Ehedrama in Schwetzingen

54-Jährige soll Ehemann mit Teelichter-Halter erschlagen haben (Update)

Die Frau räumte ein, ihren Mann im Oktober 2018 in der gemeinsamen Wohnung in Schwetzingen angegriffen und getötet zu haben.

23.08.2019 UPDATE: 23.08.2019 12:29 Uhr 2 Minuten, 52 Sekunden
Foto: dpa

Von Volker Endres

Mannheim/Schwetzingen. Vor dem Landgericht Mannheim hat am Freitag der Prozess gegen eine 54-jährige Frau begonnen. Der Vorwurf: Totschlag. In der Nacht auf den 3. Oktober 2018 soll sie ihren Ehemann mit mehreren Schlägen eines knapp zwei Kilogramm schweren Teelichtständers erschlagen haben.

Klein, mit schaukelndem Oberkörper saß die Frau zwischen ihren beiden Verteidigern, kämpfte vergebens gegen die Tränen. Sie räumte die Vorwürfe in einer von Anwalt Ralf Becker verlesenen Erklärung ein, berichtete aber auch von Affären ihres Mannes und Gewalt in der Ehe durch ihren körperlich überlegenen Gatten. "Mindestens fünf Schläge", so Oberstaatsanwalt Andreas Grossmann, habe die Frau ihrem 55-jährigen Ehemann mit dem gläsernen Teelichtständer auf den Kopf versetzt. Zwischen 3.55 und 4.15 Uhr sei das Opfer an einer Schädel-Hirn-Embolie verstorben.

Dabei habe sich das Paar bereits zwei Tage zuvor im Keller förmlich duelliert, habe die Frau ihren Mann mit einem Besenstil geschlagen, der sich wiederum mit einer Krücke zur Wehr gesetzt hatte. Dabei habe der Mann eine Platzwunde am Kopf davongetragen. Beide Ehepartner hatten sich daraufhin bei der Polizei angezeigt.

Es sei keine leichte Ehe gewesen, so die Frau in ihren verlesenen Ausführungen und berichtete, dass bereits in Weißrussland gewalttätige Übergriffe seitens ihres Mannes gegen sie und den Sohn stattgefunden hätten. Diese hätten sich noch verschärft, als im Jahr 2014 der Sohn im Alter von 29 Jahren überraschend verstorben war. Dadurch hätte die Frau eine übertriebene Trauerreaktion gezeigt und depressive Wahnvorstellungen entwickelt, die auch mehrfach stationär behandelt worden seien. Außereheliche Beziehungen habe ihr Mann jedoch schon zuvor gepflegt. Verteidiger Becker berichtete von drei außerehelichen Affären zwischen 2007 und 2013. Frau und Kinder hätten den Mann daraufhin zum Ausziehen aus der gemeinsamen Wohnung aufgefordert. "Aber ich habe meinen Mann trotz allem geliebt", so die Frau über ihre Verteidiger.

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Im Jahr 1992 war das Paar mit dem gemeinsamen Sohn aus Weißrussland nach Deutschland gekommen, zog 1994 nach Schwetzingen, wo die Mutter des Ehemannes bereits wohnte. 1996 kam die gemeinsame Tochter zur Welt. 2011 habe man sich eine Wohnung gekauft. Trotzdem kam die Ehe nicht zur Ruhe, suchte der Mann außerhalb der Familienbande Erfüllung, behauptet die Frau. Der Bruder des Opfers, der dem Prozess als Nebenkläger folgt, und die weitere Familie des Opfers vernahmen die Ausführungen kopfschüttelnd, verließen teilweise sogar schimpfend den Sitzungssaal. Sie bekamen nicht mit, dass die Frau von einer weiteren Affäre ihres Mannes im Jahr 2017 berichtete. Dieser habe sie damit verbal erniedrigt.

Auch vor der Auseinandersetzung am 1. Oktober habe er lange mit der Geliebten telefoniert, weshalb es überhaupt erst zu der Auseinandersetzung gekommen sei. Den 2. Oktober habe die Frau mit einem depressiven Schub im Bett verbracht. Erst in den Abendstunden sei ihr Mann nach Hause gekommen – in der Küche sei es zum Streit gekommen. Die Frau habe sich daraufhin ins Wohnzimmer zurückgezogen, wohin ihr der Mann wenig später gefolgt sei. Als sie das Zimmer verlassen wollte, habe er sie am Nachthemd festgehalten und mit weiterer Gewalt gedroht. Deshalb habe sie zum Teelichtständer gegriffen und zugeschlagen. Der Prozess wird am Montag, 26. August, 9 Uhr, fortgesetzt.

Update: Freitag, 23. August 2019, 19.50 Uhr


Mannheim/Schwetzingen. (dpa) Sie soll ihren Ehemann mit einem massiven Teelichter-Halter aus Glas erschlagen haben. Zum Prozessauftakt in Mannheim hat eine 54-Jährige die Tat eingeräumt. Die Angeklagte bereue das Geschehen sehr und denke täglich daran, hieß es in einer am Freitag vom Verteidiger der Frau verlesenen Erklärung vor dem Landgericht der Quadratestadt. Die Staatsanwaltschaft wirft ihr vor, den Mann Anfang Oktober 2018 in der gemeinsamen Wohnung in Schwetzingen angegriffen und getötet zu haben.

Die damals 53 Jahre alte Frau soll mindestens fünf Mal kräftig mit dem etwa 1,9 Kilogramm schweren Stövchen auf ihren Ehemann eingeschlagen haben. Das Opfer habe dabei ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten und sei kurze Zeit später gestorben, so die Anklage. Die Frau muss sich wegen Totschlags und gefährlicher Körperverletzung verantworten. Zwei Tage vor der Tat soll die Deutsche schon mit einem Besen auf den Mann eingeschlagen und ihn verletzt haben.

Die Ehe sei durch den Tod des gemeinsamen Sohnes sowie Affären und Gewalttätigkeiten des Ehemanns stark belastet gewesen, sagte der Verteidiger der Frau. Sie habe ihren Mann aber trotz allem geliebt. Am Tattag habe seine Mandantin eine depressive Phase gehabt und sei nicht aus dem Bett gekommen. Als ihr Mann am Abend zurück in die Wohnung kam, gab es demnach Streit.

Die Frau wurde nach eigenen Angaben von dem 55-Jährigen bedroht und erniedrigt. Als er ihr gedroht habe, sie umzubringen, habe sie nach dem Teelichthalter gegriffen und immer wieder zugeschlagen. Der Prozess wird am kommenden Montag (26. August) fortgesetzt, es sind Verhandlungstage bis Oktober angesetzt.

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