Zwischen Zwei- und Dreidimensionalem
Caroline Laengerer zeigt Bilder und Objekte am Römerkreis

Caroline Laengerer in ihrer Ausstellung in der Gedok-Galerie Heidelberg, Römerstraße 22 (Römerkreis Süd). Foto: MR.
Von Matthias Roth
Heidelberg. Sie kommt aus dem Allgäu und lernte als Kind bei ihrem Großvater den Umgang mit verschiedenen Materialien: Der Bildhauer, der Grab- und Denkmäler schuf, lud sie ein, sich auszuprobieren. Auch wenn der Opa von moderner Kunst nichts hielt, setzte er offenbar das Samenkorn, das bis heute wächst und gedeiht: Die Künstlerin Caroline Laengerer, ausgebildet in Mannheim und ihrer Geburtsstadt Isny, macht eine sehr materialhafte Kunst, die sich in Bildern genauso wie in Skulpturen ausdrückt und - ja, auch zwischen diesen beiden Polen des Zwei- und Dreidimensionalen sich bewegt.
Am liebsten möchte man alles, was Caroline Laengerer macht, anfassen. Bei einigen Arbeiten, etwa den großen, gebrannten "Wachsenden Ringen", lässt sie es sogar zu: Geformt aus Paperclay, einer Mischung aus Papier und Ton, die bei 1200°C gebrannt wird, sind die übermannshohen Stelen mit ihrer rauen Oberfläche Objekte, deren Außenhaut das Erdige, Verbrannte, Schlackige hervorhebt.
Der Effekt ist vulkanisch, archaisch, haptisch vom Äußeren her. Aber in der Form scheinen sie organisch, fast filigran und elegant-feingliedrig ausbalanciert. Und sie sind mit Kreisen übersäht, die auf den ersten Blick wie ein zufälliges Naturprodukt erscheinen, dem zersägten Inneren eines Steins ähnlich.
Doch die Kreise sind auf den Licht absorbierenden, körnigen Untergrund gemalt. Das Thema Kreise und Ringe zieht sich durch die ganze Ausstellung, die in der Heidelberger Gedok-Galerie zu sehen ist. Es wurde durch die Rilke-Verse "Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen, / die sich über die Dinge ziehn" inspiriert.
Doch nicht nur diese Dichtung bewegte die Künstlerin: Es ist in ihren Bildern und bildähnlichen, mehrschichtigen Objekten auch immer die Natur selbst, die eine besondere Rolle beim Entstehen der Arbeiten spielt. Sie ist ein Ausgangspunkt, und Sand (den sie auch aus verschiedenen Ländern mitbringt und verarbeitet) als geophysikalisches Endprodukt feststofflicher Existenz ein bevorzugtes Material in dieser Ausstellung.
Info: Gedok-Galerie Heidelberg, Römerstraße 22, bis 24. November. Gespräch mit der Künstlerin am Sonntag, 11.11., 11 Uhr; Konzert am 13.11., 20 Uhr; Finissage am 24.11., 17 Uhr.



