Wie Politiker das Verkehrsproblem lösen wollen
Kurzserie zur Kommunalwahl: "Drei Fragen, drei Antworten", heute: der Verkehr - Ortsumgehung, Verkehrswende und Kommission

Stau, Stau und nochmals Stau: Wer nach Hirschberg fahren will, braucht Geduld. Vor allem gen und durch Großsachsen staut es sich trotz verbesserter Ampelschaltung immer noch. Foto: Kreutzer
Von Annette Steininger
Hirschberg. Mit einer Kurzserie hat die RNZ den Parteien und Wählervereinigungen auf den Zahn gefühlt, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai antreten. Heute, in Teil eins der dreiteiligen Serie, gehen die Freien Wähler, die CDU, die Grüne Liste Hirschberg, die SPD und die FDP auf die Frage ein: "Wie wollen Sie die Verkehrsproblematik in Hirschberg lösen?"
> Freie Wähler: "Aktuell liegt der Schwerpunkt auf einer durch die Freien Wähler im Haushalt 2019 vorgesehenen Verkehrsanalyse. Ähnlich wie in Großsachsen erwarten wir deutliche Hinweise, wie wir die Situation im fließenden Verkehr verbessern können; insbesondere sei hier an die jedem Autofahrer bekannten sinnfreien Wartezeiten erinnert.
Auch wenn hier Kosten generiert werden, die ,eigentlich’ dem Aufgabenbereich des Rhein-Neckar-Kreises zuzuordnen sind, so stellen wir den Nutzen über die Ausgaben. Dass uns hier CDU, FDP und SPD unterstützen, freut uns sehr, denn schließlich gilt es, unnötige Immissionen durch stehenden Verkehr zu verhindern.
Dass sich die Mehrheit einer einzigen Fraktion des Gemeinderates, die sich ein grünes Credo verschreibt, nicht anschließt, wundert die Freien Wähler sehr. Auch das Thema ,Umgehungsstraße’ treiben wir voran. So haben wir 30.000 Euro in die Haushaltsplanungen für kommendes Jahr einstellen können."
> CDU: "Obwohl es durch die Initiative der CDU zu einer spürbaren Verbesserung des Verkehrsflusses durch Großsachsen gekommen ist, muss unter Beteiligung von Verwaltung, Gemeinderat und Bürgerschaft rasch ein Konzept für die weiterhin unzumutbare Verkehrssituation in Großsachsen entwickelt werden. Sobald dieses Konzept vorliegt, muss es mit den umliegenden Gemeinden abgestimmt werden, um eine möglichst breite Zustimmung für dieses wegweisende Projekt zu erhalten. Dies ist für uns die Voraussetzung, um mit unseren CDU-Ansprechpartnern auf Bundes- und Landesebene rasch in die Verwirklichung des Vorhabens eintreten zu können.
Die Erkenntnisse aus dem vom Gemeinderat beschlossenen Gutachten für die Verbesserung der Ortsdurchfahrt in Leutershausen unter Einbeziehung der Ampelschaltung des Zubringers in Schriesheim sind schnell umzusetzen.
Daneben werden wir alle Möglichkeiten ausschöpfen, um die Teilnahme am Öffentlichen Personennahverkehr durch die Anbindung an Buslinien, OEG und S-Bahn zu verbessern."
> GLH: "Die Umgehungsstraße wird die Probleme nicht lösen, da sie beispielsweise den massiven und wachsenden Verkehr aus dem Odenwald oder zwischen den Ortsteilen nicht umleitet, und das bei sehr hohen ökologischen und ökonomischen Kosten. Im ersten Schritt kann der Autobahnanschluss Weinheim-Süd Verbesserungen bewirken, mittelfristig lässt sich das Problem aber nur durch Verkehrsvermeidung und Verkehrswende lösen: kurze Wege durch funktionierende Nahversorgung, sichere Schulwege, richtig guter Nahverkehr mit Vernetzung und Taktung der verschiedenen öffentlichen Verkehrsmittel, Radschnellwege, aber auch die Einstellung, dass man nicht für jede Kleinigkeit nach Viernheim ins Rhein-Neckar-Zentrum fahren muss."
> SPD: "Das drängendste Hirschberger Verkehrsproblem, unter dem Anwohner und Autofahrer schon seit Jahrzehnten zu leiden haben und auf das die SPD Hirschberg bei ihrer Verkehrszählung und Unterschriftenaktion im letzten Jahr nochmals deutlich hingewiesen hat, ist sicher die Ortsdurchfahrt Großsachsen. Hier ist aus unserer Sicht, bei aller Offenheit für andere Alternativen, eine westlich von Großsachsen verlaufende Umgehungsstraße immer noch die am einfachsten umzusetzende Lösung, für die wir uns auch weiterhin mit Nachdruck einsetzen.
Die von Bürgermeister Manuel Just ins Spiel gebrachte Kommission aus den drei betroffenen Gemeinden Hirschberg, Weinheim und Heddesheim begrüßen wir und hoffen, dass sie zur baldigen Lösung des Problems beiträgt.
Wenn wir über Verkehr in Hirschberg reden, gibt es aber darüber hinaus noch eine ganze Reihe an weiteren wichtigen Zukunftsthemen, die die SPD angehen möchte. Dazu gehören unter anderem die Optimierungen der Ampelschaltungen in Leutershausen, Geschwindigkeitsbegrenzungen bei den Kreisstraßen Breitgasse und Heddesheimer Straße, weitere Verkehrsberuhigung an Schulen und Kindergärten, eine intelligente Parkraumbewirtschaftung, die Förderung von E-Mobilität und Carsharing sowie der weitere Ausbau der Fahrradwege und des Öffentlichen Nahverkehrs."
> FDP: "Ziel unserer Gemeinderatsfraktion ist es, eine interkommunale Kommission aller betroffenen Kommunen innerhalb der nächsten Legislatur zu etablieren. Es wird nur gemeinsam möglich sein, das Thema Verkehr in Hirschberg zu lösen. Mit einem gemeinsamen Vorschlag lässt sich gegenüber Land und Bund genügend Druck aufbauen, um eine mittelfristige Lösung zu erreichen. Wer meint, es gäbe eine reine Hirschberger Lösung, der wird auch noch in 30 Jahren Hirschberg auf Feldwegen umfahren.
Zusätzlich hat die FDP-Kreistagsfraktion das Problem mit entsprechenden Anträgen für eine Planungsrate zu einer Kreisverbindungsstraße sowie zur Einrichtung einer ergebnisoffen tagenden Kommission im Kreistag bereits flankiert."



