Neckargemünd

Zwei Übungsfahrzeuge auf Feuerwehrgelände angezündet (Update)

Unbekannte setzten "Übungs-Autos" auf dem Gelände in Brand – Polizei ermittelt – Feuerwehrchef: "Da geht der Puls nach oben"

31.08.2019 UPDATE: 01.09.2019 14:00 Uhr 1 Minute, 43 Sekunden
Foto: Marco Friedrich

Von Christoph Moll

Neckargemünd. "Weil: Respekt ist voll normal" heißt eine Kampagne der Bonner Polizei für mehr Rücksicht auf Unfallopfer und Einsatzkräfte. Auch die Neckargemünder Feuerwehr verbreitete diese am Freitagnachmittag auf ihrer Seite im sozialen Netzwerk "Facebook". Zehn Stunden später standen auf ihrem Hof in der Weststadt zwei Autos in Flammen, die für Übungen gedacht waren. Aller Wahrscheinlichkeit nach wurden sie vorsätzlich angezündet. Die Polizei ermittelt wegen Brandstiftung. "Was soll man dazu sagen? Das geht gar nicht", ärgert sich der Neckargemünder Feuerwehrchef Dirk Weinmann.

Dass es die Feuerwehrleute nicht weit zu diesem Einsatz haben, war schnell klar. "Da geht der Puls nach oben", erzählt Weinmann. Denn die Einsatzkräfte wurden in der Nacht auf Samstag gegen 1.20 Uhr zu einem "Fahrzeugbrand Feuerwehr Neckargemünd Schützenhausstraße 2" alarmiert, nachdem Zeugen den Notruf gewählt hatten. Glücklicherweise enthielt die erste Meldung aber bereits die Information, dass es sich um "brennende Wrackautos" handelt, die weit vom Gebäude wegstanden. So war auch klar, dass keine Personen in Gefahr sind. Die in Vollbrand stehenden Autos waren schnell abgelöscht.

Als es dann hell wurde, wurde das Ausmaß des Brandes sichtbar: Von den Autos war nur noch ein Schrotthaufen übrig. Außerdem wurden durch das Feuer ein Geländer, ein Tannenbaum – er wird in der Adventszeit als Weihnachtsbaum beleuchtet – und eine Signalanlage beschädigt. Diese warnt Autos bei Einsätzen durch Blinken vor den ausfahrenden Feuerwehrfahrzeugen. Ob auch der Hof beschädigt wurde, steht erst heute fest. Dann werden die Autos abtransportiert und anschließend entsorgt.

Der finanzielle Schaden hält sich derweil in Grenzen. "Die Autos stammen vom Schrotthändler unseres Vertrauens", sagt Abteilungskommandant Weinmann. Sie standen schon länger auf dem frei zugänglichen Hof und wurden schon für Übungen genutzt. Diese Woche wäre es wieder so weit gewesen. An einem Wagen fehlte bereits das Dach. Deshalb schließt Dirk Weinmann aus, dass die Autos ohne Fremdeinwirkung brannten: "Die Polster waren nass, die Batterien abgeklemmt und die Betriebsstoffe weitgehend draußen." Der Brand sei wohl vorsätzlich gelegt worden. "Eine weggeworfene Zigarettenkippe reicht nicht", sagt der Neckargemünder Feuerwehrchef.

Hintergrund

Wehr musste vier brennende Mülltonnen löschen

Gaiberg. (aham) War es ein schief gegangener Kerwescherz? In der Nacht auf Sonntag brannten in der Hauptstraße vier Mülltonnen - und zwar just zu dem Zeitpunkt, als die Kerwe auf dem nahen Festplatz gerade

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Wehr musste vier brennende Mülltonnen löschen

Gaiberg. (aham) War es ein schief gegangener Kerwescherz? In der Nacht auf Sonntag brannten in der Hauptstraße vier Mülltonnen - und zwar just zu dem Zeitpunkt, als die Kerwe auf dem nahen Festplatz gerade ausklang. Dennoch meint Feuerwehrkommandant Peter Klehr, der mit 15 Kameraden im Einsatz war: "Brandstiftung ist unwahrscheinlich." Dazu seien die Tonnen - zwei grüne, eine schwarze und eine Bio-Tonne - zu weit von der Straße weggewesen. Sie standen nämlich in 30 Meter Entfernung an einer Hauswand - und die hat bei dem Feuer einiges abbekommen.

Die Wehr war gegen 1 Uhr alarmiert worden. Und trotz Kerwe seien noch genügend Kameraden einsatzfähig gewesen, sagt der Kommandant auf RNZ-Nachfrage. Als die Wehr eintraf, hatte der Hausbesitzer schon mit einem Feuerlöscher die Flammen weitgehend eingedämmt. "Er war gerade von der Kerwe heimgekommen", berichtet Klehr. Dennoch war die Wehr noch etwa für eine Dreiviertelstunde beschäftigt. "In den Mülltonnen waren auch noch Sprayflaschen", so der Feuerwehrchef. "Die sind explodiert, das war noch ziemlich spektakulär." Ansonsten sei das Löschen aber problemlos gewesen; vorsorglich habe man auch noch die Hauswand mit einer Wärmebildkamera untersucht.

Die Hauswand hat durch das Feuer auch einiges abbekommen: Durch die Hitze wurde der Putz "abgesprengt", die Dachkante wurde beschädigt und ein Fallrohr ist abgegangen. Verletzt wurde glücklicherweise niemand. Auch der Balkon über der Brandstelle blieb nach Angaben des Kommandanten unbeschädigt. Als Ursache vermutet Klehr eine sogenannte Selbstentzündung.

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So sieht es auch die Polizei: "Weil am Tag zuvor keine Übung stattfand und wegen des schnellen Brandverlaufs besteht der Verdacht, dass Brandbeschleuniger eingesetzt wurde", so ein Polizeisprecher auf RNZ-Anfrage. Die Beamten des Neckargemünder Reviers haben Ermittlungen wegen Brandstiftung gegen bislang unbekannte Täter aufgenommen. Sie bitten Zeugen, die Verdächtiges beobachtet haben, sich unter Telefon 06223/92540 zu melden.

Ort des Geschehens

Aktuell häufen sich die Brände in der Region: Am Wochenende brannte es zudem in Gaiberg (siehe Hintergrund), wo aber Brandstiftung ausgeschlossen wird. Anders bei einem Waldbrand in Wiesenbach am vergangenen Dienstag. Und in Neckargemünd ging Ende Juni aus unbekannter Ursache ein Container mit Sperrmüll auf dem Waltscher Platz in Flammen auf.

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