Bohrermarkt

Neckargemünd lässt es beim Bohrermarkt richtig krachen

Das Volksfest begann mit Schüssen und der Band "Krachleder" – Volles Programm noch bis Dienstag

04.11.2018 UPDATE: 05.11.2018 06:00 Uhr 2 Minuten

Der Bürgermeister als Stimmungskanone: Frank Volk (Mitte) sang mit den Groovemonkeys "Verdamp lang her" der Gruppe BAP. Foto: Alex

Von Anna Haasemann-Dunka

Neckargemünd. Die drei Böllerschüsse der Schützengesellschaft müssen sein und gehören einfach zum Bohrermarkt. Dazu bekannte sich Bürgermeister Frank Volk beim Fassbieranstich zur Eröffnung des 474. Bohrermarkts am Freitagabend ausdrücklich - auch wenn die Kracher nicht nur auf Gegenliebe stoßen. Richtig rund lief der Fassbieranstich, den Frank Volk mit dem berühmten Satz vollendete, den man vom Münchner Oktoberfest kennt: "Ozapft is!". Fünf Tage Ausnahmezustand in der Stadt am Neckar und das letzte große Volksfest des Jahres in der Region hatten begonnen.

Hintergrund

Rundgang über den Bohrermarkt

Die Mischung aus Bewährtem und Neuem macht den noch bis einschließlich Dienstag stattfindenden Bohrermarkt aus. Ein Rundgang:

> Tee und Gewürze gibt es seit vielen Jahren immer am Hanfmarkt. Das Tee- und

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Rundgang über den Bohrermarkt

Die Mischung aus Bewährtem und Neuem macht den noch bis einschließlich Dienstag stattfindenden Bohrermarkt aus. Ein Rundgang:

> Tee und Gewürze gibt es seit vielen Jahren immer am Hanfmarkt. Das Tee- und Gewürzehaus Römer ist jedes Jahr eine beliebte Anlaufstelle. Hier probieren die Besucher gerne auch einige der Schlemmereien aus, die man gleich nebenan findet.

> Kartoffel-Spezialitäten gibt es bei der Kartoffelhütte Feix aus Mannheim. Sie ist in diesem Jahr zum ersten Mal auf dem Bohrermarkt - und zwar auf dem Platz unter der Friedensbrücke. Hier gibt es alles, was Kartoffelfans an der runden Knolle lieben: Pommes, Wedges, Chips und natürlich Reibekuchen.

> Adrenalin beschert das Fahrgeschäft "American Trip", das neu auf dem Bohrermarkt ist. Das sogenannte Scheibenwischer-Fahrgeschäft von Stefan Trabe nimmt 18 Fahrgäste auf seinem rasanten Horizontalrundkurs mit.

> Flammkuchen in vielen Variationen gibt es bei der Familie Hupp aus Fürth, die ebenfalls Bohrermarkt-Premiere feiert. Die Betreiber sind gut mit Festzeltwirtin Ilona Böhm bekannt und haben gleich neben dem Zelt ihre Bude stehen.

> Churros - eine spanische Spezialität, die ein bisschen an Spritzgebäck erinnert - bietet ein Stand auf dem Lohplatz an. Die länglichen Krapfen mit einem sternförmigen Querschnitt werden aus Brandmasse zubereitet, in heißem Öl ausfrittiert und anschließend mit Zucker bestreut oder in Schokolade getaucht. Hier sind auch belgische Waffeln zu haben.

> Glühwein wärmt an kalten Bohrermarkt-Tagen. Deshalb gehört die Glühweinhütte Blum zu den beliebtesten Treffpunkten. Hier können Kinder, die sich beim Bungee-Trampolin austoben wollen, ihre Eltern "parken".

