Kurzer Spaß mit "Zaz" im Schlosspark (plus Fotogalerie)
Die Sängerin brachte das Publikum in Schwetzingen zum Abtanzen - allerdings nur 90 Minuten lang

Zum Abschluss der Konzerte im Schwetzinger Schlosspark hätte es ruhig etwas mehr sein können von Zaz. Foto: Lenhardt
Von Peter Wiest
Schwetzingen. Was für ein Energiebündel! Wenn Isabelle Geffroy eine Bühne betritt, gibt es kein Halten mehr. Weder bei ihr selbst noch bei ihren Mitmusikern - und schon gar nicht im Publikum. Über 5000 Fans waren gekommen, um zum Finale der diesjährigen Konzerte im Schwetzinger Schlosspark die ehemalige Straßensängerin Geffroy, die als Zaz zum Weltstar geworden ist, live zu erleben - und einfach unbeschwert abzutanzen und zu feiern. Nichts fiel leichter an diesem Abend.
Auch musikalisch bieten Zaz-Konzerte allerhöchstes Niveau. Dafür garantiert neben der Sängerin selbst eine Band, welche die Leichtigkeit des musikalischen Seins mit Virtuosität und Präzision verbindet. Das alles zusammen ergibt eine Mélange, wie sie schöner nicht sein könnte. Und auch zum Mitsingen animiert.
Das taten die Fans im Park aus vollem Hals - wurden sie doch auch immer wieder von Zaz dazu aufgefordert. "Lauter, lauter!", rief sie dann. Gerade ihre neueren Lieder sind offenbar eigens so komponiert, dass sie Passagen erhalten, bei denen der Refrain aus sehr melodiösen Interjektionen besteht - "Lalala" und "Ohwohwoh" kann eben jeder. Wohl gemerkt: Absolut kein Sing-Sang, sondern maßgeschneiderte Melodie-Bögen für ein sangesfreudiges Publikum.
Immerhin 19 Stücke hatte Zaz mitgebracht in den Schlosspark, inklusive der gängigen Hits wie "Que Vendra" oder "Je veux". Neben all den Ohrwürmern, die für besondere Stimmungswogen sorgten, gab es auch langsame, oft ausgesprochen melodramatische und nachdenklich stimmende Stücke wie etwa "Eblouie par la nuit", bei denen viele Zuhörer einfach mal zwischendurch die Augen schlossen. So bewies die 39-Jährige am Rande, dass sie den Weg vom Straßengesang zu den klassischen französischen Chansons längst gefunden hat. Zaz steht damit in der Schule großer Namen, gibt aber jedem einzelnen Song einen unverwechselbaren Charakter - auch durch ihre Stimme mit dem eingängigen Vibrato und durch die Fähigkeit, alle Höhen locker und leicht zu erklimmen.
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Dass dabei auch mal sozialkritische Töne anklangen, machte das Ganze schließlich noch runder - und tat trotz aller Melancholie der ausgelassenen Stimmung überhaupt keinen Abbruch. Im Gegenteil: Für ihre wenigen Ansagen auf Deutsch ("Kinder sind unsere Zukunft" und "Wir müssen lernen, auf uns selbst aufzupassen" zur Einführung von "Demain c’est toi") erntete die Sängerin besonders viel Applaus.
Nicht nur hörens-, sondern auch sehenswert war dieser Auftritt: Mit einem ungewöhnlich schönen Bühnenbild aus geschmackvollen Hintergrund-Collagen zu den verschiedenen Themen und mit bezaubernden Farben. Diese allerdings hätte man zu gerne auch bei richtiger Dunkelheit gesehen, in der sie sicher noch viel leuchtkräftiger gewesen wären - was dem Publikum aber leider versagt blieb. Denn länger als 90 Minuten währte das Konzert nicht - der einzige Wermutstropfen an diesem Abend. Und ein bisschen mehr hätte es schon sein dürfen als eine einzige Zugabe zum Schluss. Auch wenn Zaz danach immer wieder auf die Bühne zurück kam, dem Publikum zuwinkte und schließlich sogar weggetragen werden musste.




















