Jens Flammann wirft seinen Hut in den Ring
Zur Info-Veranstaltung des Bürgermeisterkandidaten kamen 20 Interessenten - Anwesende übten teils massive Kritik an Verwaltung

"Ich habe Ideen - und ich traue es mir zu", sagt Jens Flammann (53). Foto: Kreutzer
Hirschberg-Großsachsen. (keke) Das sich selbst auferlegte Quorum, dass "mindestens zehn Menschen einschätzen, ob es ausreichend viele Leute in Hirschberg gibt, die sich einen unabhängigen Kandidaten von außerhalb wünschen", war schnell erfüllt. Zehn "Großsaasemer" und acht "Heisemer", dazu die Lützelsachsener Susanne und Arnulf Tröscher als Gastgeber im "Kurpfälzer Zollhof", bestärkten am Sonntagabend Jens Flammann bei dessen "Bürger-Interesse-Pulsmessen" in seiner Absicht, als Bürgermeister-Kandidat gegen Hauptamtsleiter Ralf Gänshirt (parteilos) und den Ersten Kriminalhauptkommissar Christian Würz (CDU) anzutreten.
In Weinsberg bei Heilbronn hatte der 53-Jährige zuvor zweimal vergeblich versucht, den Chefsessel im dortigen Rathaus zu besetzen. In Hirschberg rechnet sich der gebürtige Kölner und in Mannheim-Lindenhof wohnende Diplom-Ökonom, studierte Psychologe, Personalentwickler "und eher Volkswirt als Verwaltungsmensch" jetzt reelle Chancen aus.
In seiner Absicht anzutreten bestärkt sah sich Flammann, weil zumindest die Anwesenden mit zum Teil massiver Kritik an der sich "im Tiefschlaf befindlichen" Verwaltung nicht sparten und sich "frischen Wind" wünschten. "Auf dem Rathaus wird man immer als Bittsteller empfangen", sagte ein Hirschberger. Unter anderem sei es weder Manuel Just noch dessen Vorgänger Werner Oeldorf gelungen, die Bürger beider Ortsteile als "einen Körper" zu sehen.
In diesem Zusammenhang ist auch Susanne Tröschers "Tipp" zu werten, Flammann solle sich mehr auf Stimmenfang bei den "Heisemern" konzentrieren. "Die Großsachsener Gänshirt und Würz werden sowieso von den Saasemern gewählt." Auch er sei bei seinen Recherchen und in seinem Bemühen, spezielle Auskünfte aus dem Rathaus zu erhalten, auf erhebliche Widerstände gestoßen, schilderte Flammann seine Erfahrungen. Und nannte hierfür exemplarisch von ihm nachgefragte Erläuterungen zum Haushaltsplan und zur Haushaltssperre.
"Wir sind zu Gesprächen nicht bereit, weil wir neutral bleiben wollen", habe er von Verwaltungsseite aus als Antwort bekommen, so Flammann. Auch die von ihm zu Gesprächen angeschriebenen Ortsparteien hätten bis auf die Freien Wähler darauf nicht reagiert.
Auch interessant
Auf die für die kommenden acht Jahre "wichtige Weichenstellung" verwies der "rausgewählte" Noch-Gemeinderat Thomas Herdner (Grüne Liste Hirschberg). Bei zu erwartenden künftigen 9:9- Abstimmungspatts im Gemeinderat komme dem Bürgermeister die entscheidende Stimme zu. Um eine klare Aussage auf die wiederholte RNZ-Nachfrage, ob er denn nun kandidiere oder nicht, drückte sich Flammann gut eine Stunde lang. Er wolle "erst noch einmal eine Nacht darüber schlafen", so seine Antwort. Am Montagmorgen stand aber fest: Er kandidiert.
Ein fertiges Programm habe er noch nicht, sagte er tags zuvor: "Dafür aber Ideen - und ich traue es mir zu." Und wenn ihn die Hirschberger doch nicht wollten? "Es gibt auch noch andere Gemeinden, die Bürgermeister suchen", so Flammanns Antwort, ehe sein Lebensgefährte Pasquale Scarano schon vorbereitete Flyer "Hirschberg@Flammann.de" aus der Tasche zog.
Unter dem Motto "Richtig rechnen - solide handeln" sowie "Hirschberg gestalten und bewahren" sind darauf drei Oberthemen aufgeführt, die er bis 2027 zur Chefsache machen will. Im Bereich "Soziale Nachhaltigkeit" gehe es darum, Talente zu gewinnen und zu binden, das Engagement und Ehrenamt zukunftsfähig zu machen und das Miteinander der Generationen zu stärken.
Mit Blick auf "Ökologische Nachhaltigkeit" gelte es in Sachen Natur-Ressourcen auf Verkehr, Bauen, Landwirtschaft und Freizeit zu achten und aufzubauen. Im Bereich "Wirtschaftliche Nachhaltigkeit" will Flammann regionale Stärken nutzen, Zuschüsse generieren, den regionalen Tourismus und regionale Wertkreisläufe fördern.



