer Szene und auf dem Sinsheimer "Boulevard" der 1990er- bis in die späten 2000er-Jahre fiel der Name des Heidelbergers zumeist im Zweiklang mit dem seiner Frau: "Uschi und Joe" – das Duo aus dem "Krokodil". Dann zog er weiter in den "Achter".

Eine Trauerfeier für ihn findet am Dienstag, 17. Dezember, 14 Uhr, in der Jakobuskirche in Neuenheim statt.

Update: Freitag, 13. Dezember 2019, 19.15 Uhr

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