> Süßigkeiten bieten das "Knusperhaus" und der "Wurzelsepp" der Familie Oswald. Schaumküsse in vielen Varianten sind der Renner, aber auch gebrannte Mandeln, Lebkuchenherzen, Süßigkeiten und Zuckerwatte. Die 81-jährige Ingeburg Oswald hält dem Bohrermarkt seit 70 Jahren die Treue. Schon als Elfjährige half sie im Stand ihrer Eltern mit. (nah) 

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Der Bohrermarkt geht noch bis einschließlich morgen, Dienstag. Auf die vielen Höhepunkte wies Bürgermeister Volk gleich bei der Eröffnung hin. Ganz besonders erwähnte er die Mallorca-Party am Montagabend mit Almklausi, Isi Glück, Willi Herren, Markus Becker und DJ Danny Malle sowie den Kindernachmittag am Dienstag ab 15 Uhr, den Martinszug um 18.15 Uhr und dem Abschlussfeuerwerk um 19.30 Uhr.

Schon am Eröffnungsabend war die Stimmung im Festzelt unter der Friedensbrücke prächtig. Die Besucher waren schon in Schwung gekommen, als die Band "Krachleder" mit der Aufforderung "Die Hände zum Himmel" übernahm. Die acht Männer in knackigen Lederhosen ließen nichts unversucht, um eine ausgelassene Party mit jeder Menge Stimmungsliedern zu entfesseln. Teilweise gelang das auch richtig gut, auch wenn nicht jeder Besucher fürs Mitmachen zu gewinnen war - das heißt ja nicht, dass das Musikprogramm nicht gefiel. Es gibt ja auch stille Genießer. Die Band nahm von Anfang an Kurs auf den Stimmungssiedepunkt. "Die Krüge", lautete die Aufforderung zum dreimaligen "Prosit der Gemütlichkeit" - und da machte dann doch jeder Besucher mit.

Hintergrund

Frank Volk sang auf der Bühne mit den Groovemonkeys

Das Lied "Verdamp lang her" ist bekannt im Original der Gruppe BAP, wurde aber schon oft gecovert - mal besser, mal schlechter. Eine gelungene Variante erlebten die Besucher im Festzelt des

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Frank Volk sang auf der Bühne mit den Groovemonkeys

Das Lied "Verdamp lang her" ist bekannt im Original der Gruppe BAP, wurde aber schon oft gecovert - mal besser, mal schlechter. Eine gelungene Variante erlebten die Besucher im Festzelt des Bohrermarkts am Samstagabend (siehe weitere Artikel). Der kurzzeitige Frontmann der Band Groovemonkeys kam den Gästen bekannt vor - und sie täuschten sich nicht: Es war nämlich tatsächlich Bürgermeister Frank Volk. Nach dessen Bühnenauftritt gemeinsam mit den Groovemonkeys kam so mancher Besucher nicht aus dem Staunen heraus.

Ganz fasziniert verfolgte das Publikum, wie sich der Bürgermeister in die Herzen sang. Seine Version - auch im Duett mit Groovemonkey-Sängerin Tamara Peter - konnte sich wahrlich hören lassen. Zu Recht lobte ihn der Sänger und Schlagzeuger Torsten Gärtner, der zwischen den Liedern mit seinen Ansagen den Ton angab: "Ihr habt so einen coolen Bürgermeister", sagte Gärtner. "Wir spielen auf vielen Stadtfesten, aber so etwas haben wir noch nicht erlebt." Und Sängerin Tamara fügte noch hinzu: "Noch dazu einen, der so gut singen kann."

Viele Besucher herzten und drückten den Bürgermeister nach seinem Abgang von der Bühne. Das war doch ein Auftakt nach Maß für das musikalische Spektakel im Festzelt am Samstagabend. Mit seinem Auftritt hatte Frank Volk ein Versprechen bei den Groovemonkeys aus dem Vorjahr eingelöst.

