Anstelle eines Hotels kommt ein Pflegeheim
Schwarzacher Gemeinderat stimmte der Umnutzung des Hotels am Wildpark zu – Bau einer Wohnanlage wurde abgelehnt

Ein Investor für das Hotel am Wildpark fand sich nicht, nun soll dort ein Pflegeheim entstehen. Möglich wird dies auch durch die Zustimmung zur Gebäudeerweiterung. Foto: G. Eisner-Just
Von Gabriele Eisner-Just
Schwarzach. Seit Jahren steht das ehemalige kleine Hotel direkt neben dem Wildpark Schwarzach leer, da sich bislang kein Käufer für die Renovierung und den Betrieb des Hauses dauerhaft begeistern konnte. Jetzt kam Bewegung in die Bausache: Ein Unternehmer möchte das Hotel zu einem Pflegeheim mit 69 Betten umbauen.
Der neu konstituierte Gemeinderat hatte in der jüngsten Sitzung über zwei Beschlussvorlagen zum Umbau zu bestimmen: Zunächst musste die Nutzung "Auf der Höhe II: Sondergebiet für Hotelbetrieb" im Bebauungsplan als "Sondergebiet Pflegeheim" ausgewiesen werden. Dafür schlug die Schwarzacher Verwaltung das beschleunigte Verfahren vor, da es um eine innerörtliche Entwicklung gehe, die überbaubare Grundstücksfläche deutlich unter dem gesetzlichen Schwellenwert bleibe und die Umweltverträglichkeit gegeben sei. Im beschleunigten Verfahren wird keine Umweltprüfung verlangt; außerdem fällt die frühzeitige Unterrichtung der Öffentlichkeit weg. Somit kann sofort danach der zweite Schritt, die Vorstellung des Planentwurfs, erfolgen und damit das Bauverfahren beschleunigt eingeleitet werden.
Das ehemalige Hotel wird aber nicht nur umgebaut, es kommt ein großer Erweiterungsbau dazu. Dafür wurde das Plangebiet nach Süden erweitert, sodass mit neuen Baugrenzen ein Anbau ermöglicht wird. Drei statt bisher zwei Vollgeschosse sowie Nebenanlagen auch außerhalb der Baugrenzen sowie 9,50 Meter Trauf- und 13 Meter Firsthöhe lassen den Bau eines imposanten Gebäudes mit 60 Metern Länge zu. Als Naturschutzmaßnahmen werden eine insektenschonende Beleuchtung, die Vermeidung von Werbeanlagen mit Blinklicht und vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen in Form von Nistkästen, Nisthilfen und Fledermauskästen gefordert. Da sich angrenzend ein Offenland-Biotop befindet, soll eine Hecke erhalten bleiben. Ein sensibler Umgang mit Abfällen ist nötig, weil die Bebauung innerhalb eines Wasserschutzgebiets liegt.
Beschleunigtes Bauverfahren
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Bürgermeister Mathias Haas plädierte für die Umnutzung, da der Bau eines Pflegeheims für die Versorgung der Bevölkerung und als Arbeitsplatz für etwa 60 Pflegekräfte sehr positiv zu bewerten sei. Der Gemeinderat beschloss einstimmig die Aufstellung des Bebauungsplans im beschleunigten Verfahren und direkt danach die Billigung und Freigabe der Planung. Damit wird die Planung im August und September offengelegt, der Satzungsbeschluss folgt voraussichtlich im Oktober. In einem späteren Tagesordnungspunkt wurde auch dem Bauantrag zur Umnutzung des Hotels zum Pflegeheim mit Erweiterung zugestimmt.
Ein weiterer Bauantrag gab Anlass zu heißen Diskussionen: Es ging um eine Wohnanlage mit zehn Wohnungen, Garagen und Stellplätzen in Oberschwarzach. Laut gesetzlichen Vorgaben hat die Anlage aus zwei Gebäudeteilen nur zwei Vollgeschosse, zu sehen sind allerdings das Garagengeschoss, darüber je zwei Vollgeschosse und ein Geschoss mit verminderter Grundfläche ("Penthouse") und Walmdach. Mit 14,53 Meter Höhe und seiner Lage am Hang hebt sich das Doppel-Gebäude deutlich hervor. Auch wegen Einwänden zweier Nachbarn aufgrund der Gebäudehöhe, der Grenzen zu den Nachbargrundstücken und artenschutzrechtlicher Bedenken sei das Einvernehmen der Gemeinde festzustellen; das Gesamterscheinungsbild müsse zur näheren Umgebung passen. Bürgermeister Haas sah keine Hinderungsgründe für eine Baugenehmigung: Nachbarschaftsschützende Abstandsflächen seien eingehalten, außerdem habe der Bauherr die Auflagen, die Farbgestaltung gedeckt zu halten, die Garagen-Flachdächer zu begrünen und die Ausrichtung der Balkone zu überprüfen. Es sei ein gutes Zeichen, dass innerorts Wohnraum geschaffen, dabei in die Höhe statt in die Breite gebaut und damit schonender Flächengebrauch umgesetzt werde.
Gemeinderat Alexander Brauch (Wählervereinigung) gab zu bedenken, dass die Gebäude die Nachbarhäuser um mindestens zwei Meter überragen. Dietmar Hellmann (CDU) sprach sich gegen das Bauvorhaben aus: Es seien schöne Häuser, die aber nicht ins Ortsbild passten und die Eigenart des alten Ortskerns überprägten. Normalerweise entscheide der Gemeinderat für eine Planung mit höherer Geschosszahl, wenn die Firsthöhe eingehalten werde. Dies sei hier nicht der Fall und damit weiche man von der bisherigen Genehmigungspraxis ab. Der Rat stimmte mit sieben Nein-, sechs Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen gegen den Bauantrag.



