Mehr Wohnungen und mehr Platz auf der Sickingenstraße?
Bezirksbeirat fordert einen echten Radweg - Bisher sei sie die Route zu unsicher - Stadt prüft Verschiebung der Gebäude auf Nordseite

Von Denis Schnur
Heidelberg-Südstadt. Schon jetzt ist die westliche Sickingenstraße ein Problem – da sind sich alle Mitglieder des Bezirksbeirates Südstadt einig. Denn dort sind nicht nur viele Radfahrer – darunter jede Menge Eltern mit Baby-Anhängern – unterwegs, sondern auch große Sattelschlepper, die zum Gewerbegebiet Bosseldorn oder zum Nahversorgungszentrum fahren. "Und da kommt es immer wieder zu Gefährdungen, wenn die überholen", erklärte Klaus-Uwe Baron vom Stadtteilverein in der letzten Sitzung des Gremiums.
Wenn nun der Sickingenplatz und die Baufelder nördlich der Straße – alles Teile der ehemaligen US-Kasernen – mit drei- bis siebenstöckigen Wohnhäusern bebaut werden, fürchten die Rätinnen und Räte zudem noch mehr Verkehr und damit noch mehr Gefahren. "Da wird mir Angst und Bange", erklärte Andrea Baisch von den Grünen.
Denn in der Sitzung wurden die Stadtteilvertreter unterrichtet, dass die Bebauung im Bereich der Sickingenstraße etwas größer ausfallen wird als ursprünglich geplant. Die Stadt reagiert auf den angespannten Heidelberger Wohnungsmarkt und will deshalb die Wohngeschossfläche in der ehemaligen Kaserne Mark Twain Village um insgesamt sechs Prozent erhöhen – indem in der Sickingenstraße etwas höher und dichter gebaut wird. Zudem sollen dort Geschäfte und eine Kindertagesstätte entstehen.
Diese Pläne werden vom Bezirksbeirat jedoch "ausdrücklich missbilligt", wie Baisch erklärte. Denn die Rätinnen und Räte fürchten, dass sie nicht nur für mehr Verkehr sorgen, sondern auch das Aus für eine Verbreiterung der Sickingenstraße bedeuten. Das Gremium fordert schon lange, dass die Straße einen echten und ausreichend breiten Radweg erhält – nicht bloß Schutzstreifen. Und dafür wäre mehr Platz nötig.
Auch interessant
Doch die Vertreterin der Stadtverwaltung konnte die Räte zumindest in dem Punkt beruhigen: "Wir erkennen die Situation in der Sickingenstraße und wollen die Verbreiterung gerne auf den Weg bringen", erklärte sie. Derzeit diskutiere man in der Verwaltung, der Straße rund 3,50 Meter von den nördlichen Grundstücken zuzuschlagen. Damit käme die Sickingenstraße auf eine Breite von etwa elf Metern – genug für einen großen Radweg auf beiden Seiten.
Spruchreif sei das jedoch noch nicht, denn die betroffenen Gelände gehören nicht der Stadt, sondern der Entwicklungsgesellschaft MTV Bauen und Wohnen. Die müsste die geplanten Gebäude zum Teil nach Norden verschieben oder mit einer kleineren Grundfläche errichten – und dann wiederum etwas höher bauen. Denn: "Es darf keine Fläche verloren gehen", so die Vertreterin der Stadt.