Es dauerte nicht lange, bis der Funken im Festzelt beim Auftritt der Groovemonkeys auf die Besucher übersprang. Gitarrist Alex Peter beherrschte sein Griffbrett exzellent und entlockte den Saiten heiße Soli. Torsten am Schlagzeug forderte "Die Hände" und es startete der Andreas-Gabelier-Hit "Hulapalu" mit dem unverwechselbarem "Hodiodiodiodiäh". Die ersten Gäste stellten sich auf Tische und Bänke. "Da kann nichts passieren", beruhigte Bohrermarkt-Organisatorin Celina Uhrig und hob die Tischdecke eines Biertisches hoch, der mit zwei Tischplatten ausreichend verstärkt war.

Das Repertoire der Groovemonkeys, die sich die "Partyaffen aus der Pfalz" nennen, war weit gefächert und reichte vom Partyhit über Schlager bis zu Deutschpop und internationalem Rock. "Nossa, Nossa" wurde der Erfolgssong des Sängers Michel Teló aus dem Jahr 2011 angestimmt - viele Besucher kannten gar den portugiesischen Text. "Atemlos durch die Nacht" von Helene Fischer ließ Partygäste wild durchs Festzelt tanzen. Bei "The one that I want" wagte sich ein Paar zum Tanzen vor die Bühne.

Auch Tobias Runck (Keyboards), Thomas Heiß (Bass) und Tim Gerlach sangen. Letzterer hatte im vergangenen Jahr bei "Hassloch sucht den Superstar" auf einem Bierfest den dritten Platz belegt und Kontakt zu den Groovemonkeys aufgenommen. Die gaben dem Nachwuchssänger ohne Bühnenerfahrung gerne eine Chance. Er stellte bei seinem Lied die entscheidende Frage: "Wie heißt die Mutter von Niki Lauda?" Klar, das Publikum wusste die Antwort: "Mama Lauda" - das war die Aufforderung, lauter zu werden. Die Stimmung war top, als das Festzelt mit "We will rock you" krachte, während majestätisch ruhig die "Königin Silvia" auf dem Neckar vorüberglitt. (nah) 

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"Es geht weiter mit den Festzeltübungen", kündigten die beiden Frontmänner der Band, Stefan Müller und Stefan Arme, an. "Bitte einhängen beim Nachbarn! Wir schunkeln gemeinsam". Zuviel Gemütlichkeit ist einer Party aber nicht zuträglich und so kündigte sich schon der nächste Stimmungshit an: "Hey, wir wollen die Eisbären sehen." Besungen hatte die Band Puhdys damit vor 20 Jahren den Eishockeyclub "Eisbären Berlin". Auch die Neckargemünder wollten die Eisbären vor dem nächsten Prosit sehen. Bei "Joanna" durfte ordentlich mitgegrölt werden - und das kam gut an.

Schlag auf Schlag ging’s weiter im fröhlichen Feiern mit Mickie Krauses "Nur noch Schuhe an". Da konnte jeder mitsingen: "Hey, sie hatte nur noch Schuhe ahahan." Der Text von Hubert von Goisern "Brenna tuats guat" war nicht allen geläufig, dafür ging der vorwärtsstrebende Rhythmus des Refrains in Hände und Beine über. Pause gab es keine, denn jetzt holten die "Krachleder" das Lasso raus und spielten Cowboy und Indianer. Vor dem nächsten Krachleder-Kracher durfte das Publikum bei "Sierra Madre del Sur" Luft holen. Feuerzeuge und Handylichter wurden aktiviert und für den stimmungsvollen Song hin- und herbewegt.

Zum Auftakt des Abends hatte Bürgermeister Volk allen gedankt, die zum Gelingen des Bohrermarktes beitragen: das Rote Kreuz, die DLRG, das Technische Hilfswerk, die Feuerwehr, die Polizei und der Bauhof, der beim Aufbau aktiv war. Die Schützengesellschaft und der Dilsberger Musikzug, die den Festauftakt gestalteten, erhielten ebenso wie die städtische Bohrermarkt-Organisatorin Celina Uhrig Geschenke. Als der Musikzug das "Badnerlied" anstimmte, stieg die Stimmung im Festzelt.

